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Handballer besiegen Polen zum WM-Auftakt - Sorgen um Knorr
Das deutsche Team hat zum WM-Auftakt richtig viel Arbeit - und sorgt sich um seinen Spielmacher.
Herning (SID) Juri Knorr humpelte nach der Schlusssirene von der Ersatzbank auf das Feld. Der Jubel über den gelungenen WM-Auftakt fiel bei Deutschlands Handballern verhalten aus, die Sorgen um den Spielmacher überlagerten beim Team von Bundestrainer Alfred Gislason die Freude über das 35:28 (15:14) gegen Polen.
"Ich habe ihn gefragt", sagte Gislason in der ARD: "Er meinte Verstauchung. Aber das werden wir wohl erst morgen sehen. Ich hoffe natürlich, dass es nichts Ernstes ist." Knorr selbst verschwand schnell in der Kabine, um sich untersuchen zu lassen.
Der Rückraumspieler, der bis dahin fünf Treffer erzielt hatte, rutschte in der 40. Minute mit dem linken Bein weg und hielt sich danach das linke Knie. Während sein Team um jeden Treffer kämpfte, lag Knorr mit schmerzverzerrtem Gesicht hinter der Auswechselbank und konnte nicht mehr eingreifen.
"Ich habe keinen Röntgenblick, deshalb kann ich keine Diagnose geben. Ich hoffe, dass Juri gegen die Schweiz da ist, er ist ein sehr wichtiger Spieler", sagte Torhüter Andreas Wolff, der mit der Leistung nicht ganz zufrieden war: "Auftaktspiele sind immer schwer, aber mit dem 'Wie' müssen wir uns beschäftigen."
Auch Gislason haderte: "40 Minuten lang haben wir uns sehr schwer getan. Vor allem die ersten Minuten, fand ich, haben wir überdreht. Wir konnten von Glück reden, dass wir zur Halbzeit geführt haben."
Fünf Monate nach dem olympischen Silber-Coup zeigte das deutsche Team eine wechselhafte Vorstellung. Vor allem in der Abwehr taten sich Kapitän Johannes Golla und seine Mitspieler lange Zeit schwer. Weil der Angriff sich im zweiten Abschnitt aber deutlich steigerte und Wolff mit insgesamt drei parierten Siebenmetern glänzte, setzte sich Deutschland in der zweiten Halbzeit leicht ab.
Shootingstar Renars Uscins erzielte mit zehn Treffern in der Jyske Bank Boxen die meisten Tore für die deutsche Auswahl. Mit einem weiteren Erfolg im zweiten Spiel gegen die Schweiz am Freitag (20.30 Uhr/ZDF) kann Deutschland vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde lösen. Die Eidgenossen kamen in ihrem Auftaktspiel nicht über ein 17:17 (8:7) gegen Tschechien hinaus. Die Tschechen sind am Sonntag (18.00 Uhr/ARD) letzter deutscher Gegner in Vorrundengruppe A.
Vorne tat sich das deutsche Team in der ersten Halbzeit enorm schwer, ihre Probleme hatten Golla und seine Mitspieler vor allem hinten. Immer wieder kamen die Polen aus der Nahwurfzone zum Torabschluss, Kreisläufer Kamil Syprzak tauchte ständig frei vor Wolff auf. 4:6 hieß es nach zehneinhalb Minuten.
Deutschland biss sich nun regelrecht in die Partie. Hinten kämpfte die Abwehr um jeden Zentimeter, vorn übernahm jetzt vor allem Uscins Verantwortung und brachte sein Team mit seinem dritten Treffer wieder auf Kurs (7:7). Polen bestimmte aber weiter Tempo und Rhythmus des Spiels und stellte durch Syprzak fünftem Treffer auf 13:11 (25.).
Dass die deutschen Fans mit dem Pausenpfiff durch Golla den Führungstreffer bejubeln durften, war besonders den Keepern zu verdanken. Erst hielt der eingewechselte David Späth einen freien Ball, dann bestätigte Wolff seinen Ruf als Siebenmeter-Killer.
Im zweiten Abschnitt steigerte sich Deutschland vor allem im Angriff. Die erste deutsche Drei-Tore-Führung (38.) sorgte für mehr Sicherheit. Hinten liefen nun die beiden Keeper zur Höchstform auf. Beim Stand von 30:25 (54.) war die Partie entschieden.