WM-Affäre: Freitag stellt Unterstützung für EM 2024 infrage
- Aktualisiert: 27.10.2015
- 09:09 Uhr
- SID
Die WM-Affäre kann auf politischer Ebene möglicherweise auch Auswirkungen auf die Bewerbung des DFB um die EM-Endrunde 2024 haben.
Köln - Die Bundestags-Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag (SPD) stellte im "WDR"-Fernsehen vor dem Hintergrund der offenen Fragen zur ungeklärten Millionenzahlung bei der Organisation der WM-Endrunde 2006 die notwendige Unterstützung der Politik für die DFB-Kandidatur als Gastgeber des EM-Turniers infrage.
"Insbesondere im Kontext mit den Bewerbungen um internationale Großereignisse kommt die Politik ja auch ins Spiel. Ich denke nur an das Thema Steuerbefreiungen, die dann erteilt werden müssen. Bestimmte Großereignisse werden von den internationalen Verbänden tatsächlich nur vergeben, wenn vorher entsprechende Bundesgarantien auch gegeben werden. Das ist immer im Einzelfall zu beurteilen. Aber im Moment schauen wir natürlich, was den Fußball angeht, schon besonders genau hin", sagte Freitag in der Magazinsendung "sport inside" im WDR-Fernsehen.
Freitag fordert unabhängige Untersuchung
Die Sportpolitikerin unterstrich außerdem nochmals ihre Forderung nach unabhängigen Untersuchungen der Korruptionsvorwürfe um die Vergabe des WM-Turniers an Deutschland: "Ich sage seit Jahren, dass ich große Zweifel an den Selbstreinigungskräften des Sports habe. Insbesondere im Fall des DFB sind viele der heute handelnden Personen ja auch in der Vergangenheit mit der Thematik befasst gewesen, direkt involviert gewesen, und ich glaube, dann wäre es gut, wenn Externe einen Blick darauf werfen."
Der DFB hatte nach Ausbruch der Affäre die renommierte Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer mit der Überprüfung der ungeklärten Vorgänge beauftragt. Freitag würde allerdings offizielle Ermittlungen der Justiz begrüßen: "Beim Fall der FIFA sieht man, was die US-Justiz zutage fördert, und wahrscheinlich wäre es sehr gut, wenn sich die deutschen Ermittlungsbehörden mit dem Fall beschäftigen", sagte die 62-Jährige bereits zu Wochenbeginn im ZDF. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main führt die Affäre momentan als Beobachtungsvorgang zur Überprüfung eines Anfangsverdachtes.