Wintersport
Geiger träumt von 300-Meter-Flügen: "Ist möglich"
Skispringer Karl Geiger kann sich Flüge auf mehr als 300 Meter für die Zukunft durchaus vorstellen. "Rekorde sind da, um gebrochen zu werden", sagte der Weltmeister von 2020 vor dem ersten Skiflug-Weltcup der Saison im Podcast "Ski happens". Am Wochenende beginnt in Geigers Heimat Oberstdorf wieder die Weitenjagd.
Seit 2017 steht der Weltrekord bei 253,5 m, gehalten vom Österreicher Stefan Kraft. Im April 2024 war der Japaner Ryoyu Kobayashi jedoch auf einer provisorischen Schanze in Island auf 291 Meter gesegelt. "Ryoyu hat gezeigt, dass es möglich ist. Und das öffnet auch Türen für unsere Sportart, weil es zeigt: Wir können noch größer und weiter gehen", sagte Geiger.
Um die 300-Meter-Schallmauer zu brechen, müssten die aktuell vier genutzten Flugschanzen in Vikersund, Bad Mitterndorf, Planica und Oberstdorf aber deutlich vergrößert werden. Das ist laut FIS-Direktor Sandro Pertile auch geplant: "Das ist etwas, was wir sehr stark mit den Veranstaltern bereden wollen", sagte der Italiener: "Alle 10 bis 15 Jahre müssen wir über unsere Grenzen hinauswachsen. Und das ist nun der Zeitpunkt."
Zudem soll der seit 1994 stillgelegte Copper-Hill-Bakken in den USA, die kleinste der Skiflugschanzen (den Schanzenrekord hält mit 158,0 m unter anderem Ex-Bundestrainer Werner Schuster), ab Mai wieder hergestellt und auch zum Training mit Matten ausgerüstet werden. Derzeit ist das Training auf Flugschanzen abseits von FIS-Wettkämpfen generell untersagt, eine Erlaubnis könnte bei der Jagd nach neuen Rekorden und neuen Limits helfen.
"Es wird irgendwo eine Grenze geben, das ist ganz klar. Die kommt dann physikalisch - oder es wird irgendwann so gefährlich, dass es besser ist, wenn man es lässt. Aber an dem Punkt sind wir ja offensichtlich noch nicht", sagte Geiger.
In der Vergangenheit hatte es immer wieder Pläne gegeben, temporäre Schanzen für 300-m-Flüge zu bauen, die aber stets verworfen wurden. Erst Kobayashi setzte zusammen mit einem Sponsor (Red Bull) die Pläne in die Tat um. "Ich hatte durch den Buschfunk schon ein paar Tage früher Wind davon bekommen, dass er da oben ist", sagte Geiger: "Natürlich ist es ein bisschen schade, dass da nicht jeder mitmachen durfte. Aber ich kann das auch voll verstehen, das war ein Experiment."