Wahnsinns-Spiel – Wahnsinns-Schürrle
- Veröffentlicht: 15.10.2013
- 23:41 Uhr
- SID
Durch einen Dreierpack von Andre Schürrle dreht Deutschland das Spiel gegen Schweden und gewinnt letztlich souverän mit 5:3.
Stockholm – Dank eines Dreierpacks von André Schürrle hat sich die deutsche Nationalmannschaft für das 4:4 im Hinspiel gegen Schweden revanchiert und mit 5:3 gewonnen. Vor allem in der ersten Halbzeit hat sich der Sieg alles andere als abgezeichnet. Denn das DFB-Team lag nach 42 Minuten bereits mit 0:2 zurück. Ganz nebenbei konnte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw eine historische Serie weiter ausbauen: Seit 42 Partien hat eine deutsche Nationalmannschaft noch nie ein Auswärtsspiel in der WM-Qualifikation verloren – die Serie hält seit dem 11. März 1934 an.
In der ersten Halbzeit hatte das deutsche Team mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Dies zeigte sich besonders im schwachen Abwehrverhalten, das bereits nach sechs Minuten zum ersten Mal durch Tobias Hysén bestraft wurde. Nach 42 Minuten schien das Spiel bereits gelaufen zu sein, als Alexander Kacaniklic die zweite Schlafmützigkeit in der deutschen Defensive zum 2:0 für Schweden nutzte. Immerhin konnte Mesut Özil quasi im Gegenzug mit einem Weitschuss auf 1:2 verkürzen, sodass zur Pause plötzlich wieder alles drin war.
Nach der Halbzeit kam das deutsche Team konzentrierter aus der Kabine und war um Dominanz bemüht. Auch das Kombinationsspiel lief jetzt wesentlich flüssiger. Dies führte zunächst zum Ausgleichstreffer durch Mario Götze (53. Minute), der zur Pause für Thomas Müller eingewechselt worden war. Danach schlugen die 19 Minuten des André Schürrle, der gleich drei Mal einnetzte (57., 66., 76. Minute). Zwischenzeitlich war es erneut Hysén, der zum 3:4 verkürzen konnte. Bastian Schweinsteiger rief in seinem 100. Länderspiel nur eine schwache Leistung ab, befand sich damit aber auf demselben Niveau wie die meisten Mitspieler.
Deutschland schwach - Ibrahimovic zufrieden
Das deutsche Team erwischte einen schwachen Start in das Spiel. In der sechsten Minute kam Schweden nach einem hohen Abschlag von Torwart Wiland in drei Zügen zum Tor. Die deutschen Spieler standen zu weit weg von ihren Gegnern, sodass Tobias Hysén frei zum Schuss kam und Manuel Neuer tunnelte. Der deutsche Torhüter hatte gegen den harten Abschluss keine Abwehrchance. Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic war hocherfreut: Er saß auf der Tribüne und schwenkte fröhlich ein Schweden-Fähnchen. Für die deutsche Nationalmannschaft bedeutete der Treffer das erste Gegentor seit 320 Minuten.
Danach versuchte das DFB-Team, das Spiel zu kontrollieren. Doch bis auf einen Lattentreffer von Thomas Müller nach einem Freistoß von Toni Kroos (12. Minute) sprang nicht viel Zählbares dabei heraus. Zu dicht stand der schwedische Abwehrriegel. Zwar versuchte es vor allem Marcell Jansen immer wieder über außen, doch fanden seine Zuspiele meistens keinen Abnehmer. Nach einiger Zeit machte sich Ratlosigkeit bei den Deutschen breit.
Der bittere Höhepunkt der ersten Halbzeit war in der 42. Minute erreicht, als Alexander Kacaniklic eine erneute Schnarch-Attacke der Deutschen ausnutzte und unbedrängt zum 2:0 einschoss. Quasi im Gegenzug gelang Mesut Özil der Anschlusstreffer und machte den Fans nochmal Hoffnung.
Mit Götze kam der Umschwung
Nach der Pause kam Mario Götze für Thomas Müller ins Spiel - und konnte schnell auf sich aufmerksam machen. Einen Pass von Özil verwertete der Münchner mit einem schönen Schlenzer zum 2:2. Danach lief es für die deutsche Elf, die mit blitzschnellen Kombinationen die Löcher in der schwedischen Deckung nutzte. Schürrle dürfte mit seinen Treffern für Sorgenfalten auf den Gesichtern von Lukas Podolski, Marko Reus und Julian Draxler gesorgt haben. Denn in dieser Form dürfte ihm der Platz im linken offensiven Mittelfeld kaum zu nehmen sein.
Bester deutscher Spieler neben Schürrle war Toni Kroos. Hysén und Kim Källström ragten aus dem schwedischen Team heraus.
Die Umstellungen von Bundestrainer Löw hielten sich in Grenzen. In der Startaufstellung ersetzte lediglich Mats Hummels den erkälteten Per Mertesacker und Max Kruse rückte für den gelbgesperrten Sami Khedira in die Startelf. Dadurch spielte Mesut Özil wieder zentral im offensiven Mittelfeld und Toni Kroos neben Bastian Schweinsteiger in der defensiven Zentrale.
Alle Statistik-Fans dürfen sich zudem noch über einen Rekord der deutschen Elf freuen. Mit 36 Toren in der WM-Qualifikation toppte das DFB-Team die bisherige Bestmarke aus der Quali zur WM 1982 (33 Tore).