Motorsport DTM
AMG-Aufsteiger Gounon mit Glück zu P2: Fast zweiten Pflichtstopp verpasst!
Für Winward-Mercedes-Neuling Jules Gounon war es ein gelungener Start in seine erste DTM-Saison, denn der WEC-Teampartner von Mick Schumacher liegt im Gesamtklassement nur drei Punkte hinter DTM-Leader Jordan Pepper - punktgleich mit Lucas Auer und Ayhancan Güven. Dabei wäre das Sonntagsrennen, bei dem der Pole-Setter auf Platz zwei hinter Manthey-Porsche-Pilot Güven ins Ziel kam, wegen des neu eingeführten zweiten Pflichtstopps beinahe schiefgelaufen.
"Ich hatte im zweiten Stint ein bisschen Angst, denn ich habe den Funk verloren", erzählt der für Andorra startende Franzose im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Ich hab was gehört und es war ganz leise, also habe ich an 'Box' gedacht. Ich habe Box gesagt - und er hat nur 'Box, Box, Box, Box, Box!' geantwortet. Okay, dann komme ich an die Box."
Hätte er den Funkspruch seines Ingenieurs Thomas Gleibs nicht sofort gehört, wäre sein Rennen zerstört gewesen. "Das war die letzte Runde des Boxenstopp-Fensters", weiß der Winward-Mercedes-Pilot. "Wir hatten diesbezüglich ziemliches Glück."
Preining fährt Gounon ins Heck: "Ich mag das!"
Denn Gounon reagiert nur auf die Funkanweisung seines Ingenieurs, hat keine andere Anzeige. Ohne zweiten Stopp wären ihm am Ende 70 Sekunden zur Gesamtzeit addiert worden. Klar ist aber schon jetzt, dass der Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Jean-Marc Gounon, der im Vorjahr beim Saisonfinale in Hockenheim Luca Stolz ersetzte und debütierte, in der DTM angekommen ist, von der er schon seit vielen Jahren träumt.
Bei den ersten Stopps musste er zwar einen Overcut von Güven hinnehmen und fiel auf Platz zwei zurück, nach den zweiten Stopps wehrte sich der "Mamba"-Pilot aber erfolgreich gegen den von hinten drängelnden "Grello"-Porsche-Piloten Thomas Preining, der ihn einige Male berührte.
"Ich wurde ein paar Mal von hinten getroffen, aber ich mag das - das ist Racing", macht er eine ungewöhnliche Aussage. Ob es ihn überhaupt nicht störe, wenn ihm ein Rivale ins Heck fährt? "Das gehört dazu", antwortet der 30-Jährige. "Genau dafür lieben die Leute die DTM. Enges Racing, manchmal ein bisschen Kontakt, das war ganz gut."
Renningenieur legte Grundstein für Pole und Podest
Dass er nicht an beiden Tagen auf dem Podest stand und heute vielleicht sogar DTM-Leader wäre, führt er auf die Strategie am Samstag zurück. Denn Gounon lag in der Anfangsphase hinter Markenkollege Lucas Auer und Grasser-Lamborghini-Pilot Pepper auf Platz drei.
"Ich dachte schon, dass ich den Podestplatz habe, doch die Boxenstopp-Phase war nicht so gut. Wir fielen zurück, weil andere einen Overcut gemacht haben", sagt Gounon, der am Ende Fünfter wurde.
Trotz zehn Kilogramm Zusatzgewicht durch eine Balance-of-Performance-Änderung sei das Auto am Sonntag "viel besser" gewesen, so Gounon. "Mein Ingenieur Thomas hat für eine große Verbesserung gesorgt. Wir haben über Nacht die Dämpfer getauscht", bedankt er sich bei seinem Renningenieur, der auch als Chefingenieur beim Winward-Team fungiert.