WM 2022: Argentinien vs. Frankreich - die Einzelkritik zum WM-Finale
ran Noten und Einzelkritik Argentinien vs. Frankreich
Argentinien und Frankreich lieferten sich ein denkwürdiges Finale der WM 2022. Am Ende siegt die "Albiceleste" mit 7:5 nach Elfmeterschießen. ran benotet alle Spieler, die im Lusail Iconic Stadium auf dem Rasen dabei waren.
Emiliano Martinez
Wird von lange schwachen Franzosen nicht geprüft, denn "les Bleus" verzeichnen bis weit in die zweite Halbzeit keinen einzigen Torschuss. Ist dann bei Mbappes Foulelfmeter dran, beim 2:2 auch, der allerdings zu scharf geschossen war. Beim zweiten Elfmeter von Mbappe erneut chancenlos. Sensationell dann wiederum seine Parade kurz vor dem Ende der Verlängerung gegen Kolo Muani. Im Elfmeterschießen hält er gegen Coman und guckt den zweiten Elfer von Tchouameni am Tor vorbei. ran-Note: 1
Nahuel Molina
Hat Mbappe quasi die ganze erste Halbzeit im Griff. Der Superstar von Paris St. Germain gibt seinen ersten Torschuss in der 71. Minute ab. Molina ist verlässlicher Teil der einmal mehr starken und kompromisslosen Defensive der Südamerikaner. Bis die Franzosen plötzlich ins Spiel finden, dann verliert er wie die gesamte Mannschaft die Übersicht und Souveränität. Er muss schmerzhaft feststellen, dass man einen Mann wie Mbappe nicht 90 Minuten lang ausschalten kann. Muss nach der regulären Spielzeit runter. ran-Note: 3
Cristian Romero
Auch er präsentiert sich fokussiert und konzentriert, sehr engagiert und zielstrebig in den Zweikämpfen, mit einem guten Stellungsspiel und einem guten Auge und einem Gefühl für das richtige Timing. Leitet viele Umschaltsituationen gekonnt ein und kurbelt so das Spiel an. Doch auch ihm gleitet die Partie zunächst aus den Händen, fängt sich dann aber wieder in der Verlängerung. ran-Note: 2
Nicolas Otamendi
Auch er erstickt mit seinen Nebenleuten die überraschend seltenen Vorstöße der Franzosen oft im Keim. Und er sorgt mit dafür, dass Stürmerstar Olivier Giroud komplett abgemeldet ist und noch vor der Halbzeit runter muss. Brint dann aber auch mit einem Moment der Unaufmerksamkeit im Zweikampf mit Kolo Muani und einem berechtigten Foulelfmeter Frankreich zehn Minuten vor Schluss aus dem Nichts zurück ins Spiel. Danach deutlich wackeliger als vorher. ran-Note: 3
Nicolas Tagliafico
Ousmane Dembele wird noch vor der Halbzeit ausgewechselt. Was ganz gut auf seine erste Halbzeit passt. Hat seine Seite quasi komplett im Griff, lässt auch in der zweiten Hälfte fast nichts zu. Generell gilt: In vielen Szenen überzeugen die neuen Weltmeister nicht nur einzeln, sondern auch im Verbund. Bis das engmaschige Netz in der Schlussphase plötzlich im Kollektiv zerfällt. Auch Tagliafico muss dem Anfangstempo und der intensiven Defensivarbeit Tribut zollen. ran-Note: 3
Angel Di Maria
Zum ersten Mal seit dem letzten Gruppenspiel gegen Polen wieder von Beginn an. Der Move von Nationaltrainer Lionel Scaloni zahlt sich voll aus, di Maria ist ein Aktivposten, wird viel gesucht und bringt sich immer wieder stark ein. Holt den Foulelfmeter zum 1:0 raus und macht das 2:0 nach einem Bilderbuch-Konter selbst. Auch sonst immer gefährlich, bis in der 64. Minute für ihn Schluss ist. Danach macht sich sein Fehlen deutlich bemerkbar. ran-Note: 1
Rodrigo de Paul
De Paul ist die "Bulldogge" der Argentinier, und sie beißt. Von Anfang an griffig und giftig. Sorgt mit seinen ebenso ballsicheren Nebenleuten dafür, dass das Mittelfeld für die Franzosen nur schwer zu bespielen, sondern fest in der Hand der Argentinier ist. Ist Messi der Kopf des argentinischen Spiels, ist er das nimmermüde Herz. Doch mit der urplötzlichen Wende verliert auch er ein Stück weit die Kontrolle und auch wichtige Zweikämpfe. Sein Auftritt hat besonders viel Kraft gekostet, weshalb er in der 103. Minute Platz machen muss. ran-Note: 2
Enzo Fernandez
Mit de Paul und Mac Allister ein ganz wichtiger Faktor für das argentinische Spiel, als aggressives und risikofreudiges, aber auch hellwaches und zweikampstarkes Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Der Motor des Mittelfelds der "Albiceleste" beginnt allerdings in der entscheidenden Phase des Spiels zu stottern. Hält aber dagegen und beißt sich zurück ins Spiel. ran-Note: 3
Alexis Mac Allister
Auch er agiert engagiert und lauffreudig, konsequent in den Zweikämpfen und immer mit einem direkten Zug zum Tor. Behält beim Konter zum 2:0 kühlen Kopf und legt klug für Di Maria auf. Geht später aber auch auf dem Zahnfleisch und nach 116 Minuten vom Platz. Trotzdem ein guter Auftritt. ran-Note: 2
Julian Alvarez
Geht ganz vorne sehr früh auf den Gegner drauf, immer in Bewegung, immer anspielbar. Harmoniert erneut gut mit Messi, offensiv schwer zu halten. Baut nach dem Seitenwechsel lange aber ab, zudem glücklos vor dem Tor. Als es zählt, taucht er mehr und mehr ab. Wird in der 102. Minute ausgewechselt. ran-Note: 4
Lionel Messi
Lenker, Denker, Vollstrecker - und jetzt auch endgültig Legende. Es ist das wohl wichtigste Spiel seiner Karriere, und er macht es zunächst auch zu seinem Spiel. Bestätigt im Finale einmal mehr, dass er rechtzeitig zur WM in der Form seines Lebens ist. Geht beim Foulelfmeter zur Führung voran und verwandelt eiskalt. Später scheint es, als tauche er zum ungünstigsten Moment mal wieder ab. Doch erst bringt er Argentinien wieder in Führung, um dann im Elfmeterschießen erneut Präsenz zu zeigen. Trotz zwischenzeitlicher Schaffenspausen ran-Note: 1
Marcos Acuna
Kommt für Di Maria und soll das Spiel mehr absichern. Viele Akzente setzt er aber nicht. Hohes Laufpensum, offensiv bemüht, aber oft zu ungenau. ran-Note: 3
Gonzalo Montiel
Frische Kraft zur Verlängerung. Hilft tatkräftig mit, das stark schwankende argentinische Spiel zu stabilisieren. Ihm unterläuft das Handspiel, dass den Strafstoß und das 3:3 bringt. Doch im Elfmeterschießen behält er die Nerven und trifft. ran-Note: 3
Leandro Paredes
Kommt für de Paul in die Partie. Auch er hilft mit, dass die verunsicherte Mannschaft wieder in die Spur kommt und das Spiel nicht komplett aus den Fugen gerät. Verlässlich, trifft auch im Elfmeterschießen. ran-Note: 3
Lautaro Martinez
Wird in der 102. Minute für Alvarez gebracht. Und er sorgt sofort für mächtig Alarm. Ist am 3:2 entscheidend beteiligt. Unruheherd, der noch einmal ein besonderes Momentum für Argentinien ins Spiel bringt. ran-Note: 2
German Pezzella
Kommt in der 115. Minute für Mac Allister, um die Defensive zu ordnen. ran-Note: Ohne Bewertung
Paulo Dybala
Kommt in der letzten Minute der Verlängerung für das Elfmeterschießen. Und trifft. ran-Note: Ohne Bewertung
Hugo Lloris
Der Keeper gerät früh in den Mittelpunkt und kassiert bei einem Zusammenstoß mit Romero einen heftigen Check, der eine Behandlung nötig macht. Hält alles, was zu halten ist. Beim Elfmeter wird Lloris von Messi verladen, auch beim Tor von Di Maria ist er machtlos. Sehenswert ist dagegen seine Parade tief in der Nachspielzeit gegen Messi. Beim 2:3 des siebenmaligen Weltfußballers ist der Kapitän dann geschlagen, nachdem er zuvor noch gegen Martinez zu Stelle ist. Im Elfmeterschießen glücklos. ran-Note: 3
Jules Kounde
Der bei dem Turnier bislang solide Rechtsverteidiger stößt im Finale an seine Grenzen. Gegen Di Maria ist Kounde oft nur zweiter Sieger, lässt sich zu leicht überlaufen. Auch in der zweiten Hälfte hat Di Maria kein Mitleid mit ihm - ebenso wie offenbar auch Trainer Deschamps, der sich nicht zu einer Auswechslung durchringen kann. Besser wird es nach der Auswechslung des argentinischen Routiniers. Bei Messis zweitem Tor klärt er die Kugel erst hinter der Linie. In der Nachspielzeit der Verlängerung macht er Platz für Disasi. ran-Note: 5
Raphael Varane
Als Abwehrchef ist der baumlange Verteidiger in diesem Spiel über weite Strecken überfordert. In kaum einer Szene gelingt es Varane, die Argentinier entscheidend zu stören. Auf dem Weg zum 0:2 ist der Profi von Real Madrid Messi beim Konter nur Zuschauer. Erst als "les Bleus" selbst mehr in die Offensive gehen, kommt auch er bei der Abwehrarbeit in einzelnen Momenten besser zur Geltung. In der Verlängerung lenkt er Montiels Gewaltschuss bravourös per Kopf über das Tor. Doch beim 2:3 geht es dann wieder zu schnell. Wenig später muss er ausgepumpt raus. ran-Note: 4
Dayot Upamecano
Der Bayern-Profi wackelt von Beginn an und kann nicht an seine bisherigen WM-Leistungen anknüpfen. Sehenswert ist allerdings Upamecanos saubere Grätsche, mit der er Messi bei einem Dribbling am Strafraum vom Ball trennt. Vor dem 0:2 unterläuft ihm der Fehlpass in der gegnerischen Hälfte. Auch im weiteren Verlauf wechseln sich Licht und Schatten ab. Nach dem Ausgleich stärker, rettet zweimal in höchster Not. ran-Note: 3
Theo Hernandez
Der Bruder und Ersatz von Bayern-Profi Lucas Hernandez führt sich mit einem leichtfertigen Ballverlust gegen de Paul vor Di Marias Chance ein. Immerhin ist er auch vorne auffällig, tut unter anderem Messi in einem Luftzweikampf weh. Beim 0:2 geht es ihm zu schnell. Nach 70 Minuten ist Schluss und für ihn kommt Camavinga. ran-Note: 5
Aurelien Tchouameni
Der junge Sechser wird zu oft zu einfach überspielt oder -laufen, bekommt kaum einmal Zugriff auf die Offensiven der Argentinier. Zumindest ist Tchouameni immer bemüht und arbeitet sich in die Partie. So wird der Profi von Real Madrid präsenter und unterstreicht, dass er durchaus bereit ist für das größte aller Spiele. Im Elfmeterschießen versagen ihm aber die Nerven und er setzt den Versuch neben das Tor. ran-Note: 4
Adrien Rabiot
Der Profi von Juventus Turin bekommt anders als in den bisherigen WM-Partien keine Ruhe in die Aktionen. Mehr als Sicherheitspässe sind von ihm kaum zu sehen. Dafür räumt Rabiot de Paul rigoros ab und kann sich fast noch dafür bedanken, dass Schiedsrichter Marciniak nur die Gelbe Karte zückt. Nach einer Stunde stört er Messi entscheidend beim Abschluss. In der Nachspielzeit prüft der Linksfuß dann Martinez, der im Nachfassen zupackt. Nach 96 Minuten wird er wegen einer möglichen Gehirnerschütterung für Fofana ausgewechselt. ran-Note: 4
Antoine Griezmann
Der Blondschopf fällt mit laissez-faire und verunglückten Standards auf. Darf von seiner WM-Position im offensiven Mittelfeld nach der Auswechslung von Giroud weiter nach vorne rücken. Sein Spiel wird dadurch jedoch keineswegs belebt. Als 70 Minuten rum sind, muss Griezmann dann selbst für Coman weichen. ran-Note: 5
Ousmane Dembele
Sein persönlicher Finalabtraum deutet sich direkt mit der ersten Aktion an, denn dem Barca-Star unterläuft direkt ein Stockfehler an der Außenlinie. Nach vorne zeigt Dembele allenfalls Ansätze. Der Tiefpunkt folgt in Minute 21, als er auf tölpelhafte Weise Di Maria im Strafraum zu Fall bringt und Messi die Möglichkeit zum 0:1 ermöglicht. Nach 40 Minuten hat Trainer Deschamps genug gesehen. ran-Note: 5
Olivier Giroud
Frankreichs Rekordtorschütze hat gegen die beinharte Abwehr der "Albiceleste" einen schweren Stand. Neben seinem wegen Aufstützens abgepfiffenen Kopfball infolge eines Freistoßes bleibt nur eine Rangelei mit Romero vor einer anderen Standardsituation im Kopf hängen. Wie Dembele hat auch Giroud schon nach 40 Minuten Feierabend. ran-Note: 5
Kylian Mbappe
Der Star der "Equipe Tricolore" bekommt rund 80 Minuten kaum einmal Platz für seine Geniestreiche. Doch dann kommt der Torjäger umso gewaltiger auf. In der zweiten Hälfte setzt er zunächst einen Warnschuss drüber, beim Elfmeter in der 80. Minute knallt er den Ball überzeugend zwischen Martinez' Händen und dem Pfosten in die Maschen. Fortan ist der Profi von Paris St. Germain auf den Geschmack gekommen und gleicht keine zwei Minuten später nach Doppelpass mit Thuram aus. In der zweiten Hälfte der Verlängerung darf er dann wieder aus elf Metern ran und verwandelt erneut links - diesmal aber halbhoch. Und im Elfmeterschießen trifft er dann sogar zum dritten Mal vom Punkt. ran-Note: 1
Randal Kolo Muani
Nach 40 Minuten wird der Frankfurter für den indisponierten Dembele eingewechselt. Noch vor der Pause sorgt der Youngster zumindest für etwas Belebung. An Effizienz mangelt es bei ihm lange, bis er den Elfmeter gegen Otamendi herausholt. In der Nachspielzeit der Verlängerung taucht er noch vor Martinez auf, scheitert aber freistehend am Schlussmann. Dafür trifft er im Elfmeterschießen. ran-Note: 3
Marcus Thuram
Der Gladbacher kommt nach 40 Minuten für Giroud in die Partie. Sofort ist der Sohn vom 1998er Weltmeister Lilian Thuram sehr engagiert, macht den Ball fest und beschäftigt mehrere Argentinier. Doch auch er wird von den Südamerikanern mit vereinten Kräften in seinem Elan ausgebremst. Bis zum 2:2, das er per Heber auf Mbappe vorbereitet. Wenig später hebt er selbst im Strafraum ab und sieht Gelb. ran-Note: 3
Kingsley Coman
Mit dem Flügelflitzer betritt nach 70 Minuten der zweite Bayern-Profi den Rasen, er kommt für Griezmann in die Partie. Erst braucht Coman etwas, um in Fahrt zu kommen, doch dann leitet er Mbappes 2:2 auf. Vor Rabiots Chance wird er auf der linken Seite per Foul gestoppt, bringt den Ball aber in den Strafraum. In der Verlängerung kommt er nicht mehr so zur Geltung. Scheitert im Elfmeterschießen an Martinez. ran-Note: 3
Eduardo Camavinga
Der Youngster von Real Madrid mischt ab der 72. Minute für Hernandez mit und muss hinten links ran. Doch in der Schlussphase hält es auch ihn nicht mehr hinten. Luchst vor einer Mbappe-Chance de Paul gekonnt den Ball ab. Auch danach unterstreicht Camavinga, dass seine Hereinnahme eine gute Idee war. ran-Note: 3
Youssouf Fofana
Wird als fünfter Joker Mitte der ersten Hälfte der Verlängerung für Rabiot reingeschmissen. Der Profi von der AS Monaco ist sofort auf Betriebstemperatur und erarbeitet seinem Team einen Freistoß in Strafraumnähe. ran-Note: 3
Ibrahima Konate
Der Liverpooler ersetzt den völlig verausgabten Varane in der 113. Minute und lässt defensiv nichts mehr anbrennen. ran-Note: ohne Bewertung
Axel Disasi
Wird ganz spät in der Verlängerung für Kounde eingewechselt. ran-Note: ohne Bewertung