"Reds" warten seit drei Spielen auf einen Sieg
Premier League: Hasenhüttl stürzt Klopp und den FC Liverpool in die Ergebniskrise
- Aktualisiert: 05.01.2021
- 18:42 Uhr
- ran.de / Nico Ditter
Jürgen Klopp und der FC Liverpool lassen gewohnte Stärken vermissen und warten nun seit drei Spielen auf einen Sieg. Die Mission Titelverteidigung ist in Gefahr.
München – Es läuft nicht mehr für Jürgen Klopp und den FC Liverpool. Nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Southampton warten die "Reds" nun seit drei Partien auf einen Sieg, die Tabellenführung wackelt gewaltig.
Doch die Ergebnisse sind kein Zufall.
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Aber erst einmal zurück zur Pleite gegen die "Saints" und Trainer Ralph Hasenhüttl. Der FC Southampton fügte dem LFC nach dem desaströsen 2:7 bei Aston Villa die zweite Niederlage der Saison zu – ausgerechnet Hasenhüttl! Der Österreicher konnte in seiner gesamten Trainerlaufbahn noch nie gegen Jürgen Klopp punkten. Viermal versuchte der Österreicher sein Glück – dreimal mit dem FC Southampton, einmal mit dem VfR Aalen. Viermal ging Hasenhüttl dabei als Verlierer vom Platz.
Dementsprechend zeigte er sich nach dem Abpfiff gerührt: Hasenhüttl ging mit Tränen in den Augen zu Boden, konnte sein Glück kaum fassen. "Das war der Wind", scherzte er nach dem Spiel im BBC-Interview. Hasenhüttl war von der Leistung seines Teams begeistert. "Gegen Liverpool braucht man das perfekte Spiel und das hatten wir."
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Und natürlich war es ausgerechnet der ehemalige Liverpool-Angreifer Danny Ings, der nach 111 Sekunden den entscheidenden Treffer erzielte. Liverpool gelang so gut wie nichts, der Abwärtstrend konnte nicht gestoppt werden: Das gefährliche Sturm-Trio um Mane, Firmino und Salah blieb über die meiste Zeit blass, der erste Torschuss gelang erst in der 75. Minute.
Klopp ärgerte sich zwar über zwei nicht gegebene Elfmeter, wollte die Schuld aber nicht beim Schiedsrichter suchen: "Meine Spieler waren heute Abend nicht gut. Wir haben dem Gegner genau in die Karten gespielt. Das frustriert mich sehr."
Außenverteidiger außer Form
Vor allem die Leistungen der Außenverteidiger können ihm aktuell nicht gefallen. Andrew Robertson und Trent Alexander-Arnold hinken ihrer gewohnt starken Form meilenweit hinterher. Keine Flanke findet den Mann, dazu bieten sie defensiv viel zu viel an. Alexander-Arnold erwischte gegen Southampton das wahrscheinlich schwächste Spiel seiner Karriere. Der 22-jährige Engländer war entscheidend am Gegentreffer beteiligt und musste insgesamt 38 (!) Ballverluste verzeichnen. Nach 77 Minuten nahm ihn Klopp vom Feld.
Generell entwickelt sich die Defensive immer mehr zur Achillesferse des LFC: Die "Reds" kassierten nach 17 Spieltagen bereits 21 Gegentore, stehen damit gerade einmal im Mittelfeld der Liga. Selbst Burnley, der Tabellen-16. der Premier League, musste weniger Gegentreffer hinnehmen. Die Gründe liegen auf der Hand.
Personalnot in der Innenverteidigung
Neben den völlig überspielt wirkenden Außenverteidigern muss Liverpool drei Ausfälle in der Innenverteidigung kompensieren. Neben Virgil van Djik (Kreuzband) und Joe Gomez (Patellasehne) fiel zuletzt auch Joel Matip (Knie) verletzungsbedingt aus. So spielten mit Fabinho und Jordan Henderson zwei zentrale Mittelfeldspieler im Abwehrzentrum. Für Liverpool-Legende Jamie Carragher ist das keine Dauerlösung: "Wenn die Reds ihren Premier-League-Titel verteidigen möchten, brauchen sie definitiv einen neuen Innenverteidiger."
Pulver verschossen?
Nach dem beeindruckenden 7:0-Sieg über Crystal Palace gelang dem Team von Jürgen Klopp nichts mehr. Seitdem stehen gerade einmal zwei Punkte und eine Bilanz von 2:2 Toren. Gegen tiefstehende Gegner fehlte zuletzt die gewohnte Leichtigkeit, Großchancen waren Mangelware und blieben ungenutzt. Zu wenig für die Ansprüche eines Titelanwärters.
Zwar steht Liverpool mit 33 Punkten noch an der Tabellenspitze, doch die Konkurrenz befindet sich bereits in Lauerstellung. Manchester United ist nur wegen der schlechteren Tordifferenz auf dem zweiten Platz, hat zudem ein Spiel weniger. Aber auch die "Citizens" zeigten sich in den letzten Wochen stark verbessert und befinden sich wieder auf Tuchfühlung. Daneben können Teams wie Leicester, Tottenham, Everton und auch Southampton ins Titelrennen eingreifen. Am 17. Januar folgt das Spitzenduell gegen die "Red Devils" - ein erneuter Ausrutscher ist verboten.
Jürgen Klopp wird es vermutlich nicht gerne hören. Die Titelverteidigung gerät immer mehr in Gefahr. Für neutrale Zuschauer ist das aber durchaus erfreulich – denn die Premier League ist spannender denn je.
Nico Ditter
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