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Hauptrunde in Gefahr: DHB-Frauen vor "Endspiel" gegen Island
Markus Gaugisch brachte die neue und bittere Realität für Deutschlands Handballerinnen auf den Punkt. "Das ist ein Endspiel für uns", sagte der Bundestrainer mit Blick auf das letzte Vorrundenduell gegen Island dem Sport-Informations-Dienst (SID). "Wenn wir nicht gewinnen, fahren wir nach Hause. Da müssen wir nicht drum herumreden."
Der schmerzhafte Rückschlag gegen die Niederlande verschob bei der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) auf schmerzhafte Weise die Prioritäten. Statt mit einem Sieg den Medaillentraum in Österreich ein gutes Stück realistischer werden zu lassen, ist am Dienstag (20.30/Sportdeutschland.TV) im vorgezogenen Do-or-Die-Spiel gegen den nordischen Inselstaat (beide 2:2 Punkte) sogar das Weiterkommen in Gefahr.
"Wir müssen jetzt erst mal das dritte Gruppenspiel gegen Island gewinnen, damit wir dann als Gruppenzweiter in die Hauptrunde kommen", sagte Kapitänin Emily Bölk nach dem am Ende deutlichen 22:29 gegen den Ex-Weltmeister geknickt. Über das Halbfinale, das vor Turnierbeginn als Ziel ausgerufen wurde, wollte zunächst niemand mehr reden.
Denn selbst wenn die DHB-Frauen mit einem Sieg oder einem Remis das Hauptrunden-Ticket gegen Island lösen, wären die Aussichten keine guten. Der Grund dafür ist der EM-Modus. Deutschland würde durch die Niederlage gegen Oranje mit 0:2 Punkten in die zweite Turnierphase starten - und dort gegen Gold-Favoriten wie Titelverteidiger Norwegen oder den WM-Dritten Dänemark zum Siegen verdammt sein.
"Es ist natürlich super schwierig jetzt, das müssen wir realistisch sagen", sagte Bölk angesichts der deutschen Halbfinalchancen. Wenn das Weiterkommen gelinge, "brauchen wir Schützenhilfe und überragende Performances in jedem einzelnen Hauptrundenspiel", sagte die Anführerin und schob mit etwas Kampfgeist hinterher: "Aber dafür sind wir hier."
Der Auftritt gegen den neu formierten WM-Champion von 2019 diente aber keinesfalls als Mutmacher. Vielmehr warf die Leistung viele Fragen auf, waren in der Innsbrucker Olympiahalle doch die alten Muster zu sehen. Deutschland zeigte zwei Gesichter, ging mit erfrischender Effektivität früh mit sechs Toren in Führung, verlor dann aber durch kleinere Rückschläge schließlich vollends den Faden. Im zweiten Abschnitt gelangen Gaugischs Team gerade einmal acht Tore.
"Wir sind heute echt hart bestraft worden", sagte der DHB-Coach, der sein Team nun mental wie auch gesundheitlich aufrichten muss. Viola Leuchter verpasste krankheitsbedingt bereits den Auftakt gegen die Ukraine (30:17) und nun auch das Niederlande-Spiel, auch Annika Lott musste am Sonntag "angeschlagen" passen, so dass ein Platz auf der deutschen Bank leer blieb. Als Ausrede ließ Gaugisch die angespannte Personallage aber nicht gelten. "Es ist Winter, es gibt Verletzungen, es gibt Krankheiten, alles okay, das gehört eben dazu", sagte er.