Fussball
Kuss-Skandal: Spanien trennt sich von WM-Trainer Jorge Vilda
Der Kuss-Skandal um Spaniens Verbandspräsidenten Luis Rubiales hat die ersten schwerwiegenden Konsequenzen. Weltmeisterinnen-Trainer Jorge Vilda muss gehen.
Spaniens umstrittener Frauen-Nationaltrainer und Weltmeisterinnen-Coach Jorge Vilda (42) ist im Zuge des Rubiales-Skandals von seinen Aufgaben entbunden worden. Das bestätigte der Verband RFEF am Dienstagnachmittag. Seit 2015 war Vilda für den Verband tätig gewesen.
Zuvor hatte sich die RFEF für das Verhalten von Verbandsboss Luis Rubiales, der bei der Siegerehrung nach dem WM-Triumph gegen Europameister England die Spielerin Jennifer Hermoso gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hatte, entschuldigt.
Möglich erscheint, dass auch der Verbandschef über kurz oder lang gehen muss.
Weltmeisterinnen im Streik
Der Großteil von Vildas Trainerstab hatte schon seinen Rücktritt eingereicht, die Weltmeisterinnen befinden sich außerdem im Streik.
Vilda und Rubiales gelten als enge Verbündete, seit 15 Spielerinnen im September 2022 gegen Vilda in den Streik getreten waren, um gegen die Methoden des Trainers zu protestieren.
Vilda hatte das Verhalten von Rubiales zuletzt zwar kritisiert, bei der Brandrede von Rubiales bei einer außerordentlichen Generalversammlung des RFEF aber applaudiert. Dabei hatte der Verbands-Präsident auch einen von großen Teilen der spanischen Politik geforderten Rücktritt verweigert.
Rubiales nach Kuss-Skandal gesperrt
Rubiales hatte mit seinem Kuss weltweite Empörung ausgelöst. Der Weltverband FIFA sperrte ihn vorläufig für 90 Tage. Elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren aus den Funktionsteams der Frauen-Nationalmannschaften zurückgetreten, unter anderem Vildas Assistenten.
Vor der Trennung von Vilda hieß es vonseiten des Verbandes, dass der RFEF in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen wolle, "um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben", teilte er mit.
Welche Folgen der Kuss-Skandal konkret für den Verband oder Rubiales haben könnte, blieb unklar.
Er wolle sich bei den Fußballinstitutionen aufrichtig entschuldigen, schrieb Interimspräsident Pedro Rocha in dem am Dienstag veröffentlichten Brief, den er zuvor bereits an die entsprechenden Adressaten geschickt haben will.
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Verband will Wiedergutmachung
Rubiales' Verhalten spiegele nicht die Werte der spanischen Gesellschaft wider, er habe dieser und dem spanischen Fußball "enormen Schaden" zugefügt.
Nun sei es Aufgabe des Verbandes, dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederhole, beteuerte Rocha. Außerdem unterstütze die RFEF die FIFA und die spanische Sportgerichtsbarkeit dabei, schnellstmöglich zu einer Entscheidung zu kommen, "die den Schaden wieder gut macht".
Das nationale Sportverwaltungsgericht TAD und die Staatsanwaltschaft beschäftigen sich ebenfalls mit dem Fall. Die Regionalverbände Spaniens verweigerten Rubiales die Gefolgschaft.
Rubiales war im Mai 2018 zum Präsidenten des spanischen Verbandes gewählt worden. Der Funktionär sitzt auch als Vize im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA).