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DHB-Team unterliegt Portugal

Handball-WM: Deutschland bei Aus gegen Portugal betrogen? Bitter und Christophersen sprechen Klartext

  • Aktualisiert: 31.01.2025
  • 17:20 Uhr
  • ran.de

Das DHB-Team ist im WM-Viertelfinale gegen Portugal ausgeschieden. Im Nachhinein melden sich viele ehemalige Spieler und Experten, die erklären, dass das entscheidende Tor nicht hätte zählen dürfen. Johannes Bitter und Sven-Sören Christophersen reagieren im Gespräch mit ran.

In der regulären Spielzeit retteten sich die Portugiesen im Viertelfinale der Handball-WM gegen Deutschland erst 23 Sekunden vor Ende in die Verlängerung.

In dieser wurde es dann noch einmal knapper, als der entscheidende Treffer für Portugal erst vier Sekunden vor Ablauf der zehnminütigen Overtime fiel.

Doch war dieser Treffer überhaupt Regelkonform?

Die deutschen Spieler beanstandeten nach dem Treffer und auch nach dem Abpfiff nichts bei den Unparteiischen aus Norwegen. Erst als sich die Szene nochmal im TV angesehen wurde, kamen Zweifel am Treffer auf.

Der Experte und ehemalige dänische Nationalspieler Rasmus Boysen äußerte sich anschließend auf der Plattform "X" und merkte klar an: "Fünf Schritte beim portugiesischen Siegtor."

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Ex-DHB-Torwart Bitter exklusiv: "Hätte man pfeifen können"

Nun reagierte Ex-DHB-Torhüter Johannes Bitter, der inzwischen als TV-Experte tätig ist, auf die umstrittene Szene. Im exklusiven Gespräch mit ran erklärte der 42-Jährige seine Sichtweise wie folgt: "Ich habe die Szene im Spiel gesehen, und rein nach Regelwerk hätte man das pfeifen können. Aber ich finde es schwierig, das jetzt als ausschlaggebenden Faktor für unser Ausscheiden zu benennen. Handball ist schneller geworden, die Dynamik hat sich verändert, und Schrittfehler sind heute oft eine Gefühlssache für die Schiedsrichter, kein rein mechanisches Abzählen mehr."

Beim konkreten Blick auf die Szene sagte Bitter: "Wenn man das Video im Nachhinein analysiert, findet man solche Szenen in einem Spiel sicher 20 oder 30 Mal. Natürlich kann man in den letzten Sekunden eine Überprüfung einfordern – und genau dafür ist die Regel ja gemacht. Aber es gibt viele andere Situationen, in denen ein Eingriff des Video-Referees noch relevanter wäre. Letztlich bleibt es dabei: Ja, es war ein Regelverstoß, der zu einem Tor geführt hat. Aber zu sagen, daran hat es gelegen? Das wäre mir zu einfach."

Laut Bitter hätte die Szene "genauso gut zwei Minuten früher passieren können – und dann hätte sich niemand beschwert". Er begründete, kein deutscher Spieler habe zudem protestiert.

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"Wenn die Schiedsrichter ein Gefühl gehabt hätten, dass da ein Regelverstoß vorliegt, hätten sie sich die Szene anschauen können. Und wenn sie nicht zu 100 Prozent sicher sind, dass alles korrekt war, dann sind sie ja sogar angehalten, eine Überprüfung vorzunehmen. Ich bin ein großer Befürworter davon, dass solche Schlüsselszenen überprüft werden können. Aber eine blinde Kontrolle von jeder Entscheidung? Das würde ich nicht befürworten", so der Weltmeister von 2007.

Ex-Nationalspieler Christophersen sieht keine klare Fehlentscheidung: "Typische Handballbewegung"

Auch Sven-Sören Christophersen nahm das Schiedsrichter-Gespann in Schutz. "Ich denke, dass sich der Handballsport in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt hat und es für die Schiedsrichter immer schwieriger geworden ist, Schrittfehler klar zu erkennen und zu ahnden", verdeutlichte der ehemalige deutsche Nationalspieler gegenüber ran. Christophersen zufolge habe sich die "Dynamik im Spiel verändert, was es "enorm anspruchsvoll" mache.

Wie bereits Bitter erläuterte, ist es für Schiedsrichter fast unmöglich, die Schritte genau mitzuzählen, weshalb sie ihrer Intuition folgen müssen. "In vielen Fällen ist die Entscheidung, ob ein Schrittfehler vorliegt oder nicht, eher eine Gefühlssache als eine rein mechanische Zählung", wählte der 39-Jährige ähnliche Worte.

Zwar könne man laut Christophersen über die Szene diskutieren, aber auch er tut sich schwer mit einem klaren Vorwurf. "Es sind viele Faktoren zu beachten: Wann wurde der Ball geprellt? Wann wurde er aufgenommen? Wann beginnt der erste Schritt? Diese Fragen sind in den letzten Jahren eher zu einer Grauzone geworden als eine klare Schwarz-Weiß-Entscheidung", schilderte er.

Letztlich sei es "eine typische Handballbewegung, die wir in der Abwehr über 30 Mal verteidigt haben – nur in genau dieser einen Situation leider nicht".

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Ausdehnung der Regel keine Seltenheit

Das norwegische Schiedsrichter-Duo Lars Jörum und Havard Kleven ließ den Schrittfehler durchgehen. Im Profi-Handball ist allgemein bekannt, dass die 3-Schritte-Regel regelmäßig auf vier Schritte ausgedehnt wird.

Allerdings geht es in diesem Fall um eine kritische Szene und der Portugiese war nachweislich nicht nur einen Schritt über der Regel, sondern zwei und machte insgesamt fünf Schritte.

Der frühere Profi Claus Möller Jakobsen äußerte sich dazu bei "TV 2 Sport" deutlich: "Es ist unbestreitbar, dass Costa zu viele Schritte macht. So etwas kann passieren, aber es ist super ärgerlich für die norwegischen Schiedsrichter, dass sie nicht rausgehen und das Ergebnis auf Video überprüfen."

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