WM-Eröffnungsspiele: Sensationen, Platzverweise und Skandale
Die WM-Eröffnungsspiele seit 1990
Es geht wieder los! Russland und Saudi-Arabien eröffnen die WM 2018 in Russland (ab 17:00 Uhr im Liveticker auf ran.de). Und wir können uns auf einiges gefasst machen. Denn in den Eröffnungsspielen der vergangenen WM-Turniere ist jedes Mal richtig viel los. Nach langweiligen Starts mit einigen Nullnummern in den Jahren zuvor gibt es seit 1990 reichlich Überraschungen, Tore und Platzverweise. Zweimal verliert der amtierende Weltmeister zum Auftakt, ohne Probleme startet eigentlich nur Deutschland 2006 ins Turnier.
1990: Argentinien – Kamerun 0:1
Argentinien und WM-Eröffnungsspiele: Das ist keine Erfolgsgeschichte. Schon 1982 verliert der amtierende Weltmeister seine erste Partie gegen Belgien mit 0:1. Acht Jahre später machen es Maradona und Co. nicht besser. Zur Eröffnung der WM 1990 in Italien verlieren die Südamerikaner erneut - diesmal gegen Kamerun. Und das sogar in Überzahl, denn erst wird der Kameruner Andre Kaner-Biyik nach einer Stunde vom Platz gestellt und dann auch noch kurz vor Schluss sein Teamkollege Benjamin Massing. Argentinien kann die Überzahl nicht nutzen.
1990: Argentinien blamiert sich gegen Kamerun
Fußballerisch enttäuscht Argentinien auf ganzer Linie. Kamerun springt mit dem Sieg auf eine Euphoriewelle, die sie bis in Viertelfinale trägt. Besser schneidet bis heute kein anderes afrikanisches Team ab. Argentinien verdaut die Auftaktpleite gut und wurstelt sich sogar bis ins Endspiel durch, das dann aber 0:1 gegen Deutschland verloren geht.
1994: Deutschland – Bolivien 1:0
In der Hitze von Chicago quält sich der Weltmeister zu einem mühsamen 1:0-Erfolg gegen den Underdog Bolivien. In der deutschen Startelf stehen noch neun Weltmeister. Jürgen Klinsmann gelingt nach einer Stunde das goldene Tor. Für Kapitän Lothar Matthäus (im Bild li. mit Boliviens Carlos Borja) ist es die vierte WM.
1994: Rot für Etcheverry
Star der Südamerikaner ist damals Marco Antonio Etcheverry, der das Kunststück fertig bringt, drei Minuten nach seiner Einwechslung für eine Tätlichkeit die Rote Karte zu erhalten.
1998: Brasilien – Schottland 2:1
Die WM in Frankreich wird mit einem vergleichsweise torreichen Spiel eröffnet. Die Schotten halten wacker dagegen und das Spiel über 70 Minuten unentschieden. Im Bild kommt Thomas Boyd (re. neben Leonardo) sogar zu einem Abschluss. Später unterläuft ihm dann das Eigentor zum 1:2.
1998: Ronaldo im Fokus
Der Brasilianer Ronaldo will schon der WM in Frankreich seinen Stempel aufdrücken. Das klappt nicht ganz so gut wie vier Jahre später. Zahlreiche Verletzungen und eine im Finale immer noch nicht geklärte Erkrankung schwächen "El Fenomeno". Immerhin wurde er 1998 vor dem Finale zum Spieler des Turniers gewählt. Im Finale selbst enttäuschte er.
2002: Frankreich – Senegal 0:1
Nicht nur Argentinien kann als Weltmeister Eröffnungsspiele vermasseln. Auch die Franzosen können das. Auch die Grande Nation blamiert sich gegen ein afrikanisches Team, gegen WM-Neuling Senegal. Mehr als ein paar Standards wie im Bild von Youri Djorkaeff hat Frankreich nicht zu bieten. Und anders als Argentinien zwölf Jahre zuvor bekommen die Franzosen gar nichts auf die Reihe. Sie scheiden sieg- und torlos bereits nach der Vorrunde aus.
2002: Senegal überrascht
Senegal macht es im weiteren Turnierverlauf Kamerun nach. Nach dem Sieg gegen den Weltmeister (im Bild der Torschütze Papa Bouba Diop) erreichen die Westafrikaner das Viertelfinale, in dem sie erst in der Verlängerung an der Türkei scheitern.
2006: Deutschland – Costa Rica 4:2
Diesmal eröffnet nicht der amtierende Weltmeister das Turnier, sondern der Gastgeber. Und wie. In einem furiosen Spiel besiegt Deutschland den Außenseiter Costa Rica mit 4:2. Schon nach fünf Minuten gelingt Philipp Lahm (im Bild von Bastian Schweinsteiger und Torsten Frings gefeiert) ein Traumtor.
2006: Der Gastgeber eröffnet das Turnier
Da der etatmäßige Kapitän Michael Ballack verletzt passen muss, darf Bernd Schneider (im Bild im Zweikampf mit Douglas Sequeira) die deutsche Elf im Eröffnungsspiel aufs Feld führen. Das deutsche "Sommermärchen" endet mit Platz 3.
2010: Südafrika – Mexiko 1:1
Bei der ersten WM auf dem afrikanischen Kontinent gibt es eine echte Neuheit: Vuvuzelas. Mit diesem Instrument lässt sich richtig schön Krach machen. Jedenfalls hört sich das mit europäischen Ohren so an. Die Südafrikaner lieben diese Atmosphäre. Ihr Team spielt ein ordentliches Eröffnungsspiel. Das Remis gegen Mexiko ist respektabel.
2010: Traumtor von Tshabalala
Siphiwe Tshabalala dreht nach seinem Traumtor zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung Südafrikas ab und lässt sich feiern. Das erste Tor dieser WM ist vielleicht das schönste des ganzen Turniers. Viel bringt es den Gastgebern aber nicht. Mit Südafrika scheitert erstmals in der Geschichte einer WM der Gastgeber nach der Vorrunde aus.
2014: Brasilien – Kroatien 3:1
Die Erwartungshaltung der Fans ist riesengroß, die Mannschaft dem Druck kaum gewachsen. Schon im Eröffnungsspiel müht sich Brasilien zu einem schmeichelhaften 3:1-Sieg gegen Kroatien. Eine krasse Fehlentscheidung beschert dem Rekordweltmeister einen Foulelfmeter, den Superstar Neymar zur 2:1-Führung verwandelt.
2014: Kovac ist außer sich
70 Minuten lang hält Kroatien das Spiel offen, dann gibt es den Elfmeter für die Gastgeber nach dem "Foul" an Fred. Kroatiens Nationaltrainer Niko Kovac versteht die Welt nicht mehr, kritisiert daraufhin die Schiedsrichter aufs Schärfste. Und umso bitterer: Kroatien scheidet im Anschluss nach der Vorrunde aus. Auf Brasilien wartet im Halbfinale dann das 1:7-Debakel gegen Deutschland.