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Motorsport DTM

"Aktuell unsere Geheimwaffe": Wieso ist Abt mit neuem Regenreifen so stark?

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© Gruppe C Photography
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Kelvin van der Lindes atemberaubendes Tempo im Abt-Audi beim verregneten Samstagsrennen auf dem Nürburgring gibt der Konkurrenz immer noch Rätsel auf. "Es scheint so, als hätten sie was gefunden, was niemand anderer gefunden hat", vermutet Mirko Bortolotti im Gespräch mit Motorsport-Total.com, dass die teilweise um eine Sekunde schnelleren Zeiten des Titelrivalen mit den neuen Pirelli-Regenreifen zu tun haben.

Hat das Abt-Team also bei Regen in der heißen Phase der Meisterschaft einen großen Vorteil? "Seit wir diesen neuen Pirelli-Regenreifen haben - sogar am Lausitzring war es so - ist unser Tempo bei Regen wirklich gut", fällt auch Kelvin van der Linde selbst auf. "Ich würde sagen, das ist aktuell unsere Geheimwaffe."

Denn der Reifen, der dieses Jahr in der DTM seine Weltpremiere feierte, kam bisher nur beim Samstagsrennen auf dem Lausitzring zum Einsatz. Der Name des Siegers: Kelvin van der Linde.

"Dieser Vorteil wird nicht ewig anhalten"

Wie er sich den Vorteil erklärt? Er führt die Abt-Stärke auch darauf zurück, dass aktuell kaum jemand Erfahrungswerte mit den neuen Pneus hat. "Niemand konnte mit diesen Reifen bisher wirklich testen", sagt van der Linde. "Wenn man einfach nur Glück mit dem Reifendruck oder der Abstimmung hat oder das Auto gut funktioniert, dann ist das im Moment ein Vorteil."

Den müsse man nun unbedingt nutzen. "Ein Jahr später oder in zwei Jahren werden alle sehr eng beieinander liegen", ist er überzeugt. "Deshalb sage ich auch, dass dieser Vorteil nicht ewig anhalten wird. Sicherlich werden die anderen irgendwann aufholen. Es gibt viele clevere Jungs im Fahrerlager, und sie werden es herausfinden. Wir müssen ihn nur jetzt maximieren, während sie noch versuchen, es herauszufinden."

Abt traute starken Regen-Zeiten bei Nürburgring-Test nicht

Nach van der Lindes Lausitzring-Sieg gab es erst vor rund einem Monat bei einem privaten Testtag auf dem Nürburgring, an dem fast alle DTM-Teams teilnahmen, die nächste Gelegenheit. Und nach dem Regenguss am Nachmittag fiel erneut das Abt-Team mit hervorragenden Zeiten auf.

"Wir haben uns beim Test bei den feuchten Bedingungen ziemlich gut gefühlt, dachten aber, dass das nicht wirklich repräsentativ ist", sagt van der Linde. "Vielleicht haben die anderen neue Reifen? Man versucht immer Erklärungen zu finden, warum man stärker ist als erwartet", erklärt der 28-Jährige, dass man dem Braten zunächst nicht traute. Doch seine Galavorstellung bestätigte den Eindruck.

Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk verrät im Gespräch mit Motorsport-Total.com, dass sich van der Linde nach dem Nürburgring-Test für das Rennwochenende sogar Regen gewünscht hatte: "Er hat gesagt: Hoffentlich regnet es."

Reifen schon bei Premiere "ansatzweise verstanden"

Der Ex-DTM-Champion bestätigt, dass sein Team auf Anhieb mit dem neuen Reifen gut zurechtkam. Schon auf dem Lausitzring sei man trotz der Ungewissheit "recht schnell drin" gewesen, sagt er. "Wir haben den Reifen schon ansatzweise verstanden. Und wenn immer du so einen Regenreifen fährst und die Bestätigung kriegst, dann weißt du, dass das so ein Weg sein kann."

Auch er habe keine wirkliche Erklärung, aber es bestehe bei einem neuen Reifen "immer die Möglichkeit, dass er zum einen Fahrzeugkonzept besser passt als zum anderen". Zudem sei der Umgang mit den Reifen generell eine Abt-Stärke, deutet er an. "Wir sind nach wie vor das einzige Team, das keine Build-up-Lap im Qualifying fährt. Also haben wir anscheinend bei den Reifen schon ein ganz gutes Händchen", grinst er.

Welche Rolle spielt Kelvin van der Linde?

Auffällig ist aber, dass Ricardo Feller den Vorteil bei den Regenreifen auf dem Nürburgring nicht so nutzen konnte wie sein siegreicher Abt-Teamkollege. Laut Tomczyk ist das darauf zurückzuführen, dass der Schweizer mit dem Auto generell nicht so zufrieden war und man auch bei den Reifendrücken einen unterschiedlichen Weg ging.

Oder liegt es doch auch daran, dass van der Linde das richtige Gefühl für den Pneu hat? "Kelvin ist sicher ein sehr guter Fahrer", sagt Winward-Mercedes-Pilot Maro Engel. "Ich bin in meiner Karriere auch immer sehr gerne im Regen gefahren, hab da meistens gut ausgeschaut. Insofern müssen wir unsere Hausaufgaben machen, auf uns schauen und schauen, wie wir unsere Pace verbessern können."