Boykott bleibt bestehen
Spanien: Chaos bei den Frauen - Weltmeisterinnen drohen nach Nominierung mit Klage
Spaniens Weltmeisterinnen drohen nach ihrer Nominierung für die anstehende Nations League mit einer Klage und weigern sich weiter, zu spielen. Das teilten die Spielerinnen am späten Montagabend in einem offenen Brief mit.
Zuvor hatte die neue Nationaltrainerin Montse Tome 15 von ihnen in ihren Kader berufen. "Wir als Profispielerinnen werden nach allem, was heute geschehen ist, die möglichen rechtlichen Konsequenzen prüfen, denen uns der RFEF aussetzt", hieß es in dem Statement. Die Nominierung sei "nicht fristgerecht erfolgt".
Die Spielerinnen verwiesen zudem auf ihren Standpunkt vom vergangenen Freitag, als sie - ebenfalls mit einem offenen Brief - ihren Boykott erklärt hatten.
"Diese Erklärung behält ihre volle Gültigkeit", schrieben sie. Seitdem sei "keinem Mitglied des RFEF etwas anderes mitgeteilt" worden, hieß es in dem Statement weiter.
Wenige Stunden zuvor hatte Tome, Nachfolgerin des entlassenen Jorge Vilda, unter anderem die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas, Aitana Bonmati und Olga Carmona für die kommenden Partien gegen Schweden am Freitag und die Schweiz am Dienstag nächster Woche nominiert - trotz des Boykotts. Die besonders im Fokus stehende Jenni Hermoso fehlte allerdings - angeblich zu ihrem eigenen Schutz.
Das Wichtigste in Kürze
Hermoso nach Kuss-Skandal nicht für Länderspiele berufen
Die 33-Jährige war nach dem WM-Finale in Sydney bei der Siegerehrung von dem mittlerweile zurückgetretenen spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales ohne ihre Zustimmung auf den Mund geküsst worden.
Der Vorfall löste international eine Welle der Entrüstung aus.
"Ich habe mit ihnen gesprochen", antwortete Tome die Frage, ob sie vor der Nominierung den Dialog mit den betroffenen Spielerinnen gesucht habe. Dies bleibe aber "unter uns", erklärte Tome. Zur Personalie Hermoso sagte sie: "Wir dachten, dass es die beste Art und Weise ist, um sie zu schützen."
In der Nations League geht es um die zwei europäischen Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024, auch Weltmeister Spanien muss sich qualifizieren.