Real Madrid vs. FC Barcelona: Der Clasico hat seinen Zauber verloren - ein Kommentar
Veröffentlicht: 14.01.2024
21:53 Uhr
Chris Lugert
Einst hat sich auch hierzulande jeder Fußballfan auf den Clasico gefreut. Von seinem einstigen Zauber hat das Duell der beiden Erzrivalen Real Madrid und FC Barcelona aber viel verloren. Das Besondere ist längst einer gleichgültigen Massenware gewichen. Ein Kommentar.
Wir schreiben den 23. April 2017. Ein Sonntagabend in Madrid, ein ganz besonderes Highlight steht in der spanischen Hauptstadt an. Im Estadio Santiago Bernabeu kommt es zum Clasico, zum ewigen Duell der beiden großen Rivalen Real Madrid und FC Barcelona.
Es ist der 33. Spieltag, die sportliche Ausgangslage ist klar: Barca braucht einen Sieg, um den "Königlichen" den Titel noch streitig machen zu können. Und was für ein Spiel bekommen die Fans geboten! Es geht hin und her, Real führt, Barcelona dreht das Spiel, in der Schlussphase sorgt James für den Ausgleich.
Dann folgt dieser Moment für die Ewigkeit, der aus einem normalen Ligaspiel eine Partie für die Geschichtsbücher machte. In der Nachspielzeit rollt noch einmal ein katalanischer Angriff, Lionel Messi bekommt den Ball - und trifft zum Sieg!
Ekstase bei den Gästen, Entsetzen bei den Heimfans. Es folgt ein Bild für die Fußballgötter: Messi zieht sein Trikot aus und präsentiert es vor den madrilenischen Fans. Nicht provokativ jubelnd. Er steht einfach da, als würde er selbst den Moment einfrieren.
Jener Sonntagabend war ein Treffen der Superstars. Bei Real standen unter anderem Cristiano Ronaldo, Karim Benzema, Gareth Bale und Sergio Ramos auf dem Platz, bei Barca zauberten neben Messi auch Andres Iniesta und Luis Suarez. Es war die Hochzeit des Clasicos, die Hochphase der Attraktivität der spanischen Liga.
Fans, die jenen Moment damals miterlebten, und war es auch nur vor dem Fernseher, sollten ihn nicht vergessen. Denn inzwischen hat der Clasico seinen Zauber jener Tage längst verloren.
Anzeige
Clasico verkommt zur seelenlosen Massenware
Wir schreiben den 14. Januar 2024, im Finale des spanischen Supercups stehen sich Real und Barca gegenüber - wie so oft in den vergangenen Monaten. Der Austragungsort diesmal ist der Al Awwal Park in Riad, die Hauptstadt Saudi-Arabiens.
Die Magie, die den Clasico einst umgab, ist hier nirgendwo zu spüren. Es ist ein Spiel weit weg der Heimat, verkauft für viel Geld. Die Atmosphäre wie das ganze Drumherum wirkt gekünstelt, alles ist eine große Show. Der CR7-Jubel von Vinicius nach seinem Führungstreffer passt in diese Vorführung.
Der 4:1-Sieg Reals als solcher ist von Beginn an hochattraktiv - aber echte Emotionen kommen in den 90 Minuten und zwei nachgespielten Sekunden nicht zustande. Es scheint nicht so, dass sich jeder Anwesende der besonderen Hintergründe bewusst wäre.
Der Clasico erhielt einst aufgrund der politischen Realitäten seine Bedeutung. Er brachte den Konflikt zwischen der spanischen Zentralregierung und der sich als selbständig ansehenden Katalanen zum Ausdruck und war zu Zeiten der Franco-Diktatur nichts Geringeres als ein symbolischer Kampf um Freiheit.
Inzwischen aber ist er nur noch eine seelenlose Massenware, der bis zum Erbrechen als Event ausgeschlachtet wird.
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Angefangen beim Supercup-Finale Anfang 2023 war das jüngste Aufeinandertreffen der bereits sechste Clasico in nur zwölf Monaten. Wer bezweifelt, dass stete Wiederholungen den Wert eines Spiels mindern - hier gibt es den Gegenbeweis. Das Besondere ist verschwunden.
Real und Barca fehlen die Stars
Was allerdings nicht nur an der völlig aus dem Ruder gelaufenen Quantität des Spiels liegt. Die Ära von Messi und Ronaldo ist vorbei. Das Duell der beiden besten Spieler ihrer Generation verlieh dem Clasico stets eine zusätzliche Würze und machte ihn in ganz Europa zu einem Spiel, auf das auch neutrale Fans außerhalb Spaniens mit Spannung hinfieberten.
Sowohl Real als auch Barca jedoch leiden seit den Abgängen ihrer beiden Gallionsfiguren unter akutem Mangel an Starpower. Jude Bellingham könnte diese Lücke bald schließen, noch aber ist er kein Weltstar. Und Barca? Da ist ein alternder Robert Lewandowski das aktuelle Aushängeschild. Einen Zwang, einzuschalten, versprühen diese Kader nicht.
Auch sportlich hat der Clasico also seine besten Tage hinter sich und damit ebenso Attraktivität verloren wie die gesamte spanische Liga. Stadien, die zum Teil viele leere Plätze aufweisen. Kaum Stimmung auf den Rängen und ein eher langweiliger Fußball auf dem Rasen.
Real und Barca passen sich dieser traurigen Entwicklung an. Beide spielen in dieser Saison zu oft Fußball zum Abgewöhnen, um irgendjemanden noch zu begeistern. Daran ändert auch das Spektakel von Riad mit dem Charakter eines Testspiels nichts.
Kuriositäten im Fußball: Schweiz-Profi beendet aus religiösen Gründen seine Karriere
Silvan Wallner beendet Karriere aus religiösen Gründen Mit gerade einmal 22 Jahren beendet der Schweizer Fußball-Profi Silvan Wallner seine Karriere - und das aus einem ungewöhnlichen Grund. Der Verteidiger des österreichischen Bundesligisten Blau-Weiß Linz hört aufgrund seines christlichen Glaubens mit dem Fußballspielen auf ...
Silvan Wallner beendet Karriere aus religiösen Gründen ... Der Schweizer war erst im Sommer vom FC Zürich zu den Oberösterreichern gekommen. In einem Statement erklärte Wallner, er sei "gläubiger Christ" und wolle "Jesus Christus folgen. Der biblische Ruhetag ist mir dabei wichtig geworden. Für mich als Profi heißt dies, dass ich von nun an am Samstag nicht erwerbsmäßig Fußball spielen will."
Transferguru Romano reagiert auf US-Wahl Fabrizio Romano gilt als der Transfermarkt-Insider schlechthin. Nach der US-Wahl schrieb ein "X"-User in Richtung des 31-Jährigen: "Ich warte darauf, dass Fabrizio Romano die Trump-Übernahme ankündigt. Wenn nicht, dann kann ich das nicht akzeptieren." Der Journalist setzte in der Folge einen Tweet mit drei Emojis ab: Das Wort "bald" mit einem Pfeil, ein Augenpaar und die US-Flagge.
Schweiz: Platzverweis für Joel Monteiro nach Schuh-Wurf Weil sich Berns Joel Monteiro beim 0:0 gegen den FC Zürich über eine Schiri-Entscheidung ärgerte, verlor er die Nerven! Der 25-Jährige warf seinen Schuh frustriert weg und traf dabei Gegenspieler Mirlind Kryeziu. Daher blieb Schiedsrichter Urs Schnyder keine Wahl, als Monteiro mit Rot zu bestrafen. "So spektakulär wie dämlich" kommentierte die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) Monteiros Platzverweis.
FA erlaubt Tuchel Arbeit im Homeoffice Im Januar beginnt Thomas Tuchel seinen Job als Trainer der Three Lions. Seine Arbeit kann er dabei teilweise im Homeoffice ausführen. Laut "Sun" wird der 51-Jährige an einigen Sitzungen mit Nachwuchstrainern und anderen Abteilungen teilnehmen, die FA verlangt allerdings nicht, dass er ständig präsent ist. Tuchel lebt aktuell in München, wo auch seine beiden Töchter wohnen.
"Technische Probleme" bei Registrierung verhindern Nmecha-Comeback Der wiedergenesene Lukas Nmecha verpasst die Bundesliga-Partie seines Klubs VfL Wolfsburg auf St. Pauli aus kuriosem Grund. Laut "Kicker" teilten die "Wölfe" mit, dass der Stürmer aufgrund technischer Probleme nicht für den Spieltagskader gemeldet werden konnte. Daher ...
"Technische Probleme" bei Registrierung verhindern Nmecha-Comeback ... umfasste das VfL-Aufgebot am Millerntor nur 19 statt 20 Spieler. Nmecha fiel zuletzt lange Zeit wegen Adduktorenproblemen aus, hätte auf St. Pauli sein Comeback geben können – doch dann kam die Technik dazwischen. So saß Nmecha beim torlosen Remis des VfL zwar auf der Bank, allerdings nur in Trainingsklamotten und ohne die Chance, zum Einsatz zu kommen.
Fußball auf über 4000 Metern Höhe Da wird jedem Gegner Angst und Bange. Bolivien hat sein Nationalstadion nach El Alto verlegt. Die Luft im Stadion von El Alto ist dünn, die Botschaft auf dem Rasen dafür umso dicker. "4150 Meter" steht laut "SID" in großen Buchstaben auf jenem Rasen, auf dem Bolivien am Donnerstag sein umstrittenes WM-Qualifikationsspiel gegen Kolumbien absolviert ...
Fußball auf über 4000 Metern Höhe Bislang wurden Pflichtspiele in La Paz ausgetragen, auf 3637 Metern im höchstgelegenen Nationalstadion der Welt. Doch neuerdings zieht es das Team noch deutlich höher hinaus. Weil das frisch renovierte Stadion in El Alto so schön und der Rasen so gut sei, sagt Nationaltrainer Oscar Villegas. Weil das einen enormen Vorteil bringe, sagen viele Gegner ...
Fußball auf über 4000 Metern Höhe Zu spüren bekam die Höhenluft bereits Venezuela. Mit 0:4 kam der Favorit im September unter die Räder, als Bolivien erstmals in El Alto (spanisch für "die Höhe") spielte. Weder Atemübungen noch eine Vorbereitung in Sauerstoffkammern halfen den Gästen. Nun versucht es Kolumbien, unter anderem mit einer mehrtägigen Akklimatisierung in Cochabamba auf 2500 Metern.
Championship-Profi nach Beißattacke mit langer Sperre Klar, in einem Derby kann es schon mal hitzig werde. Aber was Milutin Osmajic, Spieler des englischen Zweitligisten Preston North End, im Lancashire-Derby mit den Blackburn Rovers abgezogen hat, ist etwas zu viel des Guten. Osmajic biss Gegenspieler Owen Beck in bester Suarez-Manier in den Nacken, hinterließ dabei laut Blackburn-Mitspieler John Eustace einen großen Abdruck.
Championship-Profi nach Beißattacke mit langer Sperre Kurios: Während Beck in der Folge der Partie noch mit Gelb-Rot vom Platz flog, wurde Osmajic für seine Beiß-Attacke zunächst nur verwarnt. Erst im Nachgang der Partie sprach die FA eine Acht-Spiele-Strafe und 18.000 Euro Strafzahlung aus. In der Nations League könnten beide tatsächlich nochmal aufeinandertreffen, Osmanjic ist für Montenegro, Beck für die walisische Nationalmannschaft nominiert.
Girondins Bordeaux setzt Keeper im Mittelfeld ein Was war denn da los? Nach dem Zwangsabstieg in die 4. französische Liga aufgrund finanzieller Probleme machte Traditionsklub Girondins Bordeaux vor allem mit der Verpflichtung von Ex-Premier-League-Star Andy Carroll auf sich aufmerksam. Im Pokal sorgte die Girondins nun aber durch ein Kuriosum für große Verwunderung...
Girondins Bordeaux setzt Keeper im Mittelfeld ein Denn: Beim 0:5 im französischen Pokal gegen Seudre Océan musste Torhüter Over Mandanda, Bruder des ehemaligen französischen Nationalkeepers Steve, in der Schlussphase im Mittelfeld auflaufen. Weil Trainer Bruno Irlès keine Feldspieler mehr zur Verfügung hatte, durfte Mandanda auf ungewohnter Position ran.
Kai Havertz ohne angekommenen Pass in 90 Minuten Horror-Statistik für Kai Havertz! Im Duell mit ManCity schaffte es der deutsche Nationalspieler trotz 23 Ballberührungen nicht, einen erfolgreichen Pass zu spielen (Quelle: statmusecom). Und das, obwohl er für die Gunners 90 Minuten auf dem Platz stand. Havertz ist der erste Spieler seit sieben Jahren, dem dieses unrühmliche Kunststück in der Premier League gelang.
Trikotdeal rettete Messi vor Finalsperre Pikante Enthüllung von Carlos Chandia. Der Schiedsrichter hat in der "ESPN Fans Show" enthüllt, dass Lionel Messi eigentlich für das Copa-America-Finale 2007 gesperrt gewesen wäre. Demnach hatte Messi gegen Ende des Halbfinales gegen Mexiko (3:0) den Ball in die Hände genommen. Statt zu bestrafen, ging der Referee zu Messi und erklärte: "Das ist eigentlich eine Gelbe Karte. Aber das kostet dich dein Trikot!"
Trikotdeal rettete Messi vor Finalsperre "Hätte ich ihm diese Gelbe Karte gezeigt, hätte ihn das die Chance gekostet, im Finale der Copa America zu spielen", so der Schiri weiter. Nach dem Spiel wollte Messi sein Versprechen einlösen und dem Referee sein Trikot geben. Diesem war das auf dem Spielfeld aber nicht geheuer, weshalb er es erst in der Umkleide entgegennahm. Behalten hat Chandia das Trikot aber nicht...
Trikotdeal rettete Messi vor Finalsperre "Ich erinnere mich nicht mehr an die Nummer, aber an den Geruch. Das war nicht der beste. Mein Sohn hat das Trikot jetzt, er behält es", erklärte er weiter. Übrigens: Der Referee ist der Meinung, dass seine nicht gegebene Gelbe Karte ursächlich dafür war, dass er selbst das Finale nicht leiten durfte. Geholfen hat Messi die Gnade des Unparteiischen derweil nicht, das Finale ging mit 0:3 gegen Brasilien verloren.
Real ist ganz oben dabei, weil dieser Klub weiterhin auf seine Last-Minute-Mentalität bauen kann - nicht aber, weil der Rekordmeister die Gegner in Grund und Boden spielt. Der Clasico Ende Oktober war dafür ein Paradebeispiel. Real gewann in der Nachspielzeit, doch von den Emotionen sechseinhalb Jahre zuvor war nichts zu spüren.
Anzeige
Anzeige
Clasico funktioniert nur noch in Saudi-Arabien und Co.
Das, was Real, Barca und den Clasico noch ausmachen, sind die Marken. Diese lassen sich als Produkte immer noch in jenen Ländern verkaufen, in denen der Fußball als Sport nur ein Nischendasein fristet, einzelne Klubs aber jedem geläufig sind. Dazu gehört Real Madrid ebenso wie der FC Barcelona.
Also, auf nach Saudi-Arabien, wo Fans eine Schweigeminute für eine Fußball-Legende wie Franz Beckenbauer in Grund und Boden pfeifen. Oder einen Toni Kroos, wenn dieser den Ball berührt.
Dass ausgerechnet Barca und Real die beiden Treiber einer Super League sind, passt da bestens ins Bild. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte bereits höhnisch, er freue sich schon jetzt, wenn dieser Zwei-Klub-Wettbewerb an den Start geht.
Vermutlich bekämen die beiden Vereine auch das noch verkauft. Der Kalender bietet bestimmt noch Platz für ein weiteres halbes Dutzend Clasicos. Mit dem Zauber, den dieses Duell einst umgab, hat das alles aber nichts mehr zu tun.