Sport Allgemein
DOSB-Vorstand Bouffier: AfD "kann nicht unser Partner sein"
Breite Lobbyarbeit für den Sport, aber ein klares Nein zu Gesprächen mit der AfD: Volker Bouffier hat für sein auf sechs Monate angelegtes Engagement beim Deutschen Olympischen Sportbund eine scharfe Grenze gezogen. "Wir sind parteipolitisch neutral, aber nicht politisch neutral. Wer Positionen vertritt, die mit den Grundüberzeugungen des Sports nicht vereinbar sind, der kann nicht unser Partner sein", sagte der DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben bei einem Mediengespräch über die laut aktuellen Umfragen zweitstärkste Partei auf Bundesebene.
CDU-Mann Bouffier (73), früherer hessischer Ministerpräsident, sieht seine Kernaufgabe bis Ende Juni darin, dass der organisierte Sport von der Politik "wahrgenommen" wird. Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar und die folgende Regierungsbildung sagte er: "Wir wollen in der Koalitionsvereinbarung möglichst konkrete Punkte wiederfinden, die für uns als organisierten Sport große Bedeutung haben."
Eine wesentliche Forderung des DOSB ist die Installation eines Staatsministers für Sport im Kanzleramt, Bouffier befürwortet dieses keineswegs neue Anliegen: "Wir sind der Auffassung, dass eine solche Institution der Bedeutung des Sports besser Rechnung tragen würde. Diese Forderung ist nicht unangemessen oder Überschätzung. Es ist eine Anerkennung für den Sport."
Zugleich sieht der Politik-Routinier, der seit dem 1. Januar im Amt ist, das Verhältnis zwischen Sport und Politik nicht als Einbahnstraße. Es gehe darum, "nicht nur Geld zu wollen, sondern auch zu sagen: 'Wir bieten etwas'", sagte der Gießener. Anbieten will der DOSB laut Bouffier der Gesellschaft einen "Ruck" - und zwar durch eine Olympiabewerbung "als Vehikel, unser Land voranzubringen". Dabei sei "nicht so entscheidend, dass wir vier Wochen schöne Spiele haben. Wichtiger ist der Weg dorthin: dass wir unser Land fit machen."
Bouffier fordert, dass die nächste Olympiabewerbung nach sieben gescheiterten deutschen Anläufen diesmal "aus einem Guss kommt". Politik, Gesellschaft und Sport müssten dies wollen, erläuterte der ehemalige Basketballer: "Es muss uns gelingen, das Feuerchen anzuzünden. Das habe ich bei den zurückliegenden Bewerbungen nicht erlebt. Und das war alles zu Zeiten, als es Deutschland ziemlich gut ging. Diese Zeit ist vorbei!"
Deutschland erwägt eine Bewerbung um Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044, die Rückendeckung der Politik scheint laut den Wahlprogrammen der wichtigsten Parteien gegeben. Doch macht die Bevölkerung mit? Bouffier hat vor einem möglichen Referendum keine Sorge - sofern der Sport vorab seine Hausaufgaben gemacht hat: "Wenn man die Bürger überzeugt, muss man nicht Angst haben vor einem Bürgerbegehren."