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WM 2022

WM 2022: Drama vom Punkt - Kroatien stößt Brasilien ins Tal der Tränen

  • Aktualisiert: 09.12.2022
  • 20:52 Uhr
  • SID
Article Image Media
© Getty

Brasiliens Tanz endet schon im Viertelfinale, der Traum vom sechsten Titel platzt im Elfmeterschießen gegen Kroatien

Al-Rayyan - Neymar sackte zusammen und lag reglos am Mittelkreis, um ihn herum weinten seine Brasilianer um ihren großen Traum, der auch in diesem Jahr nicht wahr wird. Bissige, unnachgiebige Kroaten standen im Weg, der Tanz der Selecao endete im Viertelfinale - mit einem bitteren 2:4 im Elfmeterschießen. 

"Wir hätten konzentrierter spielen können, wir haben einen Konter nicht gut verteidigt", sagte Abwehrchef Thiago Silva, "das ist wahnsinnig schwer jetzt."

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Kroatiens Livakovic wird erneut zum Helden

Für den Vize-Weltmeister Kroatien um Altstar Luka Modric geht es nun im Halbfinale gegen die Niederlande oder Argentinien weiter. Nach 120 lange Zeit biederen Minuten hatte es 1:1 gestanden, erst in der Verlängerung nahm das Spiel Fahrt auf, und es hätte alles so schön sein können für Brasilien: Neymar traf nach einem doppelten Doppelpass traumhaft zur Führung (105.), er holte damit den großen Pele als Rekordschützen des Landes ein. Doch Bruno Petkovic (117.) glich noch aus, es war für nimmermüde Kroaten der erste Schuss aufs Tor.

Und dann avancierte schon wieder Torhüter Dominik Livakovic zum Elfmeter-Helden, schon im Achtelfinale hatte er die Japaner verzweifeln lassen. Nun hielt er den Versuch von Rodrygo, Marquinhos scheiterte zudem am Pfosten - und ein ganzes Land weinte. Den erhofften "Hexa", den sechsten Titel, wird es auch in diesem Winter nicht geben. "Der Hexa-Traum wird auf 2026 verschoben", titelte O Globo trotzig.

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Brasiliens "Europa-Fluch" geht weiter

Brasilien dagegen entwickelt einen ernsthaften Europa-Komplex: Seit dem Final-Triumph gegen Deutschland vor 20 Jahren gab es sechs K.o.-Duelle gegen europäische Teams - und dabei sechs Niederlagen. 

Kroatien indes richtet sich langsam ein unter den Besten der Welt, steht nach 1998 (3.) und 2018 (2.) zum dritten Mal im Halbfinale einer WM. Modric und sein Team arbeiteten hart, um den vermeintlich übermächtigen Gegner zu entnerven. Das gelang eindrucksvoll. Im Achtelfinale gegen Südkorea (4:1) war Brasilien geradezu zum Sieg getanzt, am Freitag nun wirkte das Team schwerfällig.

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Dabei war es vorab der Inbegriff der Siegesgewissheit gewesen. Auf der Busfahrt ins Education-City-Stadion sang die Mannschaft bereits vom Titel, nun wird das Finale am 18. Dezember schon wieder ohne Brasilien steigen. Und Neymar, mittlerweile 30, läuft so langsam die Zeit davon. Denn in den Legendenstatus gelangen von Rio de Janeiro bis Sao Paulo nur jene, die ihr Land auch mindestens einmal zum Campeao mundial machen - er könnte irgendwann als Unvollendeter abtreten.

Kroatiens Spielplan überrascht Brasilien

Die Probleme wurden früh im Spiel offensichtlich, Kroatiens Trainer Zlatko Dalic ließ seine routinierte Mannschaft mit großem läuferischen Aufwand hoch attackieren. Das war der Favorit bei dieser WM nicht gewohnt. Modric nahm Casemiro zudem in Manndeckung - und der ehemalige Bayern-Profi Ivan Perisic hatte die erste Torchance (13.). 

Kroatien verteidigte souverän und hatte sich vorgenommen, den Edeltechnikern mit Konsequenz und Kontern auf die Nerven zu gehen. Eine Prise gesunde Härte, auch gegen Neymar, war Teil der Taktik, Gvardiol organisierte die Abwehr stark. Im rechten Mittelfeld fiel Josip Juranovic sehr positiv auf.

Erstaunlicherweise bekam Kroatien nicht weniger Ballbesitz als der Gegner, dennoch stieg der brasilianische Druck nun. Livakovic musste auch gegen Lucas Paqueta eingreifen (66.), zehn Minuten später rettete er gegen Neymar. Bald ging es torlos in die Verlängerung, erst hier nahm die Begegnung Fahrt auf - und Neymar wirkte nur für ein paar Minuten wie der große Held.