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Mronz: "Wenn Europa gefragt ist, muss Deutschland bereit sein"
IOC-Mitglied Michael Mronz sieht die Chancen einer deutschen Kandidatur für Olympische Spiele durch die Modifikationen im nationalen Bewerbungsprozess beim Internationalen Olympischen Komitee verbessert. Auch die Unterstützung der designierten Bundesregierung für eine Olympia-Bewerbung ist seiner Ansicht nach für einen Zuschlag durch das IOC elementar.
Mronz verband in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung die Verschiebung der Kandidaten-Kür durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf Herbst 2026 mit einer Hinwendung von einem deutschlandweiten zu einem zentraleren Ansatz. "Man ist von einem Konzept, mit dem man mitspielt, zu einem Konzept gekommen, mit dem man gewinnen kann. Im Koalitionsvertrag bekennt sich die Politik klar zur Bewerbung und zur Autonomie des Sports. Es steht jetzt nichts mehr im Weg, erfolgreich nach vorne zu gehen", erklärte der 58-Jährige.
Deutschland war zuletzt 1972 in München Gastgeber von Sommerspielen. Nach seither sieben vergeblichen Anläufen wollen Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein/Ruhr kandidieren.
Die Neuausrichtung des DOSB in der Bewerbungsfrage entspreche den Präferenzen im IOC, meinte Mronz: "Es ist erkennbar, dass es eine klare Favorisierung auf das Ein-Dorf-Konzept gibt." Als weitere Schlüsselfaktoren in diesem Zusammenhang nannte Mronz Gemeinsamkeiten in der Vorgehensweise von Sport, Sportpolitik und Politik.
Trotz seiner IOC-Mitgliedschaft vermochte Mronz keinen Zeitplan der Ringe-Organisation für die Vergabe von Sommerspielen nach 2032 zu skizzieren. Deswegen legte sich der Kölner auch nicht auf eine Jahreszahl für eine Bewerbung fest. "Das kann 2036, 2040, 2044, theoretisch sogar 2048 oder 2052 sein", sagte Mronz. Abhängig von der jeweiligen IOC-Strategie "kann es sein, dass 2036 Europa dran ist. Wichtig erscheint, dass man ohne feste Jahreszahl ins Rennen geht. Wenn Europa gefragt ist, muss Deutschland bereit sein."
Einen Interessenkonflikt aufgrund unterschiedlicher Tätigkeiten im Sport-Business verneinte Mronz, der als IOC-Mitglied automatisch auch dem DOSB-Präsidium angehört, erneut. Den Einsatz seiner Kenntnisse und Fähigkeiten für die Aufstellung einer deutschen Kandidatur hält der Rheinländer trotz Berührungspunkten zu seinen beruflichen Aufgabenfeldern für statthaft: "Am Ende tritt Deutschland gegen den Rest der Welt an. Da müssen wir anstreben, als Team Deutschland bestens aufgestellt zu sein."