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England und die Angst vorm Scheitern

  • Aktualisiert: 15.10.2013
  • 14:02 Uhr
  • SID
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© SID-AFPANDREW YATES

Die englische Nationalmannschaft muss im letzten WM-Qualifikationsspiel Polen schlagen um ganz sicher bei der WM 2014 in Brasilien dabei zu sein. Die Versagensangst vor dieser Partie ist im ganzen Land zu spüren. Aber auch Frankreich und Portugal müssen noch um ihr WM-Ticket zittern. Ihnen bleiben wohl nur die Play-offs.

Frankfurt/Main - Eigentlich könnte die Ausgangslage der "Three Lions" besser kaum sein: Ein Heim-Erfolg im abschließenden Gruppenspiel der englischen Nationalmannschaft gegen Polen, und schon wäre das Ticket für die Fußball-WM 2014 in Brasilien fest gebucht. Da der Engländer an sich vor "Alles-oder-nichts-Spielen" aber gerne einmal das große Nervenflattern bekommt, herrscht im Mutterland des Fußballs in diesen Tagen helle Aufregung.

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England in Angst

"Ich kann mir nicht vorstellen", sagte Englands Teammanager Roy Hodgson mit Vorsicht, "dass Polen den Fuß vom Gaspedal nehmen wird. Die wollen hier ein gutes Ergebnis holen - wie 1973." Wie 1973. Worte, welche in England böse Erinnerungen wecken, vor dem entscheidenden Spiel Angst einflößen und niemand so wirklich hören wollte.

Es ist der 17. Oktober 1973, Wembley-Stadion: England benötigt gegen Polen einen Sieg, spielt aber nur 1:1 und verpasst die WM 1974 in Deutschland. Sollte England jetzt ein ähnliches Schicksal ereilen, würde die Ukraine mit einem Sieg gegen den Fußball-Zwergen San Marino noch vorbeiziehen und den Briten bei der WM nur die Zuschauerrolle drohen. Wie 1974, wie 1994 - und weitere 20 Jahre später?

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"Wir müssen doch einfach nur gewinnen"

"Ich glaube nicht, dass dies eintreten wird", sagte Hodgson, der den zweiten Platz und die damit verbundenen Play-off-Spiele unbedingt vermeiden will: "Wir müssen doch einfach nur gewinnen, dann fahren wir nach Brasilien und sehen ein englisches Team, das wie Deutschland in den vergangenen Jahren stärker und stärker wird."

Stark wird auch die Gegenwehr der Polen sein - auf dem Platz und auf den Rängen. 18.000 polnische Fans haben sich angekündigt, ihre Stars auf dem Rasen den Gastgebern bereits einen heißen Tanz vorhergesagt. "Wir wollen unseren Fans mit einem guten Spiel und dem richtigen Ergebnis danken", sagte Kapitän Jakub Blaszczykowski der BBC, während sein Dortmunder Kollege Robert Lewandowski den Anhängern auch ohne Chance auf die WM-Endrunde im kommenden Jahr noch einmal "ein bisschen Spaß" bereiten möchte.

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Muss Frankreich in die Play-offs?

Den Sieg in Gruppe I und damit die direkte Qualifikation für die Endrunde am Zuckerhut dürfte auch die Grande Nation bereits abgeschrieben haben. Drei Punkte liegt Frankreich vor dem abschließenden Duell mit Finnland hinter Welt- und Europameister Spanien - und stellt sich deshalb schonmal auf die Play-offs ein.

"Eine Weltmeisterschaft ohne Frankreich, das wäre fürchterlich", sagte Verteidiger Éric Abidal der französischen Sportzeitung L'Equipe. 1994 hatte Frankreich zuletzt die WM-Endrunde verpasst, "und ich will nicht, dass das Jahr 2013 für die künftigen Generationen eine schlechte Erinnerung sein wird."

Stimmung bei der "Grande Nation" auf dem Tiefpunkt

Qualifikation hin oder her - in Frankreich ist die Stimmung sowieso schon auf dem Tiefpunkt. Laut einer Umfrage der Tageszeitung Le Parisien haben sage und schreibe 82 Prozent der Bevölkerung eine "schlechte Meinung" über die Equipe Tricolore. Und 54 Prozent gehen sogar davon aus, dass Les Bleus in der Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien scheitern werden.

Eine Endrunde ohne den Weltmeister von 1998 ist vor allem mit Blick auf die Play-off-Spiele durchaus realistisch. Aufgrund der FIFA-Rangliste droht den Franzosen in den K.o.-Duellen ein starker Gegner, da sie nicht zu den vermeintlich vier stärkeren Teams gehören. Der Protest des Verbandes FFF wird geplant, ein Erfolg scheint allerdings sehr unwahrscheinlich.

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Auch Portugal muss zittern

So könnte es in den Play-offs gegen Superstar Cristiano Ronaldo und Co. gehen. Die Portugiesen belegen in Tableau F mit ebenfalls drei Zählern Rückstand hinter Russland den zweiten Platz und wollen sich gegen Luxemburg schonmal für die K.o.-Duelle warmschießen.