92 Spiele als "mega TV-Event"?
Verwegener Premier-League-Plan: Sommer-Saison im Stil der WM
- Aktualisiert: 30.03.2020
- 17:35 Uhr
- SID
Die Premier League als "WM" mit kasernierten Mannschaften und den 92 restlichen Saisonspielen als "mega TV-Event" im Sommer?
Köln - Die Premier League als "WM" mit kasernierten Mannschaften und den 92 restlichen Saisonspielen als "mega TV-Event" im Sommer? Was sich wie die fixe Idee eines Fußball-Verrückten liest, wird angesichts der wachsenden Verzweiflung auch in der reichsten Fußball-Liga der Welt angeblich wirklich diskutiert.
Premier League entwirft Saisonende im "World Cups-Style"
Laut einem Bericht der Tageszeitung Independent hat die Premier League Pläne für die Fortsetzung der aktuell bis 30. April ruhenden Saison im "World Cup-style" entworfen. Demnach könnten die 20 Teams um den designierten Meister FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp im Juni und Juli in London und den Midlands (Region um Birmingham) kaserniert werden. Die Geisterspiele würden eher auf Trainingsplätzen denn in Stadien ausgetragen werden, kämen aber live im TV - (fast) jeden Tag.
Auf der Insel wurde darüber laut Boulevardblatt Sun bereits Mitte März diskutiert. In der wegen der Corona-Pandemie zunehmenden Not sei dieses Szenario nun im Laufe des Wochenendens wieder auf den Tisch gekommen, schreibt der Independent, und habe "in den vergangenen Tagen an Anziehungskraft gewonnen". Zumal die Premier League dafür mit der "unbegrenzten" Ausdehnung der Saison bereits die Rahmenbedingungen geschaffen hat.
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Liverpool winkt erster Meistertitel seit 30 Jahren
Hintergrund der Überlegungen: Wie der Bundesliga drohen der Premier League massive Verluste aus der TV-Vermarktung, über eine Milliarde Euro steht auf dem Spiel. Ein Fernseh-Event, wie es sonst nur eine Welt- oder Europameisterschaft ist, könnte Abhilfe leisten. Allerdings wären damit viele logistische Probleme verbunden.
Die Klubs müssten, wie von Koch thematisiert, eigene Hotels beziehen und umfassend medizinisch betreut werden - nicht nur wegen Corona. "Wo", fragt ein Brancheninsider im Independent, "wo soll ein Spieler hin, der sich das Kreuzband reißt oder ein Bein bricht? Die Krankenhäuser dürften viel größere Sorgen haben." Von einer "Privatklinik" ist deshalb die Rede.
Politik wünscht sich Wiederaufnahme des Ligabetrieb
Aber auch Kameraleute, andere Fernseh-Schaffende und Offizielle müssten beherbergt werden. Und: Nur ein einziger positiver Corona-Fall brächte wohl den ganzen Betrieb wieder zum Erliegen.
Aus Regierungskreisen soll es positive Signale geben. Die Politik wünsche sich die Wiederaufnahme des Ligabetriebs, um die Menschen in schwierigen Zeiten zu unterhalten - sofern die Kurve der Infizierten bis Sommer abgeflacht sei. Außerdem hängen am Fußball auch auf der Insel Zehntausende Arbeitsplätze.
Das vorherrschende Gefühl sei laut Independent daher, alle Möglichkeiten zu prüfen, um nur irgendwie weitermachen zu können. Und scheint es noch so absurd.
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