Handball WM 2021: Der ran.de-Favoritencheck zum Turnier in Ägypten
Handball-Weltmeisterschaft 2021 - der Favoriten-Check
Immer im Januar, wenn die Welt- oder Europameisterschaft stattfindet, steckt Deutschland im Handball-Fieber. Die Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten (Sportdeutschland.TV überträgt kostenpflichtig alle 108 Spiele der Handball-WM live im Stream #Anzeige) steht aufgrund von Corona unter besonderen Vorzeichen. Allen voran die deutsche Nationalmannschaft ist von vielen Absagen betroffen, die Teams aus Tschechien und den USA mussten wegen zu vieler COVID-19-Fälle in ihrem Mannschaften das Turnier sogar ganz absagen. Eine weitere Besonderheit ist, dass erstmals 32 Nationen an der WM teilnehmen. ran.de macht den Favoriten-Check.
Deutschland
Alfred Gislason, der unter anderem den THW Kiel trainiert hat und drei Mal die Champions League gewann, blickt seinem ersten Turnier als Bundestrainer entgegen. In Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Finn Lemke haben drei Schlüsselspieler der Verteidigung ihre Teilnahme abgesagt, zudem auch der wurfstarke Rückraumspieler Steffen Weinhold. Das Prunkstück sind die Außenpositionen mit Uwe Gensheimer, Tobias Reichmann oder Timo Kastening. Die ersten beiden Gruppengegner Uruguay und Kap Verden sollten kein Problem darstellen. Ungarn wird die erste Standortbestimmung. ran.de-Tipp: Wenn Deutschland sich trotz der Absagen als Mannschaft findet, ist das Halbfinale möglich.
Ungarn
Der dritte deutsche Gruppengegner Ungarn gab bei den jüngsten Großturnieren kein allzu gutes Bild ab. Bei der Europameisterschaft vor einem Jahr reichte es lediglich für Platz 9. Trotzdem ist der Mannschaft von Trainer Istvan Gulyas (Foto) eine Überraschung zuzutrauen. Kurios: Gulyas trainierte im vergangenen Sommer noch die Beachhandball-Nationalmannschaft von Ungarn und gewann mit dieser die Bronze-Medaille. Nun soll er die "Hallensportler" auf Vordermann bringen. Ungarn verfügt über starke Vereinsmannschaften wie Pick Szeged oder Veszprem. Spielmacher Mate Lekai dirigiert das Spiel der Nationalmannschaft und kann den Unterschied ausmachen. ran.de-Tipp: Ungarn erreicht das Viertelfinale.
Spanien
Spanien gehört als amtierender Europameister und zweifacher Weltmeister automatisch zum Favoritenkreis. Jordi Ribera, der als ein echter Taktik-Fuchs gilt, trainiert die Mannschaft seit 2016 und gewann zwei Mal die EM. Die Spanier verfügen über einen ausgeglichenen und eingespielten Kader. In der Verteidigung wechseln sie zwischen einer 5:1- und einer 6:0-Abwehrformation gerne hin und her, agieren zudem auch in der Offensive sehr strukturiert. In der Gruppenphase dürfte Spanien mit den Gegnern Brasilien, Polen und Tunesien kaum gefordert sein. ran.de-Tipp: Spanien erreicht mindestens das Halbfinale.
Kroatien
Die Kroaten erreichten bei der Europameisterschaft vor einem Jahr das Finale und unterlagen gegen Spanien. Trainer Lino Cervar (Spitzname: Der Magier von Umag) gewann mit Kroatien bereits 2003 die WM und 2004 die Olympischen Spiele. 2017 kehrte er zurück. Nach Olympia in Tokio möchte er sein Traineramt niederlegen. Der Schlüsselspieler ist der ehemalige Welthandballer Domagoj Duvnjak (Foto) vom THW Kiel. Der 32-Jährige erlitt allerdings in den vergangenen Jahren viele Verletzungen und kann daher nicht mehr alle Spiele 60 Minuten lang durchhalten. Das Markenzeichen von Kroatien ist eine kompakte Verteidigung in Verbindung mit schnellen Gegenstößen. ran.de-Tipp: Das Viertelfinale ist das Minimalziel. Danach wird es schwierig.
Dänemark
Zwei verrückte Jahre liegen hinter der dänischen Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft 2019 gewannen die Skandinavier im eigenen Land die Goldmedaille, sind nun also der Titelverteidiger. 2020 erfolgte das Desaster: Dänemark schied bei der Europameisterschaft bereits in der Vorrunde aus. Diese Geschichte dürfte sich nicht wiederholen. Auf dem Papier haben die Dänen einen der besten Kader weltweit. Torwart Niklas Landin vom THW Kiel ist der amtierende Welthandballer. Rückraumspieler Mikkel Hansen von Paris St-Germain gewann diese Auszeichnung sogar drei Mal, hatte kurzzeitig über eine WM-Absage nachgedacht, wird nun aber spielen. Die Gruppengegner Bahrain, Kongo und Argentinien stellen kein Problem dar. ran.de-Tipp: Dänemark ist ein Kandidat für das Finale, vielleicht sogar für den Titel.
Norwegen
Norwegen hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Handball-Macht entwickelt. Bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften gelangten die Nordeuropäer jeweils in das Finale und holten die Silbermedaille. Bei der Europameisterschaft 2020 belegten sie den 3. Platz. Der Aufschwung hängt vor allem mit einem Spieler zusammen: Sander Sagosen (Foto). Der Spielmacher des THW Kiel gilt als der möglicherweise beste Feldspieler der Welt, somit auch als der nächste potenzielle Welthandballer. Der 25-Jährige hat ein gutes Auge für die Mitspieler, ist effektiv im Abschluss und kann Spiele alleine entscheiden. ran.de-Tipp: Mit einem Sagosen in Bestform ist alles möglich, mindestens das Halbfinale.
Frankreich
Frankreich zählt bei jedem Großturnier zu den Top-Favoriten, gewann sechs Mal die Weltmeisterschaft, drei Mal die Europameisterschaft und zwei Mal Gold bei den Olympischen Sommerspielen. Bei der EM vor einem Jahr scheiterten die Franzosen überraschend in der Vorrunde. Diesmal kommt erschwerend hinzu, dass der dreimalige Welthandballer Nikola Karabatic aufgrund eines Kreuzbandrisses fehlen wird. In der Vorbereitung gab Frankreich ein durchwachsenes Bild ab, verlor in der EM-Quali gegen Serbien. ran.de-Tipp: Der Ausfall von Karabatic wiegt so schwer, dass mehr als das Viertelfinale eine Überraschung wäre.
Schweden
Schweden ist die einzige Nation, die von corona-bedingten Absagen ähnlich stark betroffen ist wie Deutschland. Der wurfgewaltige Rückraumspieler Lukas Nilsson von den Rhein-Neckar Löwen hat sich gegen eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft entschieden. Dieser Ausfall lässt sich nicht kompensieren. Insgesamt verfügen die Schweden über einen unerfahrenen Kader. Neun Spieler aus dem 18-Mann-Team stehen vor ihrem ersten großen Turnier. ran.de-Tipp: Ohne Nilsson ist im Viertelfinale Endstation.
Ägypten
Ägypten ist keine große Handball-Nation und gewann noch nie eine Medaille bei einem Großturnier. Beispiele wie Katar oder Tunesien haben allerdings bewiesen, dass kleinere Handball-Nationen im eigenen Land über sich hinauswachsen können. Ägypten gewann 2020 die Afrika-Meisterschaft und hat dadurch Selbstvertrauen getankt. Rückraumspieler Yahia Omar (Foto) vom ungarischen Top-Verein Veszprem kann Spiele entscheiden. ran.de-Tipp: Ägypten erreicht die Hauptrunde. Für das Viertelfinale ist der Kader allerdings in der Breite nicht gut genug aufgestellt.
Österreich
Österreich zählt zwar nicht unbedingt zu den Favoriten, wohl aber zu den aufstrebenden Handball-Nationen. Der 8. Platz bei der Europameisterschaft vor einem Jahr war ein Achtungserfolg. Diesmal allerdings ist der Kader geschwächt: Kapitän Nikola Bilyk, der wahrscheinlich beste österreichische Handball-Spieler aller Zeiten, ist aufgrund eines Kreuzbandrisses nicht einsatzfähig. Auch der Torjäger Janko Bozovic fehlt. Mit Norwegen und Frankreich bekam Österreich eine Hammer-Gruppe ab. Lediglich ein Sieg im Auftaktspiel gegen die USA ist realistisch. ran.de-Tipp: Österreich zieht als Gruppendritter in die Hauptrunde ein - mehr ist allerdings nicht möglich.