Motorsport DTM
Aufregung um DTM-Testbeschränkung: Wie wirkt sich neuer Pirelli-Slick aus?
Am 1. März tritt die Testbeschränkung für die DTM-Saison 2025 in Kraft: Das heißt, dass die Teams seit dem Saisonfinale am 20. Oktober 2024 uneingeschränkt testen durften. Warum das kaum jemand ausnutzte? Das hat mit dem neuen Pirelli-Reifen PZero DHG zu tun, der 2025 in der DTM eingeführt wird und das Modell DHF ablöst. Der Reifen - und vor allem dessen Aufwärmprozess - ist in der DTM der Schlüssel zum Erfolg.
Der neue Pirelli-Slick ist erst seit der vergangenen Woche überhaupt erhältlich, was Tests im Winter trotz Freigabe sinnlos gemacht hätte. "Wir gehen nicht testen, wenn es keinen Reifen gibt - alles andere wäre blöd", stellt Teamchef Gottfried Grasser klar. Umso größer ist nun der Run auf das neue schwarze Gold aus Italien.
Aber wie verhält sich der neue Pirelli laut ersten Erfahrungswerten? Einige Teams hatten bereits die Möglichkeit, ihn im Vorjahr bei Reifen-Entwicklungstests in Le Castellet mit Pirelli auszuprobieren.
Unterschied beim neuen Reifen geringer als erwartet?
Wie Motorsport-Total.com erfahren hat, konnten einige Piloten bei den Blindtests den neuen Reifen nicht vom alten unterscheiden, was auf ein sehr ähnliches Konzept hindeutet. "Sowas ähnliches habe ich auch gehört", sagt HRT-Teamchef Ulrich Fritz, dessen Team Anfang vergangener Woche beim Ford Mustang GT3 in Barcelona erstmals den neuen Reifen aufzog.
"Er hat sich anscheinend ein bisschen performanter angefühlt, aber es waren keine Welten", verrät Fritz. Zudem müsse man mit einer Einschätzung vorsichtig sein, denn HRT kennt den alten Pirelli vor allem vom Mercedes-AMG GT3, der als sehr reifenschonend gilt, und habe keine direkten Vergleichstests am gleichen Auto gemacht.
Wie man hört, soll es sogar noch länger dauern, bis der neue Pirelli-Slick auf Temperatur kommt. Das könnte die DTM-Teams, die ihre Reifen im Gegensatz zu anderen GT3-Serien wie der GT-World-Challenge Europe nicht heizen dürfen, vor eine noch größere Herausforderung stellen.
Weniger DTM-Tests für GTWC-Teams?
Apropos: Diesbezüglich gab es offenbar bereits das erste Politikum. Denn während in der DTM ab März pro Fahrzeug nur fünf Testtage erlaubt sind, trägt die GT-World-Challenge Europe (GTWCE) am 10. und 11. März ihren offiziellen Test in Le Castellet aus - mit dem neuen Pirelli-Reifen. Daran werden auch zahlreiche DTM-Teams teilnehmen, die in beiden Serien an den Start gehen: Man darf mit Winward, HRT, Grasser, Comtoyou und dem Emil-Frey-Team rechnen.
"Manche Teams waren der Meinung, dass GT-World-Challenge-Teilnehmer wegen dem neuen Reifen weniger Testtage in der DTM haben sollten", offenbart Teamchef Grasser, der mit seinem Rennstall beide Serien bestreiten will. "Aber warum soll jemand bestraft werden, nur weil er eine andere Rennserie fährt? Abgesehen davon werden dort die Reifen geheizt - und in der DTM nicht", betont er, dass in der GTWC nicht für das in der DTM so wichtige Qualifying geübt werden kann.
Warum es trotzdem Widerstand gab? Möglicherweise hatten manche Teams Angst, dass die GTWC-Teams früher in den Genuss der Pirellis kommen könnten als die DTM-Teams. Das hat sich nun aber - so der Anschein - nicht bewahrheitet. Für alle DTM-Teams gilt nun die gleiche Testbeschränkung.
DTM-Testbeschränkung 2025: Nur drei private Testtage
Wie die aussieht? Der ADAC wird zwei DTM-Tests selbst veranstalten. Dabei handelt es sich um den offiziellen Test in Oschersleben am 4. April und den Test auf dem Sachsenring, der wegen der Lärmschutzbedingungen kaum Versuchsfahrten zulässt. Den Teams bleiben abgesehen davon nur noch drei private Testtage, ob man an den ADAC-Tests teilnimmt oder nicht.
Am Lausitzring will der ADAC einen selbst organisierten Test vorschlagen, den Teams aber wegen einer Terminkollision mit der GT-World-Challenge auch private Tests erlauben. Die Testrestriktion gilt vorerst bis Ende Oktober 2025.