WM-Qualifikationsspiel, 9. Spieltag
Sieg in Nordirland: Deutschland fährt zur WM nach Russland
- Aktualisiert: 05.10.2017
- 23:41 Uhr
- SID
Nach einem glanzlosen, aber dominanten Sieg gegen Nordirland löst die deutsche Nationalmannschaft das Ticket für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Sebastian Rudy führt die DFB-Elf in der zweiten Minute auf die Siegerstraße.
Belfast - Mit Dominanz über 90 Minuten und starken Toren hat die deutsche Nationalmannschaft ihr WM-Ticket gelöst und greift in Russland 2018 nach dem fünften Stern. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw feierte gegen Nordirland beim 3:1 (2:0) den neunten Sieg im neunten Qualifikationsspiel und ließ an seiner Überlegenheit in Belfast nie einen Zweifel.
Sebastian Rudy knackte das berüchtigte nordirische Bollwerk bereits in der zweiten Minute mit einem fulminanten Fernschuss in den Winkel. Sandro Wagner (21.) mit seinem vierten Tor im vierten Länderspiel und der überragende Joshua Kimmich (86.) sicherten der DFB-Elf den WM-Platz. Für die Gastgeber traf Josh Magennis (90.+3).
Ziel: "Den Titel verteidigen!"
"Das frühe Tor war enorm wichtig", sagte Rudy, "wir haben das Spiel die ganze Zeit dominiert. Nach Russland fahren wir, um was zu reißen! Wir wollen den Titel dort erfolgreich verteidigen."
Trotz allen Glanzes: Bei der Auslosung am 1. Dezember im Kreml droht eine schwierige Gruppe mit einem früheren Weltmeister wie Frankreich, Spanien oder Italien. Anders als Deutschland wäre dieses Trio wie auch Chile, England oder Uruguay nach aktuellem Stand nicht als Gruppenkopf gesetzt. Löw bezeichnet die historische Titelverteidigung auch deshalb als "das Allerschwerste überhaupt".
Erleichterung nach Rudys Treffer
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Die eiserne Wand der Nordiren zu durchbrechen, die zuvor in acht Spielen nur zwei Gegentore kassiert hatten (beide gegen Deutschland), oblag in erster Linie Wagner. Den Hoffenheimer bot Löw in Abwesenheit von Timo Werner und Mario Gomez als Stoßstürmer auf. Thomas Müller startete als zweite, eher hängende Spitze - und als Kapitän.
"We're not Brazil, we're Northern Ireland", sang Nordirlands Green and White Army vor dem Anpfiff im kühlen, verregneten Windsor Park. Löw erwartete ein knallhartes Spiel "mit Brisanz", zugleich "so etwas wie ein Finale". Der perfekte Start durch Rudys wunderbaren 25-Meter-Schuss nach 80 Sekunden erleichterte vieles. Es war das erste Länderspieltor des Bayern-Profis.
Abwehr der Nordiren in Bedrängnis
Dem weitestgehend in der Luft hängenden Angriff der Gastgeber stellte der Bundestrainer die Weltmeister-Innenverteidigung Mats Hummels und Jerome Boateng entgegen, Boateng spielte erstmals seit dem Hinspiel vor einem Jahr. Links verteidigte Hertha-Profi Marvin Plattenhardt.
Meist war nur die Abwehr der Nordiren in höchster Not: Wagner hätte nach einer Flanke des bärenstarken Kimmich von rechts beinahe mit der Brust zum 0:2 getroffen (4.), nach 16 Minuten köpfte er ebenfalls nach Vorlage Kimmichs an den Pfosten. Schließlich traf Wagner doch: mit einem präzisen 16-Meter-Schuss vorbei am verzweifelt herangrätschenden Gareth McAuley.
Gefahr durch Washingtons Lattentreffer
Generell rückten die deutschen Außenverteidiger weit auf, dadurch drängte der Weltmeister Nordirland energisch in die Defensive - der Ball zirkulierte wie am Schnürchen, der Gegner lief oft ratlos hinterher. Als erstmals Unruhe im deutschen Strafraum aufkam, war Torhüter Marc-Andre ter Stegen gegen Corry Evans hellwach (40.).
Nach der Halbzeitpause richteten sich die Nordiren an kleinen Erfolgen auf. Jeder gewonnene Zweikampf, jeder Einwurf wurde euphorisch bejubelt. Die Chancen jedoch hatte Deutschland: Einen Müller-Kopfball drehte Torhüter Michael McGovern sehenswert um den Pfosten (51.).
Die Weltmeister ließ das Spiel für einige Minuten dahinplätschern. Löw wurde etwas unruhig, weil die Nordiren das Risiko erhöhten und deutlich früher angriffen. Gefahr entstand dadurch allerdings nur einmal, als Conor Washington die Latte traf (77.). Der Weg nach Russland blieb frei.
Nordirland hingegen wird wohl in die Playoffs einziehen. Für Deutschland geht es am Sonntag gegen Aserbaidschan (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) um die Veredelung der WM-Qualifikation mit dem zehnten Sieg im zehnten Spiel.
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