Frauenfussball-WM in Australien und Neuseeland
Frauen-WM: Shitstorm für Megan Rapinoe nach Elfmeter-Fehlschuss und Achtelfinal-Aus
- Aktualisiert: 08.08.2023
- 11:30 Uhr
- Christian Stüwe
US-Superstar Megan Rapinoe verfehlt beim Elfmeter-Drama gegen Schweden mit dem letzten Schuss ihrer Nationalmannschafts-Karriere das Tor. Hass und Häme im Netz lassen nicht lange auf sich warten.
Die großartige Karriere von Megan Rapinoe in der US-Nationalmannschaft endete auf die bitterste Art und Weise.
Die zweimalige Weltmeisterin und Weltfußballerin des Jahres 2019 trat im Elfmeterschießen des WM-Achtelfinales der USA gegen Schweden an – und zielte über das Tor.
Was Rapinoe unmittelbar danach tat, war ungewöhnlich: Sie lachte.
Vermutlich war es der Schock, vielleicht auch das ungläubige Erstaunen über das Missgeschick, das ihr mit dem letzten Schuss ihrer internationalen Karriere passiert war.
"Das ist ein kranker, kranker Witz", erklärte Rapinoe später nach dem Spiel in der Mixed Zone ihre Reaktion: "Ich habe noch nie einen Elfmeter über das Tor geschossen. Wenn ich verschossen habe, wurden sie immer gehalten."
Es dauert jedoch nicht lange, bis sich ein Shitstorm über der 38-Jährigen entlud, die zum Ende der Saison auch ihre Vereinskarriere bei OL Reign in den USA beenden wird.
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Häme für Rapinoe in den sozialen Netzwerken
"Rapinoe lacht sich kaputt, nachdem sie ihren Elfmeter verschossen hat. Wie der Rest des Teams, dem der Titel bei der WM völlig egal ist", stand unter dem Instagram-Post des US-Soccer-Teams zu lesen.
"Noch nie habe ich jemanden nach einem verschossenen Elfmeter lachen sehen", ärgerte sich ein anderer Follower. "Niemals hätte sie auch nie einen Fuß auf das Spielfeld setzen dürfte", schimpfte ein anderer.
Und das waren noch die freundlicheren Reaktionen.
"Weniger Aktivismus, mehr Fußball?", war ein weiterer Kommentar, der den Auslöser des Shitstorms auf den Punkt brachte.
Denn kaum eine Fußballerin polarisiert so sehr wie Rapinoe. Die US-Amerikanerin ist eine engagierte Kämpferin gegen Rassismus, für Gleichberechtigung und Minderheiten. Sie gilt als die Erzfeindin von Ex-Präsident Donald Trump.
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Rapinoe: Abschied mit großem Drama
Dass die US-Frauen bei der WM in Australien und Neuseeland größtenteils die Hymne nicht mitsangen, sorgte vor allem auf der rechten Seite der gespaltenen Bevölkerung der USA für eine Menge Ärger, der sich nun nach dem Fehlschuss über Rapinoe entlud.
Vor allem Menschen, die sich auf X/Twitter als Trump-Unterstützer zu erkennen geben, überschütteten Rapinoe mit Hass und Häme.
"Das ist eine dunkle Komödie, der Ausgleich zur schönen Seite des Spiels", sagte Rapinoe, die unmittelbar nach der Niederlage Tränen vergoss, mit Blick auf ihren verschossenen Elfmeter.
Die internationale Karriere einer der größten Fußballerinnen endete mit einem Drama. Sicherlich wird Rapinoe einige Zeit brauchen, um sich davon zu erholen.
Die Anfeindungen im Netz dürften ihr hingegen wenig ausmachen. Denn davon hat sie sich noch nie einschüchtern lassen.