La Liga
Robert Lewandowski beim FC Barcelona noch nicht spielberechtigt: Das Registrierungs-Desaster
- Aktualisiert: 12.08.2022
- 13:25 Uhr
- ran.de / Franziska Wendler
Auch wenige Tage vor Beginn der neuen La-Liga-Saison ist Robert Lewandowski nicht für den FC Barcelona spielberechtigt. Das Registrierungs-Desaster der Katalanen kommt nicht von ungefähr.
München - In weniger als einer Woche ist es soweit, dann startet der FC Barcelona in die neue La-Liga-Saison. Am kommenden Samstag empfängt das Team von Trainer Xavi Rayo Vallecano (ab 21 Uhr im Liveticker).
Ob Star-Neuzugang Robert Lewandowski dann für die Blaugrana auf dem Feld stehen wird, ist aktuell noch völlig unklar. Auch bei den anderen Neuzugängen sieht es nicht besser aus. Denn neben dem früheren Bayern-Stürmer sind auch Jules Kounde, Raphina, Andreas Christensen und Franck Kessie nicht für die spanische Liga spielberechtigt.
Das Problem: Barca verstößt aktuell gegen das Financial-Fairplay-System der Liga und kann die neu eingekauften Spieler nicht registrieren.
Was hat es mit den Problemen des Klubs auf sich? ran klärt die wichtigsten Fragen.
Kann Robert Lewandowski spielen?
Voller Begeisterung hat sich der langjährige Bayern-Stürmer vor wenigen Wochen dem FC Barcelona angeschlossen. Doch während ihm beim deutschen Rekordmeister ein Einsatz im ersten Ligaspiel garantiert gewesen wäre, ist dies bei Barca mitnichten der Fall.
Bis jetzt ist der Pole für La Liga nämlich nicht spielberechtigt. Präsident Joan Laporta versuchte bereits zu beschwichtigen. So erklärte er bei der Vorstellung des Stürmers, dieser habe vor seiner Unterschrift Bedenken gehabt. "Robert war auch besorgt, ob wir ihn registrieren könnten, sein Agent auch." Laut Laporta habe man Pini Zahavi und seinem Klienten diese Sorgen aber nehmen können.
Unberechtigt waren und sind die Bedenken aber nicht. So berichtete der Barca-Boss weiter: "Ich glaube, ich habe sie in dem Sinne beruhigt, dass wir alles tun würden, um ihn zu registrieren. Dass, falls wir nur einen registrieren könnten, Robert der Erste sein würde." So sei Lewandowski in der "ersten Reihe der Startaufstellung", wenn Barca den nächsten Spieler registrieren kann. Für den Polen dürfte dies halbwegs beruhigend wirken, für die anderen Neuzugänge weniger.
Ob es bis kommenden Samstag für eine Registrierung reicht? Unklar!
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Warum können die Spieler nicht registriert werden?
In der spanischen Liga darf jeder Verein 25 Spieler für den regulären Spielbetrieb anmelden. Dabei sind die Klubs an eine Gehaltsobergrenze gebunden. Diese ist abhängig vom Budget bzw. den Finanzen des Vereins und wird für jede Mannschaft einzeln berechnet.
Hält sich ein Verein nicht an die Obergrenze, wird es mit der Aufnahme von neuen Spielern in den Kader schwierig. In diesem Fall müssen die Klubbosse weitere Geldquellen erschließen. Möglich sind beispielsweise Spielerverkäufe oder zusätzliche Sponsoren.
Das größte Problem aktuell: Barca hat statt 25 satte 33 Spieler im Kader. Acht Spieler muss der Klub also eigentlich noch loswerden.
Wie ist die Lage beim FC Barcelona?
Alles andere als positiv. 1,3 Milliarden Bruttoschulden verkündete Präsident Joan Laporta bei seinem Amtsantritt 2021. Erst im Juni erklärte er, der Patient sei "in finanzieller Hinsicht praktisch tot". Auch mit der Einhaltung des Salary Cap klappt es nicht. So gab die Liga im März bekannt, dass Barca die Gehaltsobergrenze deutlich überschritten hat.
Dieses Budgetdefizit verhindert derzeit, dass Lewy und Co. registriert werden können. Was kann Barca nun tun?
Langfristig muss der Klub Schulden reduzieren, um im Verhältnis wieder mehr für Spielergehälter ausgeben zu können. Kurzfristig braucht der Klub schlicht und ergreifend Geld. Hierbei hat sich schon einiges getan. Mehrfach wurden Fernseh- und Merchandising-Rechte an die globale Investmentfirma Sixth Street verkauft, dies brachte mehr als 500 Millionen Euro. Für die Registrierung der Neuzugänge reicht das trotzdem nicht.
Welche Spieler kann Barca noch verkaufen?
Schon seit Wochen versuchen die Katalanen alles, um einige ihrer Profis bei anderen Klubs unterzubringen. Mittelfeldspieler Frenkie de Jong scheint dabei der vielversprechendste Verkaufskandidat zu sein. So soll es bereits eine Einigung mit Manchester United gegeben haben, der Niederländer stimmte allerdings einem Abgang nicht zu.
Nun werden von Seiten des Vereins härtere Geschütze aufgefahren. So soll Barca dem Spieler mit einer Klage drohen, sollte er seinen aktuellen Vertrag nicht auflösen und wieder zu seinem vorherigen Kontrakt zurückkehren.
Zu den weiteren Verkaufskandidaten zählen unter anderen Samuel Umtiti und Martin Braithwaite. Präsident Laporta hatte an beide eine unmissverständliche Botschaft: "Sie haben Vertrag, aber sie haben verstanden, dass der Trainer nicht mit ihnen rechnet. Sie wissen, dass es Zeit ist zu gehen", sagte er im Gespräch mit "Esport3".
Möglich ist zudem auch ein Abgang von Spielern wie Memphis Depay oder Pierre-Emerick Aubameyang.
Wie ist die Stimmung im Verein?
Präsident Laporta versucht – nicht nur vor Robert Lewandowski – Optimismus zu verbreiten. Dabei sind die Katalanen übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit ihrem jüngsten Antrag bei der spanischen Liga gescheitert.
"Wir haben daran gearbeitet, alle zu registrieren. Wir haben hart und produktiv daran gearbeitet, die Anforderungen zu erfüllen. Sollte es erforderlich sein, noch mehr Dinge zu unternehmen, werden wir das tun. Es ist eine Entscheidung, die La Liga treffen muss", so Laporta.
Was kann im schlimmsten Fall passieren?
Hält Barca die Financial-Fairplay-Regeln nicht ein, drohen zwei mögliche Strafen. Neben der Tatsache, dass die Neuzugänge nicht registriert werden können, ist ein Punktabzug in der Liga sowie eine Geldstrafe möglich.
Übrigens: Auch in der Zukunft droht Ungemach. Gleich mehrere Topstars des Klubs, darunter Gerard Pique und Sergio Busquets, hatten in der Vergangenheit zugestimmt, ihr Gehalt erst später zu kassieren, um dem Verein finanziellen Spielraum zu ermöglichen.
Doch auch dieses Entgegenkommen hat ein Ende und der Klub muss die ausstehenden Gehälter bezahlen. Alleine bei Verteidiger Pique sind es laut der spanischen Zeitung "Ara" 52 Millionen Euro...
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