Sport Allgemein
Volksfest im Giganten-Stadion: Die Cricket-WM beginnt
Das Volksfest einer riesigen Sportart, die allerdings an Deutschland fast vollständig vorbeigeht, beginnt im größten Stadion der Welt. 132.000 Zuschauer fasst der gigantische Cricket-Tempel Narendra Modi in der indischen 5,5-Millionen-Metropole Ahmedabad, in dem am Donnerstag Titelverteidiger England gegen Neuseeland die WM eröffnet.
Cricket ist in Indien, was der Fußball in Deutschland ist: Volkssport Nummer eins. 1,4 Milliarden Einwohner, davon Hunderte Millionen begeisterte Fans, hoffen auf ein Herbstmärchen mit dem richtigen Sieger. Indien ist die erste Nation seit 1979, die das Turnier mit zehn Mannschaften bis zum Finale am 19. November alleine ausrichtet. Ausgetragen werden die 48 Spiele im "ODI"-Format (One Day International), das eine Entscheidung am Tag des Spielbeginns garantiert.
Aufgrund der Corona-Pandemie verzögerte sich die Qualifikation, sodass die eigentlich für den Februar geplante WM um acht Monate verschoben wurde. Neben Indien, Nummer eins der ODI-Weltrangliste, zählen die Engländer und Rekordweltmeister Australien (fünf Titel) zu den Favoriten. Am 14. Oktober kommt es zum auch politisch brisanten Duell zwischen Indien und Pakistan, ebenfalls vor gigantischer Kulisse in Ahmedabad. Ein Vorbereitungsspiel im Gastgeberland hatten die Pakistaner aus Sicherheitsgründen ohne Zuschauer absolviert.
Cricket ist besonders in den Ländern des Commonwealth extrem populär und hofft auf die Aufnahme ins Programm der Olympischen Sommerspiele in Los Angeles 2028. Deutschland hat noch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen und ist bisher international nicht konkurrenzfähig, der Deutsche Cricket Bund (DCB) hat 7000 Mitglieder und ist Dachverband für etwa 160 Vereine. Im deutschen Fernsehen ist das Turnier nicht zu sehen.