Motorsport DTM
Bernhard verteidigt Testbeschränkung in DTM: "Wahnsinn, was verballert wurde"
Timo Bernhard wird auch 2025 mit seinem Team75 nicht in der DTM an den Start gehen. Dennoch bricht die Porsche-Legende eine Lanze für die Anfang 2024 eingeführten Testrestriktionen und schließt nicht aus, dass seine Truppe möglicherweise noch Teil der Serie wäre, wären diese früher eingeführt worden.
"Zu dem Zeitpunkt, als wir ausgestiegen sind - also Anfang November, relativ zügig nach der Saison -, war das mit der Begrenzung der Testtage noch gar nicht aktuell", sagt Bernhard. "Ich fand es sehr gut, dass der ADAC das umgesetzt hat, aber für uns war es dann in Hinblick auf 2024 zu spät."
Es sei heute "hypothetisch, was wir gemacht hätten", wenn die Einführung früher fixiert worden wäre, so Bernhard. "Dann ist es nochmal eine andere Entscheidungsgrundlage, also das würde ich jetzt mal offen lassen, aber man hätte auf jeden Fall nochmal darüber nachgedacht."
"Waren eines der wenigen Teams, die das gefordert haben"
Fakt ist für den 43-Jährigen, dass die Einführung der schwierig zu überwachenden Testbeschränkung auf fünf private Testtage pro Fahrzeug "der richtige Schritt" war. "Das haben mir viele Teams bestätigt. Dabei waren wir eines der wenigen Teams, die das gefordert haben."
Wenn er sich heute bei den Teams umhöre, "dann war das schon eine deutliche Kostenersparnis". Neben seinem Team haben auch "Motorsportgrößen wie Norbert Haug immer wieder drauf hingewiesen".
Bernhard glaubt an Einsparung von 300.000 Euro
Wie groß die Einsparungen pro Saison gewesen wären? "Ich würde mal sagen, ungefähr 300.000 kann man da schon einsparen", nennt Bernhard einen Richtwert. 300.000 Euro pro Fahrzeug - das ist bei Einsatzkosten von mindestens 1,5 Millionen Euro pro Auto kein unwesentlicher Anteil.
"Das ist immer variabel, wie viel vorher getestet wurde", erklärt Bernhard. "2023 war das mit dem Umstieg auf den Pirelli-Reifen zum Teil 'Open End'. Es war ein Wahnsinn, was da an Reifen verballert wurde."
Aber nicht nur kostentechnisch ist der Teamboss ein absoluter Befürworter der Testbeschränkung, die für 2025 überarbeitet werden soll, sondern auch sportlich. "Es wird ein bisschen ausgeglichener, aber das ist ja nicht schlecht. Ganz im Gegenteil", so Bernhard. "Man sieht vielleicht noch mehr, welche Teams sauber und effizient arbeiten. Und das ist gut für den Sport."
Außerdem: "Je spektakulärer, je enger das Titelrennen ist, je geiler die Rennen, desto mehr begeistert das die Leute", weiß die Langstrecken-Legende.
Bernhards Visionen für die DTM-Zukunft
Welche Wünsche Bernhard für die Zukunft an den ADAC hat? "Den Teams helfen zwei Dinge", holt er aus. Die Serie müsse für Partner attraktiver werden, "damit du auch Partner und Sponsoren von außerhalb des Motorsports oder der Automobilindustrie kriegst, die das als Plattform sehen. Um sich zu zeigen, ihren Markenwert zu erhöhen, aber vielleicht auch um interessante Kontakte zu knüpfen."
Laut Bernhard, der den ADAC auf dem richtigen Weg sieht, könnte man "ein bisschen 'out of the Box' denken" und das Fahrerlager "als Marktplatz interaktiver gestalten".
Außerdem setzt er sich weiter für eine Kostensenkung ein, "damit du diese Budgets mit den Flächen auf dem Auto hinbekommst und sie nicht über andere Programme querfinanzieren musst". So könnte man auch bei den Teams langfristig für Stabilität sorgen und die Zukunft der Serie sicherstellen.