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Meisterschaft weg? Sperre?

Vorwürfe gegen Manchester City: Fragen und Antworten zu den Anschuldigungen

  • Aktualisiert: 08.02.2023
  • 17:40 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/PA Images

Manchester City sieht sich erneut mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Was wirft die Premier League dem Klub vor? Und könnte der Verein von Trainer Pep Guardiola wirklich seine Titel verlieren?

Von Tim Brack

Die Premier League hat mit ihren Vorwürfen gegen Manchester City den englischen Fußball erschüttert. Doch was steckt dahinter? Und wie geht es jetzt weiter?

ran beantwortet die wichtigesten Fragen zum Fall "Premier League gegen Manchester City":

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Was wird Manchester City vorgeworfen?

101 Verstöße gegen die Wettbewerbsregeln wirft die Premier League Manchester City vor. Sie lassen sich in vier Blöcke unterteilen:

  • Manchester City soll kein "wahrheitsgetreues Bild der Finanzlage des Klubs" vermittelt haben
  • Spieler- und Managergehälter sollen unvollständig angegeben worden sein
  • der Klub soll gegen nationale und internationale Fair-Play-Regeln verstoßen haben
  • City soll während der Untersuchung nicht mit der Premier League kooperiert und sie unterstützt haben
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Pep Guardiola (Manchester City)
News

Finanzskandal? Schwere Vorwürfe gegen Manchester City

Manchester City droht möglicherweise größeres Ungemach. Die Citizens sollen fast ein Jahrzehnt lang gegen die Finanzregeln der Premier League verstoßen haben.

  • 06.02.2023
  • 13:59 Uhr

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Sind diese Vorwürfe neu?

Die Premier League hat die Vorwürfe nicht näher ausgeführt, doch sie scheinen sich mit Beschuldigungen zu decken, die schon früher gegen City erhoben wurden, allerdings auf internationaler Ebene. Dem Klub wird vorgeworfen, Sponsorenverträgen aufgebläht zu haben, damit die Eigentürmer mehr Geld in den Verein stecken können.

Es soll geheime Zahlungen an den früheren Trainer Roberto Mancini sowie an den Berater des Spielers Yaya Toure gegeben haben. Diese zwei Punkte verstoßen gegen das internationale Financial-Fair-Play. Und City soll die Untersuchung der Premier League behindert haben. Der Klub hat all diese Vorwürfe stets bestritten.

Alles bekannt - warum ist das dennoch so brisant?

Die Vorwürfe sind ein Novum im englischen Fußball. Noch nie wurden einem Premier-League-Klub von der eigenen Liga so umfangreiche Vergehen vorgeworfen. Die Situation wird noch brisanter, weil Manchester City kein beliebiger Mittelklasseverein ist, der zuverlässig zwischen den Plätzen 11 und 14 herumdümpelt. Sechs Meisterschaften und zwei FA Cups hat City in den 13 Saisons gewonnen, auf die die Vorwürfe sich beziehen. Zudem nahm City in fast jedem Jahr an der Champions League teil.

Die Fallhöhe ist auch deswegen so enorm, weil der Manchester-Klub seit des Einstiegs von Abu Dhabi dafür berüchtigt ist, mit Geld um sich zu werfen, um seinen Traum vom Erfolg schneller zu erfüllen. Weil die Konkurrenz mithalten wollte, wurden immer höhere Summen auf den Transfermarkt geschleudert. City war also mindestens der Katalysator für die Prasserei der Premier League.

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Was passiert als Nächstes?

Die Premier League hat den renommierten Anwalt und Mediator Murray Rosen gebeten, ein dreiköpfiges Gremium zu bilden, das über die Vorwürfe entscheidet. Mindestens ein Mitglied muss Finanzexperte sein. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, ist aber unklar. Das Gremium hält die Anhörungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und hat keine Frist, bis wann es eine Entscheidung getroffen haben muss.

Nach der Urteilsverkündung können Manchester City und die Premier League in Berufung gehen, dann schaut sich ein weiteres Gremium den Fall noch mal an. Anschließend kann eine Anhörung vor einem Schiedsgericht verlangt werden. Sogar das Oberste Gericht könnte sich mit dem Fall befassen, dafür müsste eine der beiden Seiten aber erst einmal ein Argument finden.

Dass der internationale Sportsgerichthof CAS über die Vorwürfe entscheidet, ist ausgeschlossen – das untersagen die Premier-League-Statuten.

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Was könnten die Folgen der Anklage sein?

Die Sprengkraft der Vorwürfe ist auch durch die möglichen Strafen begründet. Denn das Gremium hat einen gut gefüllten Werkzeugkasten: Geldstrafen, Punktabzüge, Suspendierung oder der Ausschluss vom Wettbewerb sind möglich.

Das Gremium darf die Maßnahmen auch kombinieren oder "eine andere Strafe auferlegen, die es für angemessen hält". Es ist sogar möglich, dass Manchester City die Meisterschaften aberkannt werden.

Warum war die UEFA 2020 gescheitert?

Manchester City und Verstöße gegen Finanzregeln. War da nicht was? 2020 hatte der europäische Fußballverband UEFA City für zwei Jahre von der Champions League ausgeschlossen, weil der Verein Sponsorendeals zwischen 2012 und 2016 angeblich aufgebläht hatte. Doch der Premier-League-Klub zog vor den CAS und bekam Recht.

Als Begründung führte der internationale Sportgerichtshof an, dass eine Reihe der Vorstöße schon "verjährt" wären, falls sie stimmten. Außerdem sei einer wichtigsten Vorwürfe bezüglich des Sponsorings durch Etihad Airlines nicht nachgewiesen. Die UEFA habe unzureichende Beweise vorgelegt, urteilte der CAS abschließend, und falls die Vorwürfe zutreffen würden, dann hätten City-Angestellte vor dem CAS falsch ausgesagt. 

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Was sagt Manchester City zu all dem?

Der Klub veröffentlichte eine kurze, aber aussagekräftige Mitteilung, in der er sich kämpferisch und zuversichtlich gibt. Zwar sei man "überrascht" von den Anschuldigungen, da man eine große Menge detaillierter Materialien zur Verfügung gestellt habe.

Aber der Klub begrüße es, dass eine unabhängige Kommission die Vorwürfe prüft. Ihr wolle er "unwiderlegbare Beweise" vorlegen. "Wir freuen uns, diese Angelegenheit ein für alle Mal zu klären", lauten die Schlussworte.

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Was sagt City-Trainer Pep Guardiola zu der Situation?

Zur aktuellen Entwicklung noch gar nichts. Doch als die UEFA den Klub 2020 gesperrt hatte, konfrontierte der Trainer die Klubverantwortlichen mit den Vorwürfen. Er habe ihnen geglaubt, dass alles rechtens sei, erzählte er nach dem Freispruch durch den CAS. Aber er habe den Bossen auch gesagt: "Wenn ihr mich anlügt, bin ich am nächsten Tag weg."