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Big Points verpasst: DHB-Frauen verlieren EM-Schlüsselspiel
Gegen die Niederlande liegt Deutschland früh mit sechs Toren vorn. Dann findet der Ex-Weltmeister besser ins Spiel - und darf am Ende jubeln.
Innsbruck (SID) Emily Bölk stützte enttäuscht die Hände in die Hüften, Bundestrainer Markus Gaugisch ging sofort in die Analyse mit Teammanagerin Anja Althaus. Die bittere Niederlage im Schlüsselspiel der EM-Vorrunde hinterließ bei Deutschlands Handballerinnen viele fragende Gesichter. Statt wertvolle Big Points zu sammeln, ist nach einem folgenschweren Einbruch gegen die Niederlande sogar die Teilnahme an der Hauptrunde in Gefahr.
"Die Enttäuschung ist riesengroß", sagte Kapitänin Alina Grijseels nach dem am Ende deutlichen 22:29 (14:15) und sprach von einer "extrem schlechten zweiten Halbzeit" ohne Struktur: "So kann man nicht gegen die Niederlande gewinnen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir das nächste Spiel gewinnen und in die Hauptrunde kommen."
Durch die erste Turnierniederlage steht Gaugischs Team mit nun 2:2 Punkten auf dem Konto nun vor einem Endspiel ums Weiterkommen am Dienstag (20.30 Uhr/Sportdeutschland.TV) gegen Island. Der Medaillentraum ist in weite Ferne gerückt.
Spielmacherin Grijseels (5 Tore) und Linkshänderin Nina Engel (4) waren vor 2347 Zuschauern in der Olympiahalle in Innsbruck die besten Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Auch eine zwischenzeitliche Sechs-Tore-Führung im ersten Abschnitt verhalf dem deutschen Team nicht zum Erfolg, weil in der Folge unter anderem bei Siebenmetern die Nerven versagten. In der entscheidenden Phase agierte Oranje abgezockter, die DHB-Frauen hingegen standen neben sich - und verpassten so wertvolle Big Points.
Die ersten zwei Nationen jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde und nehmen die Punkte gegen das ebenfalls qualifizierte Team mit. Das Auftaktspiel hatte das deutsche Team mit 30:17 gegen die Ukraine gewonnen.
"Es ist eine verdiente Niederlage. Wir hatten einen super Start. Wir hatten Schwung, verteidigen ordentlich. In der zweiten Hälfte haben uns die Niederlande dann gezeigt, warum sie momentan einen Platz vor uns sind", sagte Gaugisch
Ohne die weiterhin erkrankte Rückraumspielerin Viola Leuchter sowie Spielmacherin Annika Lott, die angeschlagen kurzfristig ebenfalls nicht zur Verfügung stand, fand Deutschland sehr gut in die Partie. Die Deckung blockte immer wieder erfolgreich die Abschlüsse der Niederländerinnen, vorne fand unter anderem Anführerin Emily Bölk mit zwei frühen Toren stark ins Spiel.
Nach dem 6:3 (7.) durch Co-Kapitänin Grijseels nahm Oranje bereits die erste Auszeit. Beim 10:4 (13.) wuchs der Vorsprung kurzzeitig auf sechs Tore, in der Folge kam jedoch ein Bruch ins deutsche Spiel - unter anderem, weil Grijseels, Antje Döll und Julia Maidhof jeweils vom Siebenmeterstrich scheiterten und dem Gegner so neuen Mut schenkten.
Beim 12:12 (26.) glich der WM-Champion von 2018 aus und nahm wenig später eine Führung mit in die Kabine. Auch nach dem Seitenwechsel blieb das deutsche Spiel zäh. Den deutschen Spielerinnen fehlte nun das Selbstvertrauen, das sie in den starken ersten Minuten noch ausgestrahlt hatten. Beim 18:21 (46.) gingen die Niederländerinnen erstmals mit drei Toren in Führung und bauten diese konsequent aus.