Sport Allgemein
Reiten: Herpes-Impfpflicht für Turnierpferde aufgehoben
Turnierpferde müssen in Deutschland zukünftig nicht mehr gegen Herpes geimpft sein. Dies entschied der Beirat der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Seit 2023 war die Impfung gegen EHV-1 für alle Pferde, die an einem Turnier teilnehmen, verpflichtend gewesen.
"Als wir die Impfpflicht eingeführt haben, sind wir davon ausgegangenen, dass der Weltreiterverband und andere Nationen mitziehen werden. Das ist aber nicht der Fall. Auch der Weltreiterverband verzichtet nach wie vor auf eine Impfpflicht. Zugleich spüren die Landesverbände einen anhaltenden Widerstand in der Mitgliedschaft gegen die Impfpflicht", sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Die Pflicht wird nun zum 15. April aufgehoben. Die Empfehlung besteht allerdings weiter. Laut Ständiger Impfkommission Veterinärmedizin gehört die Impfung gegen Herpes zu den "Core-Komponenten". "Daher bleibt die Empfehlung zur Impfung auch ganz klar bestehen", sagte Lauterbach. "Lediglich die Entscheidung darüber bleibt nun wieder jedem Pferdebesitzer eigenverantwortlich selbst überlassen."
Die Infektion mit dem Equine Herpes Virus 1, kurz EHV-1, kann für Pferde schwerwiegende Folgen haben. Das Virus beginnt mit Fieber, befällt das Rückenmark der Pferde und kann zu fatalen neurologischen Ausfällen führen. Die Tiere kommen nicht mehr hoch, Blase und Darm versagen, am Ende steht schlimmstenfalls der Tod.
2021 war es zu einem massiven Ausbruch der neurologischen Verlaufsform von EHV-1 auf einem internationalen Turnier in Spanien gekommen, 19 Todesfälle bei Pferden waren zu beklagen. Der internationale Turniersport in Europa und der nationale Turniersport in Deutschland wurden für mehrere Wochen ausgesetzt. Infolgedessen hatte der Beirat Sport im Sommer 2021 die Entscheidung für eine Impfpflicht getroffen.