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Benedikt Duda überrascht alle: "Hätte Sie für verrückt erklärt"

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© AFP/SID/JOE KLAMAR

Im malerischen Linz in Oberösterreich trauten Benedikt Dudas Vater Heinz und Mutter Martina ihren Augen kaum, in der beschaulichen Heimat im oberbergischen Bergneustadt hielt es "Trainerbruder" Frederik nicht mehr im Fernsehsessel. Was Benedikt Duda auf dem Weg zum EM-Silber auf die Platte zauberte, überraschte nicht nur Fans und Experten, sondern selbst seine tischtennisverrückte Familie.

"Wenn sie mir vor der EM gesagt hätten, dass Benedikt im Finale spielt, hätte ich Sie sofort für verrückt erklärt", gab Vater Heinz, der beim Silber-Coup des Sohnes mit Mutter Martina in der Halle mitgefiebert hatte, im SID-Gespräch zu. Beide hatten es früher selbst immerhin in die Tischtennis-Regionalliga geschafft.

Der Medaillengwinner selbst habe schon seine "ganze Karriere damit geliebäugelt, eine EM-Medaille im Einzel zu gewinnen", erzählte Benedikt Duda am Montag auf dem Weg zum WTT-Champions-Turnier nach Montepllier dem SID. Gerade jetzt kam der Erfolg aber auch für ihn unerwartet. "Dass es gerade jetzt bei so einem starken Feld geklappt hat, hat mich natürlich selbst sehr überrascht", sagte Duda.

Die Freude über den Vizetitel war auch bei den Eltern "dementsprechend riesengroß", daran änderte auch die 0:4-Final-Niederlage gegen den Franzosen Alexis Lebrun nichts. Folglich wurde auch die Vereins-Whatsappgruppe seines Heimatvereins TTC Schwalbe Bergneustadt - dem Bundesligisten ist der 30-jährige Duda seit 20 Jahren treu - von Nachrichten geflutet.

Die Silbermedaille, die Benedikt Duda in seine Heimat mitbringt, glänzt angesichts der Voraussetzungen, mit denen er nach Oberösterreich gereist war, wie Gold. Bruder Frederik hatte "nicht einmal damit gerechnet, dass er die ersten beiden Runden überlebt".

Nach überstandener Knorpelverletzung im Knie, die Duda im Sommer zwei Monate lang zum Zuschauen zwang, sei er eigentlich "nicht so weit" gewesen, "da hatte spielerisch noch einiges gefehlt", erklärte Frederik, der sich durch den Überraschungserfolg im Verein nun einen "Push" erhofft - aber auch direkt Bestätigung vom Spieler fordert.

"Er wird auf jeden Fall mehr der Gejagte sein. Jetzt muss er sich als Vize-Europameister mindestens für die nächsten zwei Jahre daran messen lassen und auch Leistung zeigen", sagte Frederik Duda. Kein Problem für den frisch gebackenen Vize-Europameister-Bruder, dessen Selbstvertrauen "echt gestärkt" wurde: "Ich denke, dass mir nun viele Aufgaben leichter fallen werden", sagte Duda.

Der Weg zum bisher größten Einzelerfolg seiner Karriere war lang, die Leidenschaft für den Sport wurde ihm in seiner tischtennisverrückten Familie allerdings schon in die Wiege gelegt. "Bei uns steht Tischtennis an allererster Stelle und danach kommt lange Zeit gar nichts", berichtete Vater Heinz.

Wegen technischer Mängel hatte es sein ältester Sprössling zunächst zeitweise schwer, den Ansprüchen der regionalen und nationalen Kadertrainer zu genügen. Doch nach und nach kämpfte er sich mit großer Leistungsbereitschaft vor und machte sich auf nationaler Ebene schon vor seinem EM-Lauf in Kopenhagen einen Namen.

Bei der EM düpierte Duda zunächst im Viertelfinale den topgesetzten Felix Lebrun und trieb den französischen Überflieger gar zur Weißglut. Im Halbfinale folgte der Triumph im deutschen Duell gegen den zweifachen Einzel-Europameister Dimitrij Ovtcharov. Im Finale war dann nichts zu holen, "überrollt" habe ihn Alexis Lebrun, Bruder des geschlagenen Felix.

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