U21-EM live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de
U21: Anton Stach mit Familienunterstützung zum Alleskönner
- Aktualisiert: 22.03.2021
- 19:21 Uhr
- ran.de/ Tim Althoff
Anton Stach wurde noch nie für eine deutsche Jugendauswahl nominiert. Jetzt wird er von U21-Bundestrainer Stefan Kuntz zur EM (live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de) mitgenommen. Das könnte er einem ungewöhnlichen Familienmotto zu verdanken haben.
München - Es reicht nicht.
Ein Satz, der auf den ersten Blick Gefühle wie Abweisung, Enttäuschung, Misserfolg und im schlimmsten Fall Versagen auslöst.
Schaut man sich allerdings den Werdegang von Anton Stach an, ändert sich diese Wahrnehmung ganz schnell. "Es reicht nicht" ist nämlich, wie Vater und ran-Kommentator Matthias im besonderen Familien-Interview mit Anton verriet, das offizielle Kredo der Familie Stach.
Der defensive Mittelfeldspieler wurde zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere für eine deutsche Auswahl nominiert. Stefan Kuntz nimmt ihn mit zur U21-EM in Ungarn und Slowenien - live auf ProSieben, ProSieben MAXX und ran.de - und schmeißt ihn ins kalte Länderspiel-Wasser.
Die nächste ungewöhnliche Entwicklung einer heutzutage ungewöhnlichen Fußballer-Laufbahn. Der 22-Jährige wurde im Nachwuchsleistungszentrum von Werder Bremen ausgebildet, galt dort aber lange als zu schmächtig und ging neben seinen Mannschaftskollegen etwas unter. Es reichte nicht.
U21-Spieler Anton Stach: "Ich musste Umwege gehen"
Dass er es mal zum Fußballprofi schaffen würde, hat sich laut eigener Aussage "nicht unbedingt abgezeichnet". Oder anders ausgedrückt: "Ich habe Umwege machen müssen."
Von der U19 des JFV Nordwest ging es weiter über die Jugend des VfL Osnabrück zum SSV Jeddeloh II und zu den Amateuren des VfL Wolfsburg. Im Juli verpflichtete ihn schließlich die SpVgg Greuther Fürth ablösefrei.
Dort brauchte Stach nicht lange, um schon bald zu den ersten Profieinsätzen seiner Karriere zu kommen. In einer Mannschaft, die neben dem HSV, Kiel und Bochum um den Aufstieg mitspielt.
"Es ging schon alles sehr, sehr schnell. Als ich anfangs nach Fürth kam, habe ich mir noch etwas Zeit gegeben, weil ich aus der Corona-Pause kam, mit Wolfsburg nicht mehr trainiert hatte. Ich musste mich an das Niveau und die Intensität gewöhnen. Das ist mir nach der für mich sehr harten Vorbereitung ganz gut gelungen", erzählte er der "Deichstube".
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Anton Stach: Auch als Innenverteidiger einsetzbar
Kuntz weiß also, dass sein neuer Schützling mit ungewohnten Situationen umgehen kann. Das stellte er in der Zweiten Liga auch unter Beweis, als er während der Ausfälle der Fürther Innenverteidiger Mergim Mavraj und Paul Jaeckel plötzlich ins Abwehrzentrum beordert wurde und seine Aufgabe routiniert erfüllte.
Stach nahm die neue Rolle an und entdeckte Spielfreuden, die er als Sechser in der Form noch nicht kannte. Es mache ihm Spaß, mit seiner körperlichen Präsenz Zweikämpfe zu gewinnen, berichtet er seinem Vater.
"Als Innenverteidiger habe ich gelernt, wie sehr man sich über eine gelungene Grätsche freut. Da zelebriert man ganz andere Dinge."
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Trotzdem ist ihm das Spiel im defensiven Mittefeld etwas genehmer: "Ich liebe es einfach, das Spielfeld vor mir zu haben. Angriffe einzuleiten, viele Bälle zu kriegen, immer angespielt zu werden und mit meiner Übersicht zu versuchen, meine Mitspieler gut einzusetzen."
Nur eine seiner Stärken. Was sich auch extrem entwickelt habe, sei die Dynamik mit Ball: "Dass ich mit meinen Tempodribblings sehr gut Raum schaffen kann und durch meine Körperlichkeit schwer vom Ball zu trennen bin."
Mittelfeldmotor Anton Stach: In der Werder-U16 unter Florian Kohfeldt
Eine Fähigkeit, die sich wohl durch zwei verschiedene Phasen in Stachs Laufbahn ergeben hat. Jugendspieler, die ihren Altersgenossen physisch unterlegen sind - wie er es war - müssen mit guter Technik, Wendigkeit, Dribbelstärke und Aufbauspiel überzeugen und sich auf diesem Weg ihren Platz in der Mannschaft erarbeiten.
Daran erinnert sich auch Florian Kohfeldt. Der heutige Bremer Bundesliga-Chefcoach trainierte Stach in der U16.
"Er hatte eine nicht ganz so einfache Zeit zu Beginn hier bei Werder, als er im Internat war", erinnert sich das Werder-Urgestein: "Er war in der Jugend seinen Altersgenossen körperlich etwas hinterher, hatte aus meiner Sicht aber damals schon eine sehr strategische Veranlagung in seinem Spiel und war unglaublich zielstrebig und ehrgeizig."
Erst spät im Jugendbereich machte er dann einen Schuss, misst heute beeindruckende 1,94 Meter. "Ich zählte immer zu den Kleinsten, was man heute eigentlich gar nicht glauben kann. Es war nicht einfach für mich, als ich bei Werder nicht zum Zug kam", blickt "Stachi" selbst zurück.
Anton Stach: Diagonalbälle mit Vater Matthias im Holland-Urlaub
So wurde die Stärke am Ball, die den Bremer Trainern nicht reichte, nach dem Wachstumsschub plötzlich zum Trumpf.
Was er als kleinerer Jugendspieler allerdings nicht mit auf den Weg bekam, ist das richtige Kopfballspiel. Das macht auch der Papa als Schwäche aus, daran muss gearbeitet werden. Das reicht nicht.
Als Vater ist Matthias Stach ohnehin der größte Fan und Kritiker seines Sohnes. So verbrachte das Duo den Familienurlaub in den Niederlanden beispielsweise mit der Arbeit am schwachen linken Fuß.
Über einen Kanal hinweg schlug der junge Anton Diagonalbälle mit links zu seinem "bekloppten Daddy". "Ich erinnere mich mit Grauen. Da bist du verzweifelt und warst richtig sauer. Aber du hast weiter gemacht und wurdest dafür belohnt."
Florian Kohfeldt prognostiziert: Anton kann dauerhaft in der Bundesliga spielen
Schritt für Schritt wird Stach so zu einem immer kompletteren Spieler. Aufbauspiel, Technik, Abschluss, Zweikampfführung, Passspiel und der richtige Körper. Entwickelt sich der 22-Jährige weiter so rasant, winken höhere Aufgaben.
"Ich glaube, der Weg ist für ihn noch nicht zu Ende. Anton kann auf jeden Fall ein Spieler werden, der dauerhaft in der Bundesliga spielt", prognostizierte Kohfeldt schon vor dem Pokalspiel seiner Bremer gegen Fürth.
Kommt er bei der U21-EM zu Einsätzen, werden die Augen der Scouts aus aller Welt jedenfalls auf ihn gerichtet sein. Das ist das Ziel.
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"Ich fahre schon mit der Einstellung dahin, dass ich nicht nur dabei sein möchte, sondern, dass ich voller Spielfreude und frech auftreten kann und dem Spiel meinen Stempel aufdrücke", frohlockt Stach.
Ob ihm Kuntz diese Chance gibt, wird sich zeigen. Stach ist flexibel einsetzbar und weiß, mit dem Sturz ins kalte Wasser umzugehen.
Eins steht fest: Die Entwicklung des Fürther Emporkömmlings ist noch lange nicht beendet.
Denn: Es reicht nicht.
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