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ranSicht von Andreas Reiners

WM 2022 - Fußball ist nicht planbar: Spaniens Aus als "Trostpflaster"

  • Aktualisiert: 08.12.2022
  • 12:50 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Agencia EFE

Die spanische Nationalmannschaft hat den vermeintlich einfacheren K.o.-Weg genommen – und sich damit böse verzockt. Was beweist: Schadenfreude bleibt die schönste Freude. Und: Fußball ist nicht planbar. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

München – Fußball ist ein Wechselbad an Emotionen. Die volle Gefühls-Dröhnung. Leidenschaft. Jubel und Trauer, Ekstase und Entsetzen. All das liegt oft nah beieinander. 

Mittendrin: die Schadenfreude. Sie ist immer dabei. Im Grunde ist Fußball die pure Schadenfreude.

Vor allem dann, wenn sie in der Stunde des Triumphs die Wirkung der eigenen Glückshormone noch einmal zusätzlich befeuert. Denn der eigene Sieg ist immer auch die Niederlage des Gegners. Doch auch als Trostpflaster ist sie ein äußerst wirksames Mittel.

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Die größte Freude

Denn es wird vielen deutschen Fans so ergangen sein: Als Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique während des Elfmeterschießens gegen Marokko immer tiefer in seinen Sitz rutschte und mit jedem Fehlschuss konsternierter auf das Spielfeld blickte, entpuppte sich die Schadenfreude mal wieder als größte Freude. 

Keine Frage: Die DFB-Auswahl ist verdient ausgeschieden, hatte es ja in der eigenen Hand, und es wäre vielleicht auch ein falsches Zeichen gewesen, wenn Spanien gegen Japan das Erwartbare vollbracht hätte... Also zumindest ein Remis - und Deutschland wäre ins Achtelfinale eingezogen. Womöglich hätte das den nötigen Umbruch bei der deutschen Nationalmannschaft wieder nur verzögert.

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Fußball ist nicht planbar

Doch in diesem Sport ist Vieles nicht rational, wenn Gefühle im Spiel sind, denn Fußball wird zu einem nicht unerheblichen Teil auch von Emotionen wie der Schadenfreude bestimmt – schließlich wurde das DFB-Team von vielen Seiten genau damit aus dem Turnier verabschiedet. England-Legende Gary Lineker textete mal wieder seinen Uralt-Spruch um und Katars Fußball-Experten winkten zum Abschied mit der Mund-zu-Geste. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

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Muss man aushalten. Wie die Spanier jetzt auch. 

Denn die überraschende Pleite gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiter Marokko hat auch gezeigt, dass Fußball (zum Glück) nicht planbar, dass der vermeintlich einfachere Weg nicht immer der beste ist, dass es nach hinten losgehen kann, auch nur ein bisschen vom Gas zu gehen - ob nun mit Absicht oder nicht.

Doch Fakt ist, dass Enrique gegen Japan kräftig rotierte und damit seine Truppe offenbar komplett aus dem Tritt brachte. Zumindest aber brachten sich die Spanier durch die Niederlage um den Gruppensieg, wobei schon zuvor feststand, wer in dem Fall der Gegner sein würde.

Spanien: Ähnliches Fiasko wie beim DFB

Und Fakt ist auch: Durch den verpassten Gruppensieg vermieden die Spanier ein Duell mit den vermeintlich stärkeren Kroaten und dazu auch ein Aufeinandertreffen mit den immens starken Brasilianern. Am Ende steht ein ähnliches Fiasko wie beim DFB, mit nur einem Sieg und nicht einmal einem Tor beim kläglichen 0:3 im Elfmeterschießen.

Der Weg hat sich als Stolperstein entpuppt. Als klassisches Eigentor. Und am Ende zumindest auch als kleines Trostpflaster für die deutschen Fans.