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Motorsport DTM

AMG erreicht "Minimalziel": Wieso Engel trotz Rekord nicht mehr mitmischte

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© ADAC Motorsport

Am Samstag rettete sich Mercedes-AMG-Titelaspirant Maro Engel mit Platz vier vor Mirko Bortolotti noch ins große Finale, doch dann ging am Sonntag mit Startplatz 15 und Platz zehn im Endergebnis gar nichts. "Wir hatten nicht die Pace, um vorne mitzumischen und anzugreifen", zuckt der Winward-Mercedes-Pilot mit den Schultern.

Engel war nach einer aggressiven Anfangsphase rasch 13. und machte dann bis zum Stopp weitere zwei Plätze gut, lag zwischen Titelrivale Kelvin van der Linde und dessen Bruder, der ihm in die Tür fuhr. "Sheldon hat dagegengehalten, als würde es um seine eigene Meisterschaft gehen", grinst Engel. "Aber vielleicht auch verständlich, dass er da seinem Bruder helfen möchte."

Beim Boxenstopp gelang der Winward-Crew dann ein wahres Meisterstück: In 5,8 Sekunden wurde Engels Bolide abgefertigt - so schnell war keine andere DTM-Crew in der gesamten Saison.

Winward-Team stellt Boxenstopp-Rekord auf

"Die Stopps waren wieder mal der Hammer", lobt Engel seine Mannschaft, die nach dem Stopp in Jubel ausbrach. Winward-Teamchef Christian Hohenadel kann die Freude nachvollziehen: "Ich weiß, wie sehr die Jungs diesen ersten Pflichtstopp unter 6,0 Sekunden herbeigesehnt haben, und freue mich riesig für sie, dass es im letzten Rennen noch geklappt hat."

Großen Profit konnte Engel daraus allerdings nicht ziehen: beim Versuch, Thomas Preining, der später Vierter wurde, hinter sich zu halten, rutschte er in der Spitzkehre mit kalten Reifen in die Asphaltauslaufzone und verlor drei Plätze. "Ich habe es gegen Thomas versucht, aber auch da war eher klar, dass es nichts wird", sagt er.

Wieso Engels Qualifying schieflief

Ursache für das deutlich schwächere Tempo als am Vortag war eine Änderung der Balance of Performance, wodurch man 15 Kilogramm mehr im Auto hatte. Das erklärt aber nicht den schwachen 15. Startplatz Engels, denn HRT-Ersatzmann Jules Gounon kam als bester Mercedes-AMG-Pilot auf Platz vier.

"Maro hat einfach Sektor 1 nicht hingekriegt", weiß Thomas Jäger, der bei der Marke mit dem Stern als sportlicher Leiter des DTM-Projekts agiert.

Dennoch ist Engel, der zwar keinen Saisonsieg feierte, aber siebenmal - und damit so oft wie Champion Mirko Bortolotti - auf dem Podest stand, mit seiner Saison zufrieden. "Wir sind auf jeden Fall eine starke Saison gefahren, waren bis zum Schluss mit im Kampf", sagt er. "Dann willst du natürlich den Titel holen. Aber wir greifen wieder an und werden es weiter versuchen."

Mercedes-AMG sieht Aufwärtstrend nach 2023

Ob es Rennen gibt, denen er nachtrauert? "Klar gab es das Wochenende in Zandvoort, als wir ein Thema mit dem Auto hatten, aber das hat jeder irgendwann", sagt Engel, dem am Ende auf Bortolotti 35 Punkte fehlten, "Es bringt nichts, da etwas nachzutrauern."

Dafür gelang Mercedes-AMG der Titel in der Herstellerwertung - zehn Punkte vor Lamborghini. "Das war das Minimalziel, das wir uns gesteckt haben", sagt Jäger, der nach der Saison 2023, als man im Titelkampf gar nicht mitmischte, einen Aufwärtstrend erkennt.

"Wir haben über den Winter analysiert, warum wir letztes Jahr ein auf und ab und große Unterschiede zwischen den Teams hatten. Und haben versucht, das besser hinzukriegen. Das ist uns ganz gut, aber nicht perfekt gelungen."

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