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Möglicher Bach-Nachfolger Coe weicht Russland-Haltung auf
Sebastian Coe (68) zeigt sich offen für eine Rückkehr Russlands in den Weltsport - vorausgesetzt der Krieg gegen die Ukraine endet. Sollte es in dem Konflikt zu einer politischen Einigung kommen, würde der Kandidat für die Präsidentschaft des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin reden.
"Wir können uns diese Leute ja nicht aussuchen. Die Gespräche werden nicht kompromissloser sein, und du musst die stärksten Argumente für die Integrität des Sports einbringen. Aber du musst es machen", sagte Coe im Interview mit der FAZ: "Du kannst dich nicht hermetisch von den Realitäten um dich herum abschirmen."
Das IOC hat das russische NOK nach dem Überfall auf die Ukraine vor drei Jahren ausgeschlossen. Coe hatte als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics (WA) in den vergangenen Jahren stets eine harte Linie gegenüber Russland vertreten und das Motto ausgegeben: Erst wenn sich Putin komplett aus der Ukraine zurückzieht, sei eine Rückkehr denkbar. Nun weicht die Position des Briten offenbar auf.
"Unser Anspruch muss sein, dass Sportnationen nicht draußen bleiben", sagte Coe, der sich bei der IOC-Session in Athen vom 18. bis 21. März zum Nachfolger von Thomas Bach wählen lassen will: "Die Welt ist nicht perfekt. In der Realität werden solche Fragen an einem Tisch mit einer Karte von Leuten gelöst. Und es hängt davon ab, wo der Tisch steht, wer um ihn herum sitzt und wie die Karte aussieht. Ich sage nicht, wie die ultimative Konfliktlösung aussieht. Aber wenn sie erreicht und von beiden Seiten anerkannt ist, müssen wir uns darum kümmern, wie die Sportwelt wieder zusammenfindet."
Jetzt gehe es um "ein Friedensabkommen. Ich sage nicht, wie das aussehen wird, das weiß ich nicht, das wird in einer höheren Gehaltsklasse entschieden", sagte Coe: "Das IOC oder ein internationaler Verband kann keinen Vertrag entwerfen."