Kommentar zum Spiel der DFB-Frauen
Frauen-WM: Dem DFB droht das nächste Desaster – ein Kommentar
- Aktualisiert: 01.08.2023
- 14:04 Uhr
- Christian Stüwe
Vorne harmlos, hinten anfällig - die DFB-Frauen kämpfen bei der Niederlage gegen Kolumbien mit altbekannten Problemen. Die Mannschaft wird sich deutlich steigern müssen, sonst droht eine frühe Heimreise.
Von Christian Stüwe
Wohl so ziemlich alle Fans der DFB-Frauen hatten gehofft, dass das 6:0 zum WM-Auftakt gegen Marokko am Montag der Wendepunkt für die deutsche Mannschaft war. Nach der 1:2-Niederlage gegen Kolumbien im zweiten Gruppenspiel deutet nun aber vieles darauf hin, dass das Erfolgserlebnis nur ein Ausreißer nach oben war.
Denn gegen Kolumbien zeigten sich die altbekannten Probleme aus den letzten Testspielen, die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg schon länger beschäftigen. Die Mannschaft entwickelte über die komplette Spielzeit keine Torgefahr und brachte aus dem Spiel heraus nicht einen gefährlichen Ball auf das Tor von Keeperin Catalina Perez.
Aus dem Mittelfeld fehlten die Ideen, Alex Popp tat sich als einzige Sturmspitze gegen die aggressiven kolumbianischen Verteidigerinnen schwer. Dass die Mannschaft sich erst zurückkämpfte, um dann tief in der Nachspielzeit nach einem Eckball und einem Stellungsfehler das 1:2 zu kassieren, passte ins Bild und erinnerte doch stark an die Testspiel-Niederlage gegen Sambia direkt vor dem Turnier.
Die Sambia-Pleite sollte eigentlich ein Warnschuss sein, in Australien wollten die DFB-Frauen alles anders machen. Viel scheint sich aber nicht geändert zu haben. In der Offensive tut sich die Mannschaft schwer, in der Abwehr schleichen sich immer wieder Böcke ein. Fast alle Standards waren schwach.
Das Wichtigste zur Frauen-WM
Die DFB-Frauen werden sich steigern müssen
Natürlich war Kolumbien ein unangenehmer Gegner, natürlich kontrollierte Deutschland die Partie über weite Strecken. Und das Spiel hätte auch anders laufen können, wenn Lina Magull oder Popp ihre Chancen in der ersten Halbzeit genutzt hätten.
Aber trotzdem muss gegen eine Mannschaft, die ganz sicher nicht zum Favoritenkreis gehört, einfach mehr kommen. Dass die Einschätzungen der Spielerinnen nach dem Abpfiff nicht sonderlich selbstkritisch ausfielen, überraschte dann doch etwas.
Externer Inhalt
Die Noten zu den DFB-Frauen gegen Kolumbien
Und erinnerte ein wenig an die letzten beiden Weltmeisterschaften der DFB-Männer, bei denen schwache Leistungen zu lange ebenfalls nicht klar angesprochen wurden.
Das Gruppenfinale gegen Südkorea wird nun zur Nervenprobe. Besteht das DFB-Team diese, warten im Achtelfinale mit Frankreich oder Brasilien Titelfavoritinnen. Die deutsche Mannschaft wird sich spätestens bis dahin deutlich steigern müssen, sonst droht dem DFB das nächste WM-Debakel.