Anzeige
Sport Allgemein

"Es ist nicht normal": Auch Turnerin Seitz fordert Konsequenzen

Article Image Media
© IMAGO/SID/IMAGO

Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat als erste aktive Spitzenturnerin eine Aufarbeitung der Vorwürfe am Bundesstützpunkt Stuttgart gefordert. "Für die Zukunft" müssten "Missstände behoben und die Menschen zur Verantwortung gezogen werden, die diese verursachen", schrieb die 31-Jährige bei Instagram: "Früher dachte ich, das sei normal. Heute kann ich sagen: Es ist nicht normal. Es muss sich etwas ändern, um endlich ein gesundes Umfeld für alle zu schaffen."

Am Samstag hatte Tabea Alt dem Deutschen Turner-Bund (DTB) und dem Schwäbischen Turnerbund (STB) "systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch" in ihrer Jugendzeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart vorgeworfen. Die Gesundheit junger Turnerinnen sei "gezielt und bewusst aufs Spiel gesetzt", sowie "ärztliche Vorgaben missachtet" worden, hatte die 24-Jährige geschrieben, die vor drei Jahren ihre Karriere beendet hatte.

Die ehemalige Top-Turnerin Kim Bui, mittlerweile Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee, sagte am Montag dem SWR, die von Alt formulierten Vorwürfe würden sie nicht verwundern: "Es war nur eine Frage der Zeit, dass das Thema aufkommt."

Sie habe, führte die 35-jährige Bui aus, "natürlich all diese Sachen auch miterlebt, aber ich glaube, wenn man selber drin steckt, ist es noch mal was anderes. All diese Anschuldigungen, die Tabea anbringt, sind für mich nichts Neues. Für die Öffentlichkeit ist es jetzt ein Riesending."

Bui forderte "von Grund auf eine Veränderung" und erläuterte: "Wenn es nur vielleicht ein, zwei Personalwechsel gibt und alles andere bleibt bestehen, dann ist es ja keine nachhaltige Veränderung."

Bui selbst habe zu aktiven Zeiten "keine Anlaufstelle" gehabt. Auch Alt hatte beschrieben, ihre Vorwürfe hätten bei den Verantwortlichen kein Gehör gefunden.

Der DTB hatte am Samstag mitgeteilt, es lägen "konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor". Man werde "eine Untersuchung initiieren, in der das Geschehen aufgearbeitet wird" und hierzu auch auf externe Unterstützung zurückgreifen.

Anzeige
Anzeige