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"Nichts schönzureden": WM-Frust bei deutschen Biathleten
Nach ihrem schlimmen WM-Sprint verabredeten sich die deutschen Biathleten zum Frustessen, stürzten sich auf den verbliebenen Geburtstagskuchen von Philipp Nawrath. Den wolle man "killen zum Aufbauen", sagte Nawrath: "Ein oder zwei Stunden kann man sich ärgern, dann müssen wir es einfach abhaken". Der seit Donnerstag 32-Jährige war mit zwei Strafrunden als 18. noch der Beste des schwachen Quartetts des Deutschen Skiverbandes (DSV).
Besonders frustriert war Philipp Horn nach vier Fehlern und Platz 44. "Ich habe mich so gefreut, auf der ersten Runde richtig gut gefühlt und schnell gewesen. Und dann stehst du vom Liegendschießen auf und weißt eigentlich, die WM ist gelaufen. Verfolger ist verkorkst, Massenstart ist dahin. Es ist einfach gerade scheiße", stöhnte der Thüringer mit Tränen in den Augen: "Das hasse ich an Biathlon, weil es einfach so viel mehr Enttäuschungen als schöne Gefühle bringt." Er habe "ein bisschen die Nase voll".
Es gebe "nichts schönzureden, das war nix", kritisierte Sportdirektor Felix Bitterling. Er habe sich den Auftakt der Männer "anders vorgestellt". Schießserien mit zwei oder drei Fehlern seien "einfach nicht gut genug in dem Feld und bei den Verhältnissen. Da brauchen wir nicht lang drüber reden." Es gebe sicher Redebedarf und werde auch Einzelgespräche geben. Allerdings sei er "nicht der Erste, der den Abgesang einläutet".
Auch wenn die Medaillen für die Verfolgung am Sonntag (12.05 Uhr/ZDF und Eurosport) außer Reichweite sind, habe das Rennen über 12,5 Kilometer eine große Bedeutung. "Es geht erstmal um ein bisschen Wiedergutmachung und dass sich die Jungs selber beweisen, dass sie es besser können, um sich für die zweite Woche der WM in einen mentalen Zustand zu bringen, wo man wieder angreifen kann", so der Sportdirektor: "In Woche zwei geht es nämlich wieder von vorne los und die Medaillen werden neu verteilt."