"Schweini" und "Poldi" - nur einer nutzt die Rückkehr
- Aktualisiert: 26.06.2014
- 20:58 Uhr
- SID
Beim Gruppenfinale gegen die USA durften die Kumpels Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski erstmals in Brasilien von Beginn an ran. Am Ende nutzte nur einer seine Chance.
Recife - Die Regenschlacht von Recife hatte gar nichts von einem "Sommermärchen" - und doch mag sich mancher Beobachter beim Duell der DFB-Elf mit den USA (1:0) an die so genannte WM 2006 erinnert gefühlt haben. Wegen Jürgen Klinsmann, dem Coach der Amerikaner. Vor allem aber wegen Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski. "Schweini" und "Poldi" waren damals prägende Figuren der Heim-WM.
Und mit dem Spiel gegen die USA hat auch das Turnier in Brasilien für die beiden Kumpel endlich richtig begonnen. Das Duo stand erstmals von Beginn an auf dem Platz - und zumindest Schweinsteiger nutzte seine Chance.
Wie tief die Freundschaft zwischen beiden noch immer ist, wurde bereits bei der Nationalhymne klar. Schweinsteiger hatte direkt neben Podolski Aufstellung genommen, beide packten einander fest an der Schulter. Auf dem Platz trennten sich ihre Wege dann. Schweinsteiger spielte neben Toni Kroos und vor Philipp Lahm, seinen Klubkollegen bei Bayern München, im Mittelfeld. Kluge Pässe, Zug nach vorne, heiße Duelle mit dem Ex-Schalker Jermaine Jones - es war eine auffällige, eine gelungene Rückkehr.
Podolski zur Pause raus
Schweinsteiger wirkte fit, war wieder Chef im Ring. Zwar hatten seine Aktionen nicht immer Top-Geschwindigkeit, doch wenn er das Tempo anzog, war er nur durch Fouls zu stoppen. Omar Gonzalez und Kyle Beckerman sahen nach Attacken gegen ihn Gelb. Als er in der 76. Minute für Mario Götze ausgewechselt wurde, gab es von den deutschen Fans in der Arena Pernambuco Standings Ovations, auch Bundestrainer Joachim Löw applaudierte zu Recht.
Podolski begann auf dem linken Flügel ebenfalls engagiert. Doch seine Aktionen wirkten nicht immer durchdacht, bald verlor er völlig die Bindung zum Spiel. Dazu passten zwei unglückliche Torabschlüsse, zur Pause war folgerichtig Schluss. Er musste für Miroslav Klose weichen.
Podolski (29) hatte den Vorzug vor Götze erhalten, Löw honorierte so die starken Auftritte Podolskis in der Vorbereitung und im Training. Zuvor hatte in Brasilien nur im Auftaktspiel gegen Portugal (4:0) acht Minuten WM-Luft schnuppern dürfen.
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Und jetzt: Schweinsteiger oder Khedira?
Schweinsteiger (29) kam gegen Ghana zu einem gut 20-minütigen Einsatz, als er den angeschlagenen Sami Khedira vertrat und mit Leichtigkeit dabei half, die Mannschaft aus der Lethargie zu reißen und das 2:2 zu retten. Deshalb beließ Löw ihn in der Mannschaft, obwohl Khedira sich wieder fit meldete. Für Schweinsteiger war es das 104., für Podolski sogar bereits das 116. Länderspiel.
Am 6. Juni 2004 hatten sie gegen Ungarn (0:2) gemeinsam ihr Debüt gegeben. Über die Jahre sind sie zu prägenden Figuren der DFB-Elf geworden. Doch zuletzt nährten sich öffentlich Zweifel an beiden. Nicht so beim DFB. Teammanager Oliver Bierhoff lobte die Bankdrücker "mit überragender Reputation", die ihr Ego "nach hinten stellen". Podolski betonte, er stelle sich klaglos "in den Dienst der Mannschaft", Schweinsteiger schwieg bisher über seine ungewohnte Rolle. Jetzt hätte er Gründe genug, sich zu äußern. Der Anfang für ein neues Märchen ist gemacht.