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Wechsel nach Saudi-Arabien kurz vor Abschluss

Real Madrid: Größer als CR7! Der Abgang von Karim Benzema wiegt schwer

  • Aktualisiert: 06.06.2023
  • 15:29 Uhr
  • ran.de
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© Imago

Karim Benzema wird Real Madrid nach 14 Jahren verlassen. Der Franzose gewann mit den Königlichen fünfmal die Champions League sowie etliche weitere Titel. 2022 gewann er den Ballon d'Or. Sein Abgang sollte die Fans trauriger machen als jener von Cristiano Ronaldo 2018. Ein Kommentar.

Von Justin Kraft

"Es war sehr schön, bei Real Madrid gewesen zu sein." Mit diesem Satz versetzte Cristiano Ronaldo die Fußballwelt 2018 in eine Art Schockzustand. Der mehrfache Weltfußballer deutete damit an, was 45 Tage später offiziell wurde: Der Wechsel zu Juventus Turin. Und das ausgerechnet direkt nach dem Gewinn der Champions League – zum dritten Mal hintereinander.

Rund fünf Jahre später geht wieder eine Real-Legende. Diesmal ist es Karim Benzema. Ein Abgang, der die Fans viel trauriger machen sollte. Denn der Franzose ist im Gesamtpaket vielleicht sogar die größere Legende.

Wie bitte? Größer als Ronaldo? Größer als der Mann, der für Real Madrid 450 Tore und 131 Vorlagen in 438 Einsätzen gesammelt hat? Es stimmt: Viele Argumente hat Benzema in diesem Duell nicht auf seiner Seite, wenn man danach urteilt, wer mehr Torbeteiligungen und individuelle Titel hat. Seine Spielweise ist ebenfalls nicht so spektakulär wie jene seines Ex-Kollegen.

Doch Benzema ist eine unterschätzte Institution in Madrid. Einer, der immer da war und persönliche Befindlichkeiten oft genug hintenanzustellen wusste, wenn er dem Team damit helfen konnte – zumindest wenn es um Real Madrid ging.

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Karim Benzema: Ohne Ronaldo plötzlich der Star!

Bewusst wurde das vielen erst, nachdem Ronaldo weg war. Nach Startschwierigkeiten im ersten Jahr wuchs der Stürmer in die Rolle des Starspielers in der Offensive – mit seinem persönlichen Höhepunkt in der Saison 2021/22, als er Real fast im Alleingang zum Titel in der Königsklasse trug.

CR7 gelang das ebenfalls. Dass er der bessere Fußballer war, würde nie jemand bezweifeln. Aber um einer der Größten zu sein, braucht es mehr. Nachdem sich Ronaldo mit Florentino Perez überwarf, packte er nicht nur seine Koffer, sondern machte mal eben den Champions-League-Hattrick zur Nebensache, indem er seinen Wechsel andeutete.

Ronaldos Karriere ist weniger an spezifische Klubs gebunden als an sich selbst. Wer an seine Erfolge denkt, denkt an eine unfassbare individuelle Klasse, die es in der Geschichte des Fußballs nur selten gab.

Benzema und Real Madrid hingegen gehören viel eindeutiger zueinander, weil diese Beziehung auf mehr beruhte als reinen Zahlen und Titeln.

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Karim Benzema trug die schmutzigen Hosen im weißen Ballett

Auch der Zeitpunkt, den der Franzose wählt, ist optimal. In den letzten Monaten hatte er zunehmend mit Muskelverletzungen zu tun. Nachdem er den Ballon d'Or gewann, fand er nicht mehr wie zuvor in die Spur. In dieser Saison gelangen ihm aber trotzdem noch 30 Treffer und sechs Vorlagen in 42 Einsätzen, aber eben deutlich weniger Scorerpunkte als noch in der Saison zuvor.

Jetzt winkt das große Geld aus Saudi-Arabien. Gut möglich, dass dieser Transfer das Bild verändern wird, das viele von ihm haben. Seine Geschichte bei Real Madrid ist jedoch auserzählt. Vielleicht war das bei Ronaldo auch so. Doch sein Wechsel hinterließ deutlich mehr verbrannte Erde.

Benzema hingegen geht bisher ohne große Nebengeräusche. Irgendwie auch typisch für seine Karriere. Bis zu seinem Triumph bei der Weltfußballerwahl wurde er unterschätzt. Schon als Ronaldo all die Lorbeeren einsammelte, war er das Bindeglied, das das Individuum CR7 mit dem Team verknüpfte. Lieferte er die besten Torquoten? Nein. Aber ohne seine Arbeit hätten viele bei Real Madrid deutlich schlechter ausgesehen – vielleicht sogar Ronaldo selbst.

Seine Laufwege und sein Engagement im Kombinationsspiel wurden viel zu oft so hingenommen. Gegen den Ball arbeitete er für Zwei, weil er es musste. Schließlich bekam Ronaldo dort die Möglichkeit, sich für den nächsten Angriff auszuruhen. Benzema war der Arbeiter, der im weißen Ballett die schmutzigen Hosen trug. Und gleichzeitig überzeugte er ebenso wie seine Kollegen mit der feinen Klinge.

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Real Madrid steht vor der härtesten Aufgabe der letzten Jahre

Jetzt ist er weg. Und für Real Madrid könnte sich das wiederholen, was nach Ronaldos Abgang bereits passierte. Damals brauchte man eine Saison, um sich neu zu sortieren. In der Liga reichte es nur zum dritten Platz, in der Champions League war im Achtelfinale gegen Ajax Schluss.

Als Ronaldo ging, fehlten den Königlichen vor allem die Tore. Ohne Benzema wird mehr fehlen. Der 35-Jährige gab der Offensive Struktur. Für die kommende Saison stehen aktuell nur zwei Angreifer im Kader: Vinicius Junior und Rodrygo, beide haben ihre Stärken aber eher auf dem Flügel.

Mit Kai Havertz soll laut "Bild" womöglich bald ein weiterer flexibler Offensivspieler verpflichtet werden. Doch der Deutsche ist kein typischer Neuner und wirkte als solcher in der Vergangenheit oft verloren.

Die Optionen auf dem Transfermarkt sind dahingehend überschaubar. Viele Klubs suchen aktuell Stürmer, aber auf dem höchsten Niveau sind nur wenige zu haben. Im Mittelfeld hat Madrid schon früh vorgesorgt. Wenn Toni Kroos und Luka Modric gehen, hat man Alternativen im Kader. Mit Jude Bellingham kommt womöglich noch eine dazu. Auch in der Defensive gelang es, den Abgang von Sergio Ramos zu kompensieren. Im Sturm sieht es anders aus.

Benzema mag am Ende seiner Karriere sein. Aber ihn zu ersetzen, wird die härteste Aufgabe, der sich Real in den letzten Jahren stellen musste.