Kommentar
Manchester United und Jadon Sancho: Es ist nur noch peinlich - ein Kommentar
- Aktualisiert: 26.09.2023
- 18:26 Uhr
- Tim Brack
Im Streit mit Trainer Erik ten Hag gibt es wohl nur einen Ausweg für Jadon Sancho: den Ausgang. Die Posse bei den Red Devils ist nur noch peinlich. Ein Kommentar.
Von Tim Brack
Der Sinn des Profi-Fußballs ist es, die Menschen zu unterhalten. Und bei Manchester United werden sie dieser Aufgabe schon seit längerer Zeit mehr als gerecht. Allerdings eher abseits des Platzes.
Statt Popcorn-Fußball führt der englische Rekordmeister täglich eine Seifenoper auf, die sich in jeder Episode mit der Beziehung zwischen Trainer Erik ten Hag und Spieler Jadon Sancho befasst.
Dieses Schauspiel bedient zwar den Voyeurismus eines jeden Fußballfans, ist aber in aller erster Linie einfach peinlich für den einst so stolzen Klub.
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Kurzer Rückblick: Sancho und Manchester United, das begann eigentlich als das perfektes Paar. Auf der einen Seite dieser aufregende Offensiv-Star, auf der anderen Seite ein Traditionsklub, der scheinbar nur ein bisschen Euphorie braucht, um wieder an die glorreichen Zeiten anknüpfen zu können.
Doch Sancho, der die Bundesliga in seiner letzten Saison mit 20 Scorerpunkten auseinandernahm, verließ irgendwann die Überholspur und parkt seither auf dem Seitenstreifen. Als Hoffnung für die englische Nationalmannschaft werden längst andere genannt, allen voran Jude Bellingham.
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In Manchester eskalierte die Situation, als ten Hag den Angreifer gegen Arsenal Anfang September aus dem Kader strich. Begründung: Sancho habe schlecht trainiert. Der 23-Jährige zeigte eine Trotzreaktion, allerdings nicht die, die sich sein Trainer vermutlich erhofft hatte.
Denn statt wieder gefährlich zu dribbeln, tippte Sancho ein paar Zeilen, die er über seine Social-Media-Kanäle veröffentlichte. Tenor: Was der Trainer sagt, ist Quatsch, ich habe gut trainiert, ich werde zum Sündenbock gemacht.
Manchester United: Ein Ratschlag von Trainerlegende Ferguson
Seither sickern jeden Tag neue schmutzige Details aus dem Klubumfeld an die Öffentlichkeit wie bei einem undichten Abwasserrohr. Aktueller Stand: Sancho darf nicht mehr mit der Mannschaft essen, einige Führungsspieler drängen ihn, sich zu entschuldigen, der Flügelstürmer hat seinen Instagram-Account deaktiviert.
Dass Manchester United die Informations-Lecks nicht abdichten kann (oder das nicht will), verschärft das Bild eines Vereins, dessen Ruhm sich nur noch aus Erinnerungen speist.
Früher war natürlich nicht alles besser, auch damals füllte Manchester United die Klatschspalten. Trainerlegende Alex Ferguson kickte David Beckham mal einen Schuh ins Gesicht, weil dieser in seinen Augen nicht mehr die Leistung für den Klub brachte (kurz darauf wechselte Beckham zu Real Madrid).
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Doch das Trainer-Urgestein, mit dessen Karriereende auch die glorreiche Zeit von United endete, wusste, wie er ein Kabine in den Griff bekommt. Seinen Nachfolgern hat er in seiner Biografie einen Ratschlag hinterlassen: "In dem Moment, in dem ein Spieler von Manchester United dachte, er sei größer als der Manager, musste er gehen."
Ten Hag muss diese Maxime nun befolgen, allein um diesem unwürdigen Schauspiel ein Ende zu bereiten. Denn es gibt gewichtigere Probleme und es sieht nicht danach aus, dass Jadon Sancho sich entschuldigen wird. Und selbst wenn, ist das Klima vergiftet.
Für Sancho scheint es keinen anderen Ausweg mehr zu geben als den Ausgang. Das nächste Transferfenster muss die letzte Folge in der Manchester-United-Soap sein.
Fortsetzung folgt.