Wintersport
DSV-Adler in Gelb zur Tournee: Keiner kam durch
Pius Paschke fährt im Gelben Trikot zur Vierschanzentournee - und somit als Mitfavorit. Aber: Schon sechsmal führte ein deutscher Skispringer vor Oberstdorf den Gesamtweltcup an, den Tourneesieg schaffte keiner. - Der SID blickt zurück:
1988/89: Dieter Thoma (Tourneeplatz: 4.)
Thoma gewinnt 1988 in Thunder Bay seinen ersten Weltcup, trägt als erster DSV-Adler überhaupt das Gelbe Trikot. 30.000 Fans kommen zum Auftakt nach Oberstdorf, wo Thoma erneut siegt und die Tournee auch noch nach Garmisch-Partenkirchen anführt. Ein schwacher erster Sprung in Innsbruck lässt alle Träume platzen.
1990/91: Andre Kiesewetter (25.)
Kurz nach der Wiedervereinigung gewinnt der Thüringer in Lake Placid und Sapporo, bei der BRD-Hymne ist er noch nicht textsicher. Bei der Tournee läuft nichts mehr zusammen. "Ich kannte das doch gar nicht, diese Mädchenwelt. Die haben mich ja verfolgt", sagt Kiesewetter später. Beim Finale in Bischofshofen landet er auf Rang 60 von 61 Teilnehmern. Einen Weltcup gewinnt der erste deutsche V-Springer nie wieder.
1999/00: Martin Schmitt (3.)
Schmitt gewinnt drei der ersten sieben Springen des Winters, wird zudem zweimal Zweiter. Auch in Oberstdorf triumpiert er. Dann aber startet der Österreicher Andreas Widhölzl durch, holt sich die restlichen drei Tagessiege und damit auch die Tournee. Bitter: Direkt nach der Tournee feiert Schmitt vier Siege in Folge - zu spät.
2000/01: Martin Schmitt (3.)
Ein Jahr später das Deja-vu: Schmitt startet stark in den Winter, gewinnt wieder auch in Oberstdorf (vor einem gewissen Noriaki Kasai) - doch dann kommt der Pole Adam Malysz und zieht vorbei. Die Tournee wird Schmitt nie gewinnen.
2017/18: Richard Freitag (27./nicht beendet)
Freitag steht vor der Tournee fünfmal in Folge auf dem Podest, darunter drei Siege. In Oberstdorf und Garmisch wird er jeweils Zweiter hinter Kamil Stoch, doch in Innsbruck stürzt er auf dem schlecht präparierten Hang - der Traum ist geplatzt. Am nächsten Tag steigt Freitag wegen schmerzhafter Hüftprellungen aus der Tournee aus.
2021/22: Karl Geiger (4.)
Geiger gewinnt zwei der ersten neun Saisonspringen, wird zudem dreimal Zweiter. Platz fünf im strömenden Regen seiner Heimatstadt Oberstdorf ist ein erster Dämpfer, nach Geigers siebtem Rang in Garmisch-Partenkirchen ist der spätere Gesamtsieger Ryoyu Kobayashi bereits weit enteilt.
2024 Pius Paschke (?)
Paschke erlebt bislang einen Traum-Winter, schon fünf Saisonsiege stehen auf der Habenseite. Doch bei der Vierschanzentournee werden die Karten neu gemischt - seine Vorgänger haben das oft genug bewiesen.