WM-Finals: Siebenmal erreicht - dreimal gewonnen
- Aktualisiert: 11.07.2014
- 10:11 Uhr
- SID
Endspiele bei Weltmeisterschaften haben für DFB-Teams nicht immer ein gutes Ende genommen. Neben den drei Triumphen 1954, 1974 und 1990 bleiben auch vier Niederlagen in Erinnerung.
Rio de Janeiro - Die deutsche Nationalmannschaft steht am Sonntag zum achten Mal im Finale einer Weltmeisterschaft und ist damit Rekordhalter. 1954, 1974 und 1990 gewann das DFB-Team jeweils den Titel, viermal musste es sich mit dem zweiten Platz begnügen. Der SID gibt einen Überblick über die bisherigen sieben WM-Endspiele mit deutscher Beteiligung:
WM 1954 in der Schweiz
Das "Wunder von Bern" steht auch heute noch für die Aufbruchsstimmung zur damaligen Zeit in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Das 3:2 gegen die scheinbar übermächtigen Ungarn, die in der Vorrunde noch 8:3 gegen das deutsche Team gewonnen hatten, im Berner Wankdorfstadion steht bis heute noch symbolisch für die typisch deutschen Tugenden. Denn der Kraftakt nach einem 0:2-Rückstand gepaart mit der nötigen Portion Glück bescherte Deutschland den ersten Titel seiner Geschichte. Spieler wie Torwart Toni Turek, die Walter-Brüder Fritz und Ottmar oder Endspiel-Held Helmut "Boss" Rahn, der kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielte, wurden schon zu Lebzeiten zu Legenden.
4. Juli 1954 in Bern: Deutschland - Ungarn 3:2 (2:2)
Die deutsche Aufstellung: Turek, Posipal, Kohlmeyer, Eckel, Liebrich, Mai, Rahn, Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter Schäfer. - Trainer: Sepp Herberger.
Tore: 0:1 Puskas (6.), 0:2 Csibor (8.), 1:2 Morlock (10.), 2:2 Rahn (18.), 3:2 Rahn (84.)
Schiedsrichter: Ling (England)
Zuschauer: 60.000
WM 1966 in England
Das legendäre Wembley-Tor ist auch heute noch ein Thema. Bei ihrer zweiten Endspielteilnahme war die deutsche Mannschaft gegen die Gastgeber durch Helmut Haller (12.) bereits früh in Führung gegangen, musste aber schon in der 18. Minute den Ausgleich durch Geoff Hurst hinnehmen. Die Hausherren kamen dann durch Martin Peters in der 78. Minute zur erstmaligen Führung.
Sekunden vor dem Abpfiff erzwang dann der Kölner Wolfgang Weber die Verlängerung. Dort fiel dann in der 98. Minute das wohl berühmteste Tor der Fußball-Geschichte, als Hurst aus der Drehung schoss und der Ball an die Unterkante der Latte krachte und auf der Linie aufsprang, was sogar in englischen Studien mittlerweile zweifelsfrei erwiesen wurde. Der sowjetische Linienrichter Tofik Bachramow sah den Ball jedoch hinter der Linie, woraufhin Schiedsrichter Gottfried Dienst aus der Schweiz auf Tor entschied. Hurst machte dann mit dem 4:2 alles klar.
30. Juli 1966 in London: England - Deutschland 4:2 n.V. (2:2, 1:1)
Die deutsche Aufstellung: Tilkowski, Höttges, Schulz, Weber, Schnellinger, Beckenbauer, Overath, Haller, Seeler, Held, Emmerich. - Trainer: Helmut Schön.
Tore: 0:1 Haller (12.), 1:1 Hurst (18.), 2:1 Peters (78.), 2:2 Weber (90.), 3:2 Hurst (98.), 4:2 Hurst (120.)
Schiedsrichter: Dienst (Schweiz)
Zuschauer: 90.000
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WM 1974 in Deutschland
Auf den zweiten Titelgewinn im eigenen Land hatte zunähst nicht allzu viel hingedeutet. In der Vorrunde unterlag die DFB-Auswahl der damaligen DDR-Auswahl im einzigen Vergleich dieser beiden Teams durch ein Tor von Jürgen Sparwasser 0:1 in Hamburg. Nach diesem Match gab es die Nacht von Malente, wo das DFB-Team unter Kapitän Franz Beckenbauer eine Revolte gegen Bundestrainer Helmut Schön anzettelte und angeblich selbst die weitere Taktik für das Turnier festlegte. Im Finale gegen die Niederlande musste der Gastgeber bereits in der ersten Minute das 0:1 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Johan Neeskens schlucken, aber Paul Breitner und der unnachahmliche Gerd Müller machten dann in München den Triumph perfekt.
7. Juli 1974 in München: Deutschland - Niederlande 2:1 (2:1)
Die deutsche Aufstellung: Maier, Vogts, Breitner, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Bonhof, Hoeneß, Overath, Grabowski, Müller, Hölzenbein. - Trainer: Helmut Schön.
Tore: 0:1 Neeskens (2., Foulelfmeter), 1:1 Breitner (25., Foulelfmeter), 2:1 Müller (43.)
Schiedsrichter: Taylor (England)
Zuschauer: 74.000
WM 1982 in Spanien
Als amtierender Europameister patzte Deutschland bereits zum Turnierauftakt beim 1:2 gegen Algerien. Die Mannschaft von Trainer Jupp Derwall mogelte sich aber anschließend mehr schlecht als recht ins Finale gegen Italien. Der dramatische Halbfinal-Erfolg gegen Frankreich nach Elfmeterschießen ging aber in die Geschichte ein. Das Endspiel verlor Deutschland dann aber im Bernabeu-Stadion von Madrid sang- und klanglos mit 1:3 gegen die Azzurri.
11. Juli 1982 in Madrid: Italien - Deutschland 3:1 (0:0)
Die deutsche Aufstellung: Schumacher, Kaltz, Stielike, Karlheinz Förster, Bernd Förster, Dremmler (63. Hrubesch), Breitner, Rummenigge (Hansi Müller), Briegel, Littbarski, Fischer. - Trainer: Jupp Derwall
Tore: 1:0 Rossi (56.), 2:0 Tardelli (68.), 3:0 Altobelli (80.), 3:1 Breitner (82.)
Schiedsrichter: Coelho (Brasilien)
WM 1986 in Mexiko
Im Finale traf die deutsche Mannschaft auf Argentinien mit Superstar Maradona, der durch sein irreguläres Tor im Viertelfinale gegen England über Nacht zur "Hand Gottes" geworden war. Gegen die Gauchos lag die Mannschaft von Teamchef Franz Beckenbauer begünstigt von einem Torwartfehler von Toni Schumacher bereits nach 21 Minuten 0:1 zurück. Nach dem 0:2 in der 55. Minute schien die Vorentscheidung gefallen. ehe das stark spielende Deutschland nach den Treffern von Karl-Heinz Rummenigge (73.) und Rudi Völler (81.) im Aztekenstadion wieder vom dritten Titel träumen durfte. Nach einem Traumpass von Maradona zerstörte Jorge Burruchaga in der 84. Minute aber mit dem 3:2 für Argentinien die deutschen Hoffnungen.
29. Juni 1986 in Mexiko-Stadt: Argentinien - Deutschland 3:2 (1:0)
Die deutsche Aufstellung: Schumacher, Jakobs, Brehme, Förster, Briegel, Berthold, Matthäus, Eder, Magath (61. Dieter Hoeneß), Rummenigge, Allofs (46. Völler) - Teamchef: Franz Beckenbauer
Tore: 1:0 Brown (21.), 2:0 Valdano (55.), 2:1 Rummenigge (73.), 2:2 Völler (81.), 3:2 Burruchaga (84.)
Schiedsrichter: Filho (Brasilien)
Zuschauer: 115.000
WM 1990 in Italien
Bei ihrer dritten Finalteilnahme in Folge gelang der deutsche Mannschaft endlich der große Wurf und vor allem auch die Revanche gegen Argentinien. Nach einem tollen Turnier mit imposanten Siegen gegen Jugoslawien, die Niederlande und England war Argentinien an diesem denkwürdigen Abend von Rom fällig. Im Gegensatz zum Finale vier Jahre zuvor hatte Maradona und Co. so gut wie keine Torchance. Andreas Brehme stellte dann mit einem verwandelten Foulelfmeter den Sieg der deutschen Mannschaft sicher, die nach den Platzverweisen gegen Pedro Monzón und Gustavo Dezotti an Ende leichtes Spiel hatte. Beckenbauer wurde somit als Spieler und Teamchef Weltmeister.
8. Juli 1990 in Rom: Deutschland - Argentinien 1:0 (0:0)
Die deutsche Aufstellung: Illgner, Augenthaler, Berthold (74. Reuter), Kohler, Buchwald, Brehme, Häßler, Matthäus, Littbarski, Klinsmann, Völler. - Teamchef: Franz Beckenbauer
Tor: 1:0 Brehme (85., Foulelfmeter)
Rote Karten: Monzon (65.), Dezotti (87.)
Schiedsrichter: Mendez (Mexiko)
Zuschauer: 74.000
WM 2002 in Südkorea und Japan
Die Finalteilnahme gegen Brasilien hatte Deutschland in erster Linie Torwart Oliver Kahn zu verdanken, der später auch zum besten Keeper und zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Aber ausgerechnet im Finale patzte der Titan vor dem 0:1 durch Ronaldo, als er den Ball nach einem eher harmlosen Schuss von Rivaldo nicht festhalten konnte. Ohne den gelbgesperrten Michael Ballack machte die deutsche Mannschaft im Finale zwar ihr bestes Spiel in der K.o.-Runde, Ronaldo mit dem 2:0 sorgte aber für die Entscheidung zugunsten der Selecao.
30. Juni 2002 in Yokohama: Brasilien - Deutschland 2:0 (0:0)
Die deutsche Aufstellung: Kahn, Frings, Linke, Ramelow, Metzelder, Schneider, Hamann, Jeremies (78. Asamoah), Bode (84. Ziege), Neuville, Klose (74. Bierhoff) - Teamchef: Rudi Völler
Tore: 1:0 Ronaldo (67.), 2:0 Ronaldo (79.)
Schiedsrichter: Collina (Italien)
Zuschauer: 75.000