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Schach-WM: Bundestrainer hält Tiebreak für "unwahrscheinlich"
Bundestrainer Jan Gustafsson hält die Entscheidung bei der Schach-WM in Singapur zwischen Titelverteidiger Ding Liren (32) und Herausforderer Dommaraju Gukesh (18) für komplett offen. "Das ist Tagesform, Nervensache. Da kann ich keinen Favoriten nennen", sagte der Großmeister dem SID am Dienstag vor dem Start der siebten Partie. Und dennoch: "Ich glaube nicht, dass es zwingend auf einen Tiebreak hinausläuft, das halte ich für relativ unwahrscheinlich."
Derzeit steht es 3:3. Wer zuerst 7,5 Punkte hat, ist Weltmeister, bei 7:7 ginge es in den Tiebreak in immer kürzer werdenden Zeitformen. "Ding spielt gut, aber er traut sich noch nicht so richtig, auf Gewinn zu spielen", sagte Gustafsson: "Er steht eigentlich jeden Tag besser, aber das mangelnde Selbstvertrauen, was ihn die letzten zwei Jahre schon geplagt hatte, zieht sich durchs Match. Bei Gukesh sehen wir Risiko, Ding bestraft das nicht."
Bislang einigten sich der Chinese Ding, der im Vorfeld von Depressionen und Schlafstörungen berichtet hatte, und der als Wunderkind gehandelte Inder Gukesh viermal auf ein Remis. Superstars wie der Norweger Magnus Carlsen übten zuletzt deutliche Kritik am Niveau der Partien. "Das ist immer schwierig zu sagen bei WM-Matches", relativierte Gustafsson, der die WM täglich im Live-Kommentar begleitet. "Es ist eine Extrabelastung für die Nerven und man spielt jeden Tag gegen denselben Gegner."