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Boll über Karriereende: Ungewissheit und Urlaub mit Nowitzki
Für Tischtennisstar Timo Boll wird nach dem Ende seiner langen Karriere eine Reise ins Ungewisse beginnen. Was genau nach seinem letzten Spiel kommen werde, "weiß ich noch immer nicht, aber die Sorge davor ist weg", sagte der 43-Jährige im Interview mit dem Spiegel: "Da ist mittlerweile sogar Vorfreude."
Definitiv will Deutschlands erfolgreichster Tischtennisspieler der Geschichte Zeit mit seinem guten Freund Dirk Nowitzki verbringen. Einen gemeinsamen Urlaub, den die Basketball-Ikone vor langer Zeit schon eingefordert habe, werde es "auf jeden Fall" geben: "Ich will mir aber auch Zeit nehmen, mich zu finden und zu orientieren und zu schauen: Wofür habe ich eigentlich eine Qualität?"
Boll, der während seiner Karriere viermal die Weltrangliste anführte, hört nach der Saison auch bei seinem Verein Borussia Düsseldorf auf. Aus der Nationalmannschaft war er bereits nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris zurückgetreten. Das Bundesligafinale am 15. Juni in Frankfurt könnte auch das ultimative Finale für Boll werden.
Danach habe er in den kommenden Jahren "noch Werbepartnerschaften, die ich erfüllen muss. Aber ich habe auch Freiräume, Zeit für die Familie, Freunde, meine Hobbys. Ich will auch beruflich noch etwas anderes sehen, vielleicht auch Praktika machen", erzählte Boll.
Die Ungewissheit, die ein Karriereende mit sich bringt, habe ihn lange geplagt. "Ich habe wirklich lange Angst davor gehabt, dass ich den Zeitpunkt verpasse und nie wirklich vom Sport loslassen kann", sagte er. Das Gefühl, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen sei, habe sich "über die vergangenen fünf Jahre aufgebaut".
Boll habe sich zwar für Olympia 2024 nochmal motivieren können, aber: "Am Ende war ich insgesamt so limitiert, dass ich wusste, dass ich nicht mehr auf das alte Niveau komme." Die Erkenntnis habe ihn "gewurmt und unzufrieden gemacht" - und auch deswegen habe er die Entscheidung getroffen, nach der Saison aufzuhören.