Motorsport DTM
2025 neues DTM-Layout in Oschersleben: Wieso man zum Nadelöhr zurückkehrt
Das DTM-Streckenlayout in Oschersleben wird 2025 geändert: Nachdem es im Vorjahr beim DTM-Wochenende zu Unfällen kam, wird beim offiziellen Test Anfang April und beim Saisonauftakt von 25. bis 27. April nicht mehr wie 2022 und 2023 die schnelle erste Links-Rechts-Kurve gefahren, die auch als Motorrad-Variante bekannt ist.
Stattdessen wechselt die DTM wieder zurück auf das 90-Grad-Nadelöhr, das bereits in der Hersteller-Ära der Traditionsserie von 2007 bis 2015 genutzt wurde. "Es ist der Wunsch der DTM, dass wir diese Variante fahren und dadurch Unfälle, die wir auf der schnellen Variante haben, in Zukunft nicht haben werden", erklärt Ralph Bohnhorst auf Nachfrage von Motorsport-Total.com den Hintergrund.
Der Geschäftsführer der Motorsport-Arena Oschersleben sieht noch einen weiteren Vorteil: "Außerdem gewinnen wir dadurch eine zusätzliche Überholmöglichkeit."
Unfälle sorgten beim ADAC für Umdenken
Im Vorjahr gab es am DTM-Wochenende drei Zwischenfälle, die den ADAC bei der Streckenführung zum Umdenken brachten: Am Freitag und am Samstag crashten Johannes Kapfinger und Sandro Holzem in der Passage im ADAC GT Masters, was eine Reparatur der Leitplanken notwendig machte und zu einer Verschiebung der DTM-Sessions um mehr als eine Stunde führte.
Zudem wurde Holzems Land-Audi so schwer beschädigt, dass das Auto zurückgezogen werden musste. Auch die Betonelemente seien durch den Einschlag verschoben worden, hört man vom ADAC. Am Samstag gab es auch beim DTM-Qualifying einen Crash von Nicki Thiim in der ersten Kurve bei hoher Geschwindigkeit.
"Ich würde dort den Kurve 1 nicht mehr fahren, weil das viel zu gefährlich ist", meinte HRT-Teamchef Ulrich Fritz damals. "So ein Unfall wie bei Nicki Thiim kann auch schiefgehen, wenn er in einem spitzen Winkel auf der Fahrerseite in die Begrenzung fliegt."
Warun der Sturzraum nicht vergrößert werden kann
Dass es an der Stelle 2024 vermehrt zu Unfällen kam, führt der ADAC darauf zurück, dass die Geschwindigkeit in der Passage heute höher sei als in der Vergangenheit. Denn im ADAC GT Masters wurde die schnelle Variante ab 2018 gefahren - lange ohne gröbere Probleme.
Das angestiegene Tempo würde nun eine Vergrößerung des Sturzraums in der Hotelkurve erfordern. Da aber direkt hinter der Mauer das zur Rennstrecke gehörende Hotel steht, gibt es kaum Möglichkeiten, mehr Platz zu schaffen. Dazu kommt, dass die Ideallinie nun durch den Geschwindigkeitsanstieg die Boxenausfahrt kreuzt, wodurch ebenfalls gefährliche Situation entstehen können.
Diese Entwicklung führt nun dazu, dass der ADAC in Abstimmung mit Renndirektor Sven Stoppe wieder auf die alte DTM-Streckenvariante zurückgreift. Die führte zwar auch oft zu kritischen Situationen beim Start und wurde vom ADAC 2018 wegen drohender Schäden bei den Boliden durch die schnelle Variante ersetzt, das Tempo ist aber deutlich geringer.
Zudem schafft man auf dem flüssigen Kurs, der über keine langen Geraden verfügt, eine zusätzliche Überholmöglichkeit. Das war bereits 2007 das Argument für das Nadelöhr, als sich vor allem die Sportchefs der DTM-Hersteller und die damalige DTM-Dachorganisation ITR für den Umbau einsetzten.