Eric Martel ist neuer U21-Kapitän: Wenn Captain seinen Trainer verbuddeln will

Von Andreas Reiners

Steffen Baumgart weiß, was ihn erwartet. Mit Eric Martel ist nämlich nicht gut Kirschen essen, wenn er nicht spielt.

"Wenn ich ihn draußen lasse, muss ich aufpassen, dass er das Lächeln nicht vergisst", sagte Baumgart einmal über seinen Dirigenten in der Schaltzentrale. "Eric hätte mich am liebsten im Bayerischen Wald verbuddelt", scherzte der Trainer des 1. FC Köln in der vergangenen Saison, als er den gebürtigen Straubinger gegen den VfL Wolfsburg mal für 90 Minuten auf der Bank ließ.

Was inzwischen kaum noch vorkommt.

Bereits in der vergangenen Saison entwickelte er sich beim "Effzeh" auf der Sechs zu einer festen Größe. 29 Spiele machte er bei den "Geißböcken" in der Bundesliga, dabei stand er 23 Mal in der Startelf und erzielte ein Tor, einen weiteren Treffer bereitete er vor.

Kein Wunder, dass er angesäuert ist, wenn er nicht auf dem Platz steht. Mit der Reaktion unterstreicht er den eigenen Anspruch, den Ehrgeiz.

Er hat den Durchbruch geschafft und sich in der Bundesliga etabliert, mit 21 Jahren, er besticht durch seine Zweikampf- und Laufstärke. Dabei war der Weg dahin nicht einfach, denn unter Trainer Julian Nagelsmann hatte er bei RB Leipzig keine Chance, er empfahl sich deshalb ab Januar 2021 über eine Leihe zu Austria Wien für höhere Aufgaben. Zuvor hatte er ab 2017 von der U16 an die Jugendmannschaften der Leipziger durchlaufen.

Eric Martel: Keine Chance bei RB Leipzig

In Österreich schaffte er den Sprung zum Stammspieler, trotzdem wurde ihm nach der Rückkehr im Sommer 2022 "deutlich gesagt, dass es bei Red Bull nicht zu einem Kaderplatz in der ersten Mannschaft reichen wird. Da kam der 1. FC Köln auf mich zu und bot mir einen Vertrag an", sagte Martel bei "Heimatsport".

Ein Glücksfall, für beide Seiten.

Die Kölner haben für 1,2 Millionen Euro einen Nachfolger für den in diesem Sommer zu Eintracht Frankfurt gewechselten Ellyes Skhiri aufgebaut. Martel sorgt für die defensive Stabilität, übernimmt Verantwortung und hat sich bescheidene, aber kluge Ziele gesetzt: "Viele Einsatzminuten, mich weiterentwickeln und den nächsten Schritt machen."

Eric Martel: Die Binde macht ihn stolz

Zu den nächsten Schritten gehört auch die deutsche U21. In der vergangenen Woche sorgte er mit dafür, dass beim 2:0 gegen die Ukraine die Null stand. Er führt die Mannschaft auch am Dienstag im ersten Pflichtspiel nach dem EM_Debakel gegen den Kosovo (ab 18:30 Uhr – LIVE auf ProSieben MAXX, JOYN, ran.de und in der ran-App) als Kapitän auf das Feld. Die Binde mache ihn "natürlich stolz", sagte er.

Ein Ziel beim DFB-Nachwuchs – ebenfalls bescheiden: "Ich kann noch zwei Jahre in der U21 spielen und hoffe, dass ich noch oft eingeladen werde."

Und dass er dann auch oft zum Einsatz kommt. Mit ihm ist ja nicht gut Kirschen essen, wenn er nicht spielt.