Handball
"So unwirklich": Karabatic tritt als "König von Köln" ab
Nikola Karabatic war einer der letzten. Noch weit nach dem Schlusspfiff des Final-Thrillers gegen Dänemark, seinem letzten Akt auf der großen EM-Bühne, turnte der neue König von Köln über das Spielfeld der Lanxess Arena. Karabatic schrieb Autogramme, knipste Selfies und genoss die goldenen Momente nach dem Triumph mit seinen Franzosen wie kein Zweiter.
"Es ist so unwirklich. Ich realisiere es noch nicht, ich fühle mich wie auf einer kleinen Wolke", sagte Karabatic: "Es ist einfach magisch. Wenn man ein Spitzensportler ist, träumt man davon, Momente wie diese zu erleben."
Karabatic hat von diesen Momenten schon einige erlebt. Denn bereits in den Jahren 2006, 2010 und 2014 hatten die Franzosen auf europäischer Ebene triumphiert - bei jedem Titel stand Karabatic auf dem Parkett. Diesmal war es aber selbst für ihn besonders, war das Endspiel am Sonntag (33:31 nach Verlängerung) doch sein 80. (!) und zugleich letztes EM-Spiel.
"So einen Last Dance wünsche ich mir auch zum Ende meiner Karriere", sagte Teamkollege Kentin Mahe und bezeichnete Karabatic als "absolutes Vorbild. Wenn wir sehen, wie der sich reinhaut." Es sei eine "absolute Ehre", mit ihm zusammen zu spielen.
Reingehauen hat sich Karabatic auch bei der EM wieder. Meist stand er mit seinen 39 Jahren in der Startformation von "Les Experts", avancierte auf der Zielgeraden seiner Karriere noch zum neuen EM-Rekordschützen und erweiterte mit dem Triumph am Sonntag seine wahnwitzige Titelsammlung auf: vier EM-Titel, vier Mal WM-Gold und drei Olympiasiege. Von den drei Champions-League-Siegen ganz zu schweigen.
"Jetzt habe ich nur noch einen Wunsch", sagte Karabatic, als er völlig erschöpft, aber selig lächelnd die Katakomben erreichte: "In die Kabine zu gehen, meine Teamkollegen zu treffen, mit ihnen ein Bier zu trinken, zu singen und diesen Moment zu genießen, denn wir haben ihn verdient."