Motorsport DTM
Aston-Martin-Pläne in der DTM: Welche Rolle spielt Ex-VW-Sportchef Nissen?
Welche Rolle spielt Motorsport-Legende Kris Nissen bei den Aston-Martin-Plänen, kommende Saison in die DTM einzusteigen? Comtoyou-Teammanager Francois Verbist hat bereits bekanntgegeben, dass die Chancen 2025 besser als 2024 stehen, dass das belgische Team 2025 den Vantage GT3 Evo endlich in der Traditionsserie an den Start bringt.
Laut Informationen von Motorsport-Total.com spielt dabei auch der 64-jährige Nissen eine Rolle, der 1994 im Alfa Romeo sogar einen DTM-Sieg einfuhr, 2003 mit seinem First-Choice-Team zwei Abt-Audi-TT-R in der DTM einsetzte und von 2003 bis Ende 2012 Volkswagen-Motorsportchef war.
"Ich bin lange genug im Motorsport, um zu wissen, dass ich neben mir Leute brauche, die am Markt bekannt sind", stellt Teammanager Verbist im Gespräch mit Motorsport-Total.com in Hinblick auf die DTM-Ambitionen seines Teams klar. "Ich habe definitiv bereits Leute, die im Hintergrund daran arbeiten."
Comtoyou-Teammanager kennt Nissen von Dakar-Projekt
Wie er darauf reagiert, als er mit dem Namen Kris Nissen konfrontiert wird? "Schwierige Frage", antwortet Comtoyou-Teammanager Verbist. "Ich bin ein persönlicher Freund von Kris, wir sind in Kontakt. Aber es ist zu früh, um was darüber zu sagen."
Er könne "nur bestätigen, dass ich vor langer Zeit mit Kris zusammengearbeitet habe, beim Dakar-Projekt. Seitdem sind wir gute Freunde", verweist er auf das Dakar-Programm von Volkswagen, bei dem der belgische Ex-Rennfahrer als Pilot des "Racetrucks" fungierte.
Eine nicht unwesentliche Rolle, denn die mit Ersatzteilen ausgestatteten Trucks waren stets zur Stelle, wenn die Touareg-Fahrzeuge im Falle eines Unfalls auf einer Etappe rasch repariert werden mussten. "Ich habe an sieben Dakar-Rallyes teilgenommen, und bin den Truck gefahren, um schnell da zu sein", erzählt Verbist.
Wird Nissen DTM-Berater des Comtoyou-Teams?
In Hinblick auf eine neuerliche Zusammenarbeit mit seinem Freund Nissen sagt er: "Wer weiß?" Ein Dementi klingt definitiv anders.
Der Däne soll laut Informationen von Motorsport-Total.com mit seinem hervorragenden Netzwerk im deutschen Motorsport bei Comtoyou eine Beraterrolle einnehmen, sollte das DTM-Projekt zustande kommen.
"Ich habe aktuell ein paar Leute um mich herum, die den deutschen Markt sehr gut kennen, um mich zu unterstützen, denn für mich ist das komplett fremd", beschreibt Verbist seine Lage.
Warum Comtoyou in der DTM Unterstützung benötigt
Die Truppe, die 2024 die 24 Stunden von Spa für sich entschieden hat, war dieses Jahr in der GT-World-Challenge Europe, in der GT-Open-Serie und auf der Nürburgring-Nordschleife am Start. "Die Philosophie in der DTM und das, was wir gerade machen, sind zwei unterschiedliche Themen", erklärt Verbist, wieso man DTM-Know-how gut gebrauchen kann.
Zudem hatte die DTM vor allem in den Zeiten als Herstellerserie den Ruf, dass man als Nicht-Deutsche-Marke politisch im Nachteil sei. Denn mit Mercedes, Audi und BMW waren lange ausschließlich deutsche Marken am Start, die auch noch Anteilseigner bei der Betreiberorganisation ITR waren, was bei ausländischen Herstellern für Misstrauen sorgte.
Auch das könnte ein Grund sein, warum das Team, das sein Projekt auf mindestens drei Jahre anlegt, unbedingt einen Deutschland-Experten in der DTM an Bord haben will.
Interessant: Nissen kennt nicht nur Verbist gut, sondern auch Landsmann Nicki Thiim und dessen Manager Dennis Rostek, mit dem er vor rund 20 Jahren am Konzept des Volkswagen-Juniorenprogramms beteiligt war. Nissens Landsmann Thiim ist Aston-Martin-Werksfahrer und einer der potenziellen Kandidaten für einen DTM-Sitz bei Comtoyou.