WM 2022: Droht Manuel Neuer Gelb-Sperre wegen One-Love-Kapitänsbinde?
- Aktualisiert: 22.11.2022
- 17:11 Uhr
- ran.de
Laut einem Bericht könnte Manuel Neuer für das Tragen der One-Love-Kapitänsbinde bei der WM-Endrunde 2022 in Katar im Turnierverlauf sogar eine Gelbsperre drohen. Der DFB reagiert.
München - Der deutsche Nationalmannschafts-Kapitän Manuel Neuer riskiert bei der WM-Endrunde in Katar durch das Tragen der One-Love-Binde möglicherweise eine Sperre. Dies geht aus einem Bericht der "Bild" hervor.
Demnach drohen Spielern, die die One-Love-Binde tragen sollten, möglicherweise nicht nur Geldstrafen, sondern sogar Verwarnungen und dadurch im weiteren Turnierverlauf Sperren.
Der DFB wollte die Meldung auf Nachfrage von ran nicht bestätigen.
DFB wartet auf Antwort der FIFA
Gleichwohl gibt es entsprechende Befürchtungen, weshalb der Verband nun auf eine Klarstellung er FIFA wartet.
Die One-Love-Binde, die von insgesamt sieben europäischen Spielführern als Zeichen gegen Homophobie, Rassismus sowie für Menschenrechte und Frauenrechte bei der WM in Katar getragen werden soll, könnte von der FIFA kurzfristig verboten werden, da die Aktion dem Fußball-Weltverband missfallen dürfte.
Sollte dies tatsächlich passieren, gibt es dem Bericht nach beim DFB die Sorge, dass Schiedsrichter bei WM-Spielen explizit angehalten werden, diesen vermeintlichen Verstoß gegen die Ausrüstungs-Statuten konsequent mit Gelb zu ahnden.
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WM in Katar: Sperre nach zwei Gelben Karten
Die Folge wäre, dass Neuer und alle anderen Kapitäne, die in Katar mit der One-Love-Binde auflaufen, so im weiteren Turnierverlauf eine Gelbsperre bei einer weiteren Verwarnung zu befürchten hätten.
Die Kapitänsbinde gehört laut FIFA-Regularien zum Teil der Ausrüstung und im entsprechenden Paragrafen (Regel 4, Ausrüstung der Spieler) heißt es dazu: "Wurde ein Spieler aufgrund eines Verstoßes gegen diese Regel angewiesen, das Spielfeld zu verlassen, und kehrt er ohne Erlaubnis des Schiedsrichters auf das Feld zurück, wird er verwarnt."
One-Love-Binde: Neuer und DFB-Boss Neuendorf zuletzt noch selbstbewusst
Zuletzt bekräftigte Neuer einmal mehr, die One-Love-Binde in Katar unbedingt tragen zu wollen: "Ja! Die Power, die die Binde hat, ist gut. Sie tragen auch andere europäische Nationen, es ist gut, dass wir das zusammen machen."
Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf zeigte sich kürzlich noch selbstbewusst mit Blick auf die Kapitänsbinden-Thematik: "Ich bin durchaus bereit, eine Geldstrafe in Kauf zu nehmen."
Ob sich nun an der Haltung durch die möglicherweise drohende Sperre etwas ändert?
Direkt vor WM-Start: FIFA schafft Konkurrenz zu One Love
Kurz vor Beginn der WM in Katar hatte der Fußball-Weltverband FIFA in der langen Diskussion um Botschaften auf den Spielführer-Binden angekündigt, eine eigene Kampagnen zu starten.
Eine unerwartete Entwicklung, die wohl nicht zufällig in Konkurrenz zur One-Love-Aktion von Neuer und Co. steht.
Entsprechend überrascht zeigte sich Oliver Bierhoff von der Kurzfrist der Ankündigung des Weltverbands, nun eigene Kampagnen zu lancieren.
Bierhoff: "Es wirkt, als ob FIFA keine klare Haltung hat"
"Es wirkt, als ob die FIFA keine klare Haltung hat", sagte der DFB-Geschäftsführer, dessen Verband zuvor die "One Love-Binde" mitinitiiert hatte: "Wir haben unsere klare Haltung klar begründet, auch durch unseren Präsidenten. Wir schauen, was kommt und werden uns mit den anderen Nationen abstimmen, weil es wichtig ist, dass es die Stimme mehrerer Nationen ist, nicht nur von einer."
Präsident Gianni Infantino schaffte am Samstag keine Klarheit, ob Geldstrafen drohen oder auch Gelbe Karten wegen des Tragens nicht-zugelassener Ausrüstungsteile, die zu Sperren führen könnten. Er sagte lediglich, es gebe "klare Vorgaben vonseiten der FIFA. Wir haben verschiedene Kampagnen zu verschiedenen Themen. Wir müssen Themen finden, mit denen sich jeder einverstanden zeigt. Das ist für uns ein wichtiges Element".
Erneut - wie beim Bierausschank - traf die FIFA kurz vor dem ersten Anstoß eine Entscheidung in einem Themengebiet, das zuvor für lange Diskussionen gesorgt hatte.
Und in dem Gastgeber Katar eine andere Auffassung vertritt als die westlichen Teilnehmerländer, die mit dem vielfarbigen Stück Stoff mit einem Herz für Vielfalt, Offenheit und Toleranz einstehen wollen. Die eine verbesserte Situation der Arbeitsmigranten einfordern, sich für Frauenrechte, Meinungsfreiheit und die LGBTQ-Community einsetzen.