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Odermatt siegt erstmals in Kitzbühel
Marco Odermatt ist Olympiasieger, Doppel-Weltmeister und seit vier Jahren der Dominator im Gesamtweltcup - nur in Kitzbühel hatte der Schweizer bislang nicht gewonnen. Seit Freitag aber besitzt auch der 27 Jahre alte Ausnahmekönner eine goldene Gams: Einen Tag vor der Weltcup-Abfahrt auf der Streif (Samstag, 11.30 Uhr/ZDF) gewann er zum Auftakt der 85. Hahnenkammrennen den Super-G auf der Streif - auf der es bereits zu zahlreichen heftigen Stürzen kam.
Für Odermatt war es der sechste Sieg in dieser Saison, einen Schreck jagte aber nicht nur ihm Alexis Pinturault ein: Der Weltcup-Dominator schlug entsetzt beide Hände über dem Kopf zusammen, als der Franzose an einer tückischen Stelle auf der Seidlalm spektakulär stürzte. Der dreimalige Weltmeister wurde danach mit dem Hubschrauber geborgen, im Krankenhaus von St. Johann wurde am Nachmittag eine schwere Verletzung im rechten Knie diagnostiziert.
"Die Streif hat wieder gezeigt, wie schwierig sie ist", sagte Odermatt im ZDF. Zugleich betonte er: "Ein großes Ziel ist erreicht, aber ein größeres ist es, die Abfahrt zu gewinnen." Im Super-G war es knapp: Odermatt lag zunächst klar in Führung, ehe ihm unerwartet der Österreicher Raphael Haaser (+0,11 Sekunden) noch sehr nahe kam. Auf den Rängen drei und vier lagen zwei weitere Schweizer: Stefan Rogetin (+0,30) und Franjo van Allmen (+0,49). Und die Deutschen? Nach den vielen Sturz-Unterbrechungen holten sie bei verschlechterten Bedingungen immerhin Weltcup-Punkte: Romed Baumann wurde 21. (+1,35), Luis Vogt 28. (+1,83).
Pinturault war nicht der einzige, dem der Kurs, den der deutsche Abfahrtstrainer Andreas Evers ausgeflaggt hatte, zum Verhängnis wurde: Es kam am Oberhausberg, vor allem aber auf der Seidlalm zu mehreren Stürzen, unter anderem erwischte es dort in einer vorzeitig ramponierten Linkskurve den dreifachen Kitzbühel-Sieger Dominik Paris. Der Südtiroler konnte wie die überwiegende Mehrzahl der Gestürzten selbst ins Ziel fahren.
Neben Pinturault musste aber auch dessen Teamkollege Florian Loriot mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden. Er erlitt eine Gehirnerschütterung. Von den 57 Startern schieden 14 aus.